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180 - Der Schrei des Dämons

180 - Der Schrei des Dämons

Titel: 180 - Der Schrei des Dämons
Autoren: A.F.Morland
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kannte.
    Langsam stieg ich die alte Holztreppe hinauf.
    In mir brannte ein kaltes Feuer: das Jagdfieber. Es packte mich immer wieder, wenn ich von der Existenz eines schwarzen Feindes erfuhr.
    Als ich das obere Treppenende fast erreicht hatte, erschien ein hübsches Mädchengesicht an einem der Fenster. Das mußte Brenda Kurgan sein.
    Sie erschrak, als sie mich sah, zuckte zurück, und im nächsten Augenblick unternahm Zoozoobah etwas gegen mich. Ich bekam den Beweis, daß das Mädchen von dem Dämon besessen war.
    Ein schriller Laut entstand. Es ließ sich nicht feststellen, woher er kam. Er war einfach überall - über mir, unter mir… Er hüllte mich ein.
    Der Dämon schrie. »Lülülülülülülülülülü…!«
    Es ging mir durch Mark und Bein.
    »Lülülülülülülülülülülülülülü…!«
    Es hörte nicht auf, schmerzte in meinen Ohren, raubte mir den Gleichgewichtssinn. Ich schwankte, taumelte, klammerte mich an das Geländer.
    »Lülülülülülü…!«
    Eine unheimliche Kraft erfüllte den entsetzlichen Lärm, den Zoozoobah machte. Sie wirkte nicht nur auf mich ein, sondern auch auf das Material ringsherum.
    Der Verputz blätterte ab, die Mauer bekam Risse, die Holztreppe ächzte und knarrte. Sie bewegte sich unter mir. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.
    »Lülülülülülülülülü…!«
    Das Geländer brach, und ich wäre beinahe abgestürzt. Ich zuckte zurück, mein linker Fuß rutschte von der Stufe ab, meine Hände griffen haltsuchend ins Leere, ich schlug hart auf die Treppe und kugelte zum Ausgangspunkt zurück, begleitet von diesem schmerzhaft schrillen »Lülülülülülülü…!«
    Unten schlug ich mit dem Kopf irgendwo gegen und blieb benommen liegen.
    Irgend etwas veränderte sich in dieser Zeit.
    Es herrschte plötzlich wieder Stille. Nur mein Schädel brummte wie ein schwerer Dieselmotor. Ich richtete mich ächzend auf. Zoozoobah hatte mir eine Kostprobe seines Könnens gegeben.
    Wahrscheinlich wollte er mich damit abschrecken. Wußte er, wer sich seiner annehmen wollte? Manche Dämonen erfahren so ziemlich alles, was sie wissen wollen.
    Sie »zapfen« Gehirne an, dringen wie mit Röntgenstrahlen in Brieftaschen ein und holen sich die gewünschte Information. Deshalb gestaltet sich der Kampf gegen sie ja so schwierig.
    Weil ihnen so gut wie nichts unmöglich ist.
    Natürlich hat auch die schwarze Macht ihre Grenzen, aber die sind verdammt weit gesteckt.
    Ich erhob mich. Der Boden schien unter meinen Füßen Wellen zu schlagen, doch das bildete ich mir ein. Der Sturz über die Treppe hatte mir mit Sicherheit eine Menge blauer Flecken eingebracht. Ich war froh, daß ich mir dabei nicht den Hals gebrochen hatte.
    Der »Seegang« des Bodens ließ nach. Ich schaute zu den Fenstern von Brenda Kurgans Apartment hinauf. Jetzt brannte dort oben kein Licht mehr.
    So einfach ließ ich mich von Zoozoobah nicht abschütteln. Er war dort oben, und ich wollte zu ihm. Er hatte mich mit seinem verfluchten Gekreische nicht so sehr eingeschüchtert, daß ich mich nicht mehr zu ihm hinaufwagte.
    Andere hätten an meiner Stelle das Weite gesucht, froh, daß ihre Haut heil blieb, aber meine Aufgabe war es, mutiger zu sein, trotzig zu kämpfen und gnadenlos zuzuschlagen, wenn eine Ausgeburt der Hölle auftauchte.
    Ich stieg die Treppe abermals hoch, und diesmal attackierte mich der Dämon nicht. Ungehindert erreichte ich die Tür, an der Brenda Kurgans Name stand.
    Ich drehte den Griff. Es war abgeschlossen, doch für solche Fälle war ich gewappnet. Ich holte ein kleines Lederetui heraus und widmete mich dem Schloß mit dem entsprechenden Werkzeug.
    Mr. Silver hätte das Schloß mit seiner Magie in kürzerer Zeit geknackt, aber die stand mir leider nicht zur Verfügung, und erlernen ließ sich das nicht.
    Ich drückte die Tür vorsichtig auf und rechnete damit, daß Zoozoobah in der Dunkelheit lauerte.
    »Zoozoobah!« rief ich in die stille, finstere Wohnung. »Ich weiß, daß du da bist. Tritt vor! Warum versteckst du dich? Hast du etwa Angst?«
    Manchmal war es möglich, damit Höllenfeinde aus der Reserve zu locken. Sie mögen es nicht, als Feiglinge bezeichnet zu werden.
    »Ich bin der Dämonenjäger Tony Ballard. Vielleicht hast du schon von mir gehört. Ich bin in der Hölle nicht unbekannt, habe schon vielen deiner Brüder und Schwestern den Garaus gemacht. Ich werde dich zwingen, von diesem Mädchen abzulassen!«
    Vorsichtig betrat ich das Apartment. Da der Dämon sich nicht zeigte,
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