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180 - Der Schrei des Dämons

180 - Der Schrei des Dämons

Titel: 180 - Der Schrei des Dämons
Autoren: A.F.Morland
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auf den Piccadilly Circus zu. Aus Erfahrung wußte ich, daß es in dieser Gegend um Parkmöglichkeiten schlecht bestellt war, deshalb steuerte ich das Parkhaus bei Charing Cross an.
    Die Dämmerung ging nahtlos in einen bedeutungslosen Abend über, als ich den Antiquitätenladen erreichte.
    Zwei Punker mit bunter Stachelfrisur legten es auf eine Kraftprobe an. Sie kamen mit finsteren Mienen auf mich zu. In ihren Augen glitzerte die trotzige Entschlossenheit, nicht auszuweichen.
    Ich nahm ihnen die Freude, indem ich das Geschäft betrat, bevor sie mit mir kollidieren konnten.
    »Mr. Cara!« rief ich, in der Tür stehend.
    Die Punker zogen hinter mir vorbei. Sie würden ein anderes »Opfer« finden.
    Der Antiquitätenhändler erschien. »Ah, Mr. Ballard, da sind Sie ja. Schön, Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen?«
    »Gut, und wie geht es Ihnen?«
    »Ich kann nicht klagen«, antwortete Winston Cara.
    Ich blickte mich um. »Sie haben viele neue alte Dinge hereinbekommen. Was haben Sie für mich reserviert?«
    »Diesmal möchte ich Ihnen nichts anbieten«, erklärte der Antiquitätenhändler. »Nur zeigen. Weil Sie auf diesem Gebiet Erfahrung haben.«
    Wenn er auf diesem Gebiet sagte, erwartete mich wahrscheinlich nichts Angenehmes. Speicher und Keller alter Häuser, Hinterlassenschaften Verstorbener waren häufig wahre Fundgruben für Winston Cara. Vielleicht war er auf etwas gestoßen, das ihm nun Kummer bereitete.
    Es gibt Dinge, die sollte man besser zerstören als kaufen und weiterverkaufen, weil sie mit dem Bösen in Berührung kamen oder überhaupt schwarzen Ursprungs sind.
    Ich suchte nach dem Gegenstand, dessentwegen mich Cara hergebeten hatte.
    Mein Blick blieb an einer unförmigen, häßliche Steinfigur hinter Glas hängen.
    »Das ist Zoozoobah«, sagte der Antiquitätenhändler, »ein böser Dämon, dem es Vergnügen bereitet, zu zerstören, was Menschen geschaffen haben. Er wurde auch schon vielen Menschen zum Verhängnis, heißt es.«
    Winston Cara konnte natürlich nur meinen, daß diese Statue Zoozoobah darstellte. Der echte Zoozoobah trieb wahrscheinlich woanders sein Unwesen.
    Ich trat näher und betrachtete das flachköpfige Monster mit den sieben Höckern.
    »Einen Augenblick«, sagte Cara und entfernte sich. Als er wiederkam, trug er schwarze Lederhandschuhe. »Man darf den Stein nicht mit bloßen Händen berühren«, erklärte er mir.
    »Ist er radioaktiv?« fragte ich.
    »Ich möchte lieber nicht mit der dämonischen Strahlung in Berührung kommen. Sie ist mit Sicherheit schlimmer als Radioaktivität.«
    Er öffnete die Glastür und griff mit beiden Händen nach der Statue. Vorsichtig hob er sie heraus und stellte sie auf ein Säulentischchen für Blumen.
    »Gleich werden Sie etwas sehr Merkwürdiges erleben, Mr. Ballard«, prophezeite mir der Antiquitätenhändler. »Zoozoobahs Heimat ist Zentralafrika. Er versetzte viele Generationen von Menschen in Angst und Schrecken, warf Heuschreckenschwärme über ihre Felder, trug Seuchen über das Land, trocknete den Boden aus, damit die Menschen Hunger litten, ließ die Erde beben, um ihre Häuser zu zerstören. Er ist das gemeinste, tückischste Wesen, das die Hölle jemals hervorbrachte.«
    »Wie kamen Sie in den Besitz dieser Statue?« wollte ich wissen.
    »Sagt Ihnen der Name Sean Lambert etwas?«
    »Meinen Sie den Reiseschriftsteller, der in seinem Haus kürzlich tot aufgefunden wurde?«
    Winston Cara nickte. »Sein mysteriöser Tod wird wohl nie geklärt werden. Er war ein Mann in den besten Jahren, kerngesund, robust, stark wie eine Eiche. Furcht war ein Fremdwort für ihn, aber als man ihn fand, war sein Gesicht von Angst und Entsetzen verzerrt. Seine letzte Reise führte ihn nach Zentralafrika. Er wollte darüber wieder ein Buch schreiben, doch er kam nicht mehr dazu.«
    »Hört sich gespenstisch an«, sagte ich.
    »Lambert brachte aus Afrika diese Statue mit. Er schärfte seiner Tochter Samantha ein, sie niemals mit bloßen Händen zu berühren. Nach seinem Tod wollte sie diese Figur aus dem Haus haben. Sie überließ sie mir für einen lächerlich geringen Betrag. Doch ich glaube nicht, daß ich mir damit einen Gefallen erwiesen habe, denn irgend etwas stimmt nicht damit.«
    »Was stört Sie?« wollte ich wissen.
    »Ich fürchte, wir haben es hier nicht bloß mit einer Statue zu tun, Mr. Ballard.« Der Antiquitätenhänder begab sich zum Lichtschalter. »Sie werden gleich sehen, was ich meine. Vorhin waren drei junge Leute hier und fragten mich
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