Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
18

18

Titel: 18
Autoren: Markus Luengen
Vom Netzwerk:
Paracetamol'. Er wollte mit dir zusammen sein.“
    „Er hatte doch diese Josefine, hinter der du jetzt ständig herläufst.“
    „Genau, genau. Du hättest ihn nehmen sollen. Oder wenigstens Semme. Das wäre deine Rettung gewesen. Meine übrigens auch.“
    „Ich geh mal zu Timothy, wir sehen uns noch“, sagte sie kopfschüttelnd und verschwand. Ich ging zum Telefon und wählte die Nummer von Alessandras Eltern, doch niemand hob ab. Vielleicht waren sie alle unterwegs zu meiner Wohnung, weil Richard Salate bei ihnen bestellt hatte. Ich suchte nach Richard, doch konnte ihn nicht finden. Ich prallte stattdessen mit Oskar zusammen. Oskar, der eine Etage über mir wohnte. Er war nicht gut drauf.
    „Du brauchst ein paar Bier zur Erholung, oder?“, fragte ich ihn. Er lächelte matt.
    „Wo ist deine Freundin, Katrin heißt sie doch?“ Ich hatte ein Super-Namensgedächtnis.
    „Sie kann heute nicht.“
    „Habt ihr gestritten? Oder halt! Erst eine andere Frage vorweg. Vergiss die erste Frage. Also: Hast du ein neues Auto, oder denkst du daran, dir ein neues Auto anzuschaffen, oder hat Katrin ein neues Auto oder denkt sie daran, sich ein neues Auto zuzulegen?“
    „Nicht dass ich wüsste.“
    „Ok, jetzt die zweite Frage: Habt ihr euch gestritten?“
    „Nochmals: Nicht dass ich wüsste.“
    „Sehr gut. Du kannst beruhigt sein. Ihr habt euch wirklich nicht gestritten, denn ihr scheint in nächster Zeit kein neues Auto zu bekommen. Ihr schaut einer glücklichen Zukunft entgegen.“
    „Du brauchst keine Angst zu haben, Pat. Wir legen beide keinen großen Wert auf Autos. Das ist Semme, der Typ mit dem LTD vom Party Service. Ich wohne oben. Er wohnt unten.“
    „Ja, ich weiß. Ihr solltet aber Wert auf eure Autos legen. Es kann eure Zukunft verändern.“ Ich drückte ihm ein Bierglas in die Hand, das ich einem Typen von Anns Clique abgenommen hatte.
    Wir sagten beide: „Prost.“ Und wir tranken.
    „Da fällt mir ein, der Hausmeister hat sich letztens wieder über den Müll beschwert, der von unseren Balkonen in die Innenhöfe geschmissen wird. Falls das nochmal vorkommt, will er die Verwaltung benachrichtigen“, meinte Oskar.
    Ich schaltete mein Gehirn wieder ab. „Bin mir keiner Schuld bewusst“, sagte ich leichthin.
    „Er hat dich im Verdacht“, ergänzte Oskar.
    „Wieso das denn jetzt auf einmal?“
    „Keine Ahnung. Er sprach auch davon, dass die hygienischen Umstände in deiner Wohnung nicht die besten seien. Er wollte da was unternehmen.“
    „Das kann ich nur begrüßen“, murmelte ich.
    „Er meint es ernst, Pat“, sagte Oskar eindringlich.
    Richard wankte vorbei, ganz im Stil seiner schönen, beschützenswerten Schwester.
    Ich hielt ihn am Arm fest. „Wie heißt deine Schwester?“ Richard hielt inne und schaute mich irritiert an.
    „Welche Schwester?“, fragte er.
    „Die hier ist.“
    „Kerstin“, sagte er und schwankte weiter.
    „Mann o Mann“, sagte Oskar.
    „Das ist angeboren“, sagte ich.

21 Uhr
    Als Richard einige Minuten später sichtbar erleichtert zurückwankte, rezitierte er frei eines meiner Gedichte. Als er vollendet hatte, blieb er vor mir und Oskar stehen. Dann sagte er: „Du kannst Timothy, oder wie dieser Scheiß-Simpel heißt, von mir grüßen. Falls er nochmals ein falsches Scheiß-Wort über die Glücks-Stones verliert, schmeiße ich ihn raus.“ Dann wankte er weiter zu seinem Sessel, beförderte einen Typen, der es sich zwischenzeitlich darin bequem gemacht hatte, in die Vertikale und ließ sich fallen.
    „Wie habt ihr euch kennen gelernt?“, fragte Oskar, der das Geschehen fasziniert und skeptisch zugleich beobachtet hatte.
    „Vor einer Kneipe hat mich mal einer belästigt, weil ich an den Reifen seines Wagens gepinkelt habe. Er wollte richtig Streit. Richard kam vorbei und wollte wissen, was so wichtig sei, dass man einen Mann beim Pinkeln stören müsste. Und auf die Frage hatte der Typ Richards Ansicht nach keine ausreichende Antwort, vielmehr ließ sich der Typ gar nicht beruhigen, und Richard sagte die ganze Zeit, das gibt Ärger, das gibt Ärger, das gibt Ärger. Dann wurde der Typ handgreiflich, und Richard verpasste ihm einen einzigen gezielten Schwinger, der den Typen aus den Schuhen gehoben hat. Richard ist Maurer. So haben wir uns kennen gelernt.“
    Wieder einmal öffnete sich meine Wohnungstür, und Josefine kam auf mich zu. Ihre langen blonden Haare betörten mich. Welch ein Zauber für meine vier Wände.
    „Oh, hallo Josefine“, sagte ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher