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1799 - Der Kreis schliesst sich

Titel: 1799 - Der Kreis schliesst sich
Autoren: Unbekannt
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zurückgeblieben. Niemand konnte vorhersagen, was sich in Queeneroch tun würde, oder?"
    „Und was ist nicht in Ordnung?" hakte Perry nach.
    Tifflor holte noch tiefer Luft. Dann ruckte sein Kopf zu Rhodan herum, und ein trotziger Blick traf das ehemalige Idol.
    „Daß ich mir seit langem immer überflüssig vorkommen muß!" sagte er leidenschaftlich. „Ich wollte nicht darüber reden, aber du wolltest es hören. Ich bin nicht der Meinung, daß mein Leben, so wie es jetzt ist, einen Sinn hat, der mich befriedigt. Ich werde mir darüber Gedanken machen, ob dies so weitergehen oder ob ich dies ändern soll. Das ist alles, Perry. Es tut mir leid."
    Sie sahen sich lange an. Tifflors Backenmuskeln zuckten.
    „Ich verstehe dich, Tiff", sagte Rhodan. „Wir werden darüber zu reden haben, wie über vieles andere, nachdem wir nun frei sind." Es klang ziemlich sarkastisch.
    „Ich glaube nicht, daß du mich verstehst", redete sich Julian Tifflor mehr und mehr in ungewollte Rage hinein. „Perry, dann wärst du viele Jahre lang blind gewesen."
    „Wir werden darüber reden, Tiff", wiederholte Rhodan ungeduldig. Die Zeit rannte ihm weg!
    „Wenn es sein muß, stundenlang, oder auch Tage. Auf dem Heimflug werden wir viel Zeit haben - jetzt nicht."
    Tifflor nickte nur und führte ihn zu Hanaghar Destowicz Pearrelh. Alaska Saedelaere holte sie ein, bevor sie am Sterbebett des ehemaligen Imprint-Outlaws vom Mars standen.
    Gucky erwartete sie aufgeregt. Bully diskutierte heftig mit zwei Ärztinnen und einem männlichen Kollegen. Für Rhodan war es wie ein Schock.
    Der Blick aus den Ilt-Augen ließ sofort wieder die Angst in ihm hochlodern, etwas könne passiert sein oder werde passieren, das ihren Aufbruch im letzten Moment noch verhinderte.
     
    *
     
    Das Feuer kühlt ab.
    Es ist noch da. Es lodert hell, aber es ist nicht mehr heiß. Ich weiß nicht, ob sie mir etwas gegeben haben. Aber nein! Nein, was es auch ist, ich reagiere nicht mehr darauf. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.
    Ich bin jetzt wieder ruhig. Ich werde es bleiben, bis ich Hirdobaan hinter mir sehe.
    Hatte ich euch gesagt, ich habe keine Schmerzen mehr? Das stimmt. Es sind keine wirklichen Schmerzen gewesen, sondern Qualen, die aus der Einbildung kamen. Ich bin ein Torso, eine Mumie, die nur noch von innen her sieht, und ein ganz klein wenig von der Außenwelt hört - und spürt.
    Fünf von ihnen sind jetzt da, und ich kann ihnen nicht helfen. Ich könnte lachen. Ich kann nichts für sie tun und sie nichts für mich. Es hebt sich alles auf, oder?
    Dabei geht es für mich nur noch um Minuten. Und wenn ich sterbe, fängt es für sie erst an ...
    Ich sehe die Dinge, die kommen werden. Ich weiß es. Wenn ich manchmal daran zweifle, dann ist das ein Selbstschutz. Aber den brauche ich nicht mehr. Ich bin bis jetzt nicht verrückt geworden, und ich halte auch noch diese letzten Minuten durch.
    Sie zählen den Countdown herunter, wahrscheinlich über alle Lautsprecher. Einer von ihnen hier, von diesen fünf Unsterblichen, die sich jetzt aufgeregt über mich unterhalten, einer wird ganz allein sein. Schlimmer noch als Tifflor. Und die anderen...
    Sie werden den richtigen Weg gehen müssen, bis zum Ende. Sie müssen durch das Feuer.
    Sie werden brennen, auf der Brücke, die ich bei jedem Aufblitzen der Visionen klarer sehe.
    Was ist los?
    Warum höre ich jetzt auch nichts mehr?
    Ich spüre nur noch. Hände, die mich an der Stirn berühren. Sie schließen meine Augen, die Lider müssen immer noch offen gewesen sein.
    Glauben sie, daß ich schon tot bin?
    Ich bin Hanaghar Destowicz Pearrelh. Ich bin Marsianer. Ich will Hirdobaan hinter mir sehen.
    Macht es, wie ihr wollt, aber gebt einem Blinden dieses Bild!
    Erfüllt dem Mann, der euch nichts mehr sagen kann, seinen letzten und einzigen Wunsch!
     
    *
     
    „Er redete im Schlaf oder Halbschlaf, jedenfalls war er nicht wach", sagte die ältere der beiden Ärztinnen, eine Arkonidin mit Namen Ana von Trongim. Sie war gereizt, anscheinend mit den Nerven am Ende. „Wenn ich es noch oft wiederholen muß, spreche ich es für euch auf Kristall. Dieser Mann hat im Dämmerzustand gelegen und Worte gemurmelt. Und ich selbst habe deutlich genug gehört, daß er von ... eben von den Dingen sprach, die geschehen würden; und die er sehen könne. Und das war vorgestern gewesen, bevor er durch die Lähmung die Sprache verlor und kurz darauf auch noch erblindete."
    „Du hättest es mir früher sagen müssen!" warf Tifflor ihr
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