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1798 - Drei Henker für Sinclair

1798 - Drei Henker für Sinclair

Titel: 1798 - Drei Henker für Sinclair
Autoren: Jason Dark
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Verräters.«
    »Aha. Und wer ist der Verräter?«
    »Dein Vater. Wer sonst?«
    Ich nickte. Es ging nicht um mich, sondern um meinen Vater. Er war derjenige, an dem man sich rächen wollte, es aber wohl nicht geschafft hatte. Und dafür sollte ich büßen. Ich, sein Sohn. Aber was hatte er so Schlimmes getan, dass ich dafür mit meinem Leben bezahlen sollte?
    Ich fragte nicht danach, schaute in die Höhe und versuchte, einen Blick in die Augen der Frau zu werfen. Sie grinste kalt. Sie ließ die Machete schwingen und schien mir Angst machen zu wollen, dann plötzlich änderte sich ihre Diktion.
    »Steh auf!«
    Richtig fit war ich noch nicht. Der Nacken schmerzte, der Rücken ebenfalls, und meinen Zustand hätte man als angeschlagen bezeichnen können.
    Aber ich stand auf.
    Ruby Lamotte ging etwas zurück und ließ mich nicht aus den Augen. Ich bekam den schwachen Schwindel unter Kontrolle und blieb stehen, wobei ich mich breitbeinig hinstellte. Die Frau mit der Machete stand nicht weit von mir entfernt. Sie starrte mich an. Sie schien mich mit Blicken abtasten zu wollen, um irgendetwas herauszufinden.
    Ich hielt mich zurück. Aber ich wusste auch, dass es bei diesem Zustand nicht bleiben konnte, deshalb fragte ich: »Nun, was ist los? Sollen wir hier bleiben? Oder willst du mich woanders killen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich werde dich nicht killen, Sinclair, noch nicht. Wir werden jetzt zu den anderen gehen, denn dort wird der Richter über dich Gericht halten …«
    »Der Richter?«
    »Ja, das ist Sir Gerald Lockwood doch. Oder hast du das vergessen?«
    »Nein, aber ich kann ihn mir nicht mehr als Richter vorstellen.«
    »Für dich wird es reichen.«
    »Ja, es sieht so aus.«
    »Und jetzt komm.« Sie bewegte die Machete und zielte dabei auf mich. Der kalte Stahl sah aus wie poliert, ich konnte mich darin sogar spiegeln.
    Ich dachte darüber nach, wer diese Frau war. Als gefährliche Dämonin wollte ich sie nicht einstufen, das wäre zu billig gewesen, zudem hatte mir das Kreuz auch keine Warnung geschickt. Also musste ich davon ausgehen, es mit einem Menschen zu tun zu haben.
    Ich sah, dass sie den Weg zur Tür versperrt hielt. Sie machte auch keine Anstalten, zur Seite zu treten, also würde es wohl noch dauern, bis wir das Zimmer verließen.
    Wenn sie keine Dämonin war, dann musste ich sie als käuflichen Killer einstufen. Dann war sie ein Mensch, der dem Bösen verfallen war.
    Und nicht nur sie.
    Es ging um drei Henker. Zwei fehlten noch.
    Wobei ich damit rechnete, dass ich noch Kontakt mit ihnen bekommen würde. Und gegen drei dieser Killer konnte ich es beim besten Willen nicht aufnehmen.
    Ich nickte ihr zu. »Ja, verstanden habe ich alles. Aber wir werden doch nicht hier im Zimmer bleiben.«
    »So ist es.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Was hast du vor?«
    »Wir werden gehen.«
    »Wohin? Zu den anderen?«
    »Genau.«
    »Okay. Und weiter?«
    »Das Neue wird sich ergeben. Es ist dann die letzte Zeit vor deinem Tod.«
    »Ja, ich habe verstanden …«
    Es war klar, dass wir das Zimmer nur durch die Tür verlassen konnten. Ich machte mich auf den Weg. Es waren ja nur wenige Schritte. Schon beim ersten schossen mir die Gedanken durch den Kopf. Ich fragte mich, wie es möglich war, hier alles zu drehen. Wahrscheinlich war es unmöglich, wenn ich erst das neue Ziel erreicht hatte. Da musste mir schon vorher etwas einfallen.
    Vielleicht noch hier?
    Es würde alles andere als einfach werden, eine Bewaffnete so zu überraschen, dass ich auf die Siegerstraße geriet.
    Sie ging rückwärts zur Tür. Das musste sie tun, damit sie mich im Auge behalten konnte. Was hier folgen würde, das hatte nichts mit Gespenstern oder Dämonen zu tun, hier lief die Normalität weiter, und es wurde auch mit normalen Waffen gekämpft. Mit einer Aktivierung des Kreuzes würde ich nicht weiterkommen.
    Ich hatte nichts über meinen Plan verlauten lassen, aber sie schien ihn gerochen zu haben und sagte: »Lass dir nichts einfallen, Bulle, ich bin immer besser.«
    »Ja, das glaube ich dir.«
    »Geh jetzt bis zur Tür, öffne sie vorsichtig und dann warte ab, was ich dir zu sagen habe.«
    »Alles klar.« So ähnlich hatte ich es mir auch vorgestellt.
    Ich musste etwas unternehmen und hatte den Gedanken kaum vollendet, da stand ich schon vor der Tür.
    Ruby lauerte mit ihrer Machete schräg neben mir. Sie würde sofort zuschlagen, wenn es irgendwelche Probleme gab und nicht alles so lief, wie sie es wollte.
    Die Tür hatte eine Klinke.
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