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1796 - Höllenbotin Helma

1796 - Höllenbotin Helma

Titel: 1796 - Höllenbotin Helma
Autoren: Jason Dark
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es unbedingt ein Mensch gewesen sein muss.«
    »Ja, so ist es.«
    »Und wer war es?«
    »Einer von der anderen Seite. Er kam nicht aus dem Himmel, sondern aus der Hölle. Der Teufel wollte nicht, dass es mich so gibt, und er hat gehandelt.«
    »Wie genau?
    »Auch er umgibt sich mit Engeln. Sie sind aber anders als die, die ich kenne.«
    »Gefährlich«, sagte ich.
    »Auch. Grausam ebenfalls. Das habe ich gespürt.«
    »Und weiter?«
    »Der Teufel schickte seinen Schattenengel. Er drang in mich ein. Er übernahm mich auch, und so wurde ich zu einer anderen Person. Ich behielt meinen Namen, aber ich konnte niemals mehr die Gute sein. Zu viel anderes steckte in mir.«
    »Und jetzt immer noch?«
    »Nein, nicht im Moment. Manchmal lässt man mich frei, aber das ist nicht für immer. Wenn die andere Seite es will, dann schlägt sie wieder zu. Jetzt wartet sie darauf.«
    »Aber du schlägst mit zu, denke ich.«
    »Ja, das ist der Fall. Ich bin dabei, weil ich nicht anders kann. Ich muss so sein …«
    »Und warum tötest du?«
    Ihr Gesicht nahm einen Ausdruck der Qual an. »Ich töte nicht. Ich will es nicht, aber es gibt die andere Seite in mir, und die ist leider stärker.«
    »Verstehe«, sagte ich, »und welche Menschen tötest du?«
    Sie senkte den Kopf, als würde sie sich schämen. »Die andere Seite sagt mir das. Sie will, dass ich wieder den Platz hier im Haus einnehme, den ich schon mal hatte, und da müssen die anderen eben weg. Diese Wohnung soll ein Hort des Teufels und des Todes werden. Ich kann da nichts machen, es wird so sein.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Willst du es verhindern?«
    »Ja.«
    »Und wie soll das geschehen? Du bist ein Mensch, und ich kenne nicht mal deinen Namen.«
    »Ich heiße John.«
    »Ja, das ist gut. Es ist nur so schade um dich und deine Freunde, denn ihr alle seid des Todes. Ihr habt ein Gebiet betreten, das nicht für euch bestimmt ist.«
    »Dann müssten wir alle fliehen?«
    »Ja.«
    »Und wohin?«
    Sie glitt zurück. »Das ist egal. Flieht. Flieht auf der Stelle, mehr kann ich nicht für euch tun.«
    Ich hätte mich weniger auf ihre Worte konzentrieren sollen, sondern mehr auf sie. Denn plötzlich war sie durch die offene Tür geglitten und verschwunden …
    ***
    Die erste Begegnung war vorbei. Ich hatte sie überlebt, ich hatte etwas erfahren, doch es war nicht die Begegnung gewesen, die ich mir gewünscht hätte. Mir hatte die andere Seite gefehlt, aber ich war sicher, dass sie sich noch zeigen würde.
    Die anderen Anwesenden hatten natürlich alles verstanden, und ich sprach sie noch mal darauf an.
    »Ihr habt behalten, was hier gesagt worden ist?«
    Die Frauen nickten. Peter Moore nickte auch, aber damit war die Sache für ihn nicht getan.
    »Glauben Sie denn, dass diese Person recht hat, Mister Sinclair? Glauben Sie das wirklich?«
    »Warum denn nicht? Warum sollte diese Frau lügen? Sie hat es nur gut gemeint.«
    »Dann sollen wir alle von hier verschwinden?«
    »Nein, nicht alle. Gehen Sie bitte weg und nehmen Sie die beiden Frauen mit.«
    »Was? Wieso soll ich das?«
    »Damit Sie nicht sterben. Sie wollen doch leben. Es hat genug Tote gegeben.«
    Moore schwieg. Dabei kaute er auf seiner Unterlippe. Das zeigte mir, dass er dabei war, nachzudenken. Und wenn er vernünftig war, dann würde er diese Wohnung verlassen und die Frauen mitnehmen.
    »Es wäre fatal, den Helden spielen zu wollen«, erklärte Suko.
    Moore nickte. »Okay, ich will am Leben bleiben. Aber wir laufen nicht weg.«
    »Sehen Sie zu, dass Sie das Haus verlassen. Alles andere ist unwichtig.«
    »Ja, wie Sie meinen.«
    Er drehte sich seinen beiden Mitbewohnerinnen zu, die natürlich einverstanden waren, mit ihm zu gehen. Ihre Haltungen waren angespannt, und ich ging davon aus, dass sie über jedes der Worte noch nachdachten.
    Sie gingen zuerst und hielten sich an den Händen gefasst, als wollten sie sich gegenseitig Mut geben. Peter Moore blieb ihnen auf den Fersen. Die jungen Frauen waren schon verschwunden, als er an der Tür noch mal anhielt und sich so umdrehte, dass er uns anschauen konnte.
    »Und Sie glauben das alles?«
    »Sonst hätten wir nicht so reagiert.«
    »Kann ich nicht trotzdem bleiben?«
    »Nein, verschwinden Sie jetzt.« Ich hatte lauter gesprochen, um meinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen.
    Moore ging tatsächlich, nachdem er einen leisen Fluch durch die Zähne gezischt hatte.
    Suko und ich konnten aufatmen.
    »Eine schwere Geburt«, meinte mein Freund.
    »Was ich verstehen kann.
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