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1788 - Der Zombie-Sumpf

1788 - Der Zombie-Sumpf

Titel: 1788 - Der Zombie-Sumpf
Autoren: Jason Dark
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legen können, aber ewig würde die Summe nicht reichen.
    Er war gefunden worden. Einsam auf der Straße liegend, und er war so verändert. Ausgetrocknet. Man hatte ihm das Wasser aus dem Körper gesaugt, und dann war er gestorben.
    Aber wer hatte das getan?
    Das war die große Frage. Darüber machte sie sich Gedanken. Aber nicht nur sie, auch die Polizei stand vor einem Rätsel. Niemand konnte sich vorstellen, was da wirklich passiert war, wie ein Mensch das Wasser in seinem Körper verlieren konnte. Es war auch keine Wunde zu sehen gewesen. Der Mann sah aus wie immer. Er war nur kleiner geworden und seine Haut war ebenfalls getrocknet.
    Natürlich hatte Olga Fragen gehabt. Aber die Polizei konnte oder wollte sie nicht beantworten. Man stand eben vor einem Rätsel, und das nahm die Frau den Leuten inzwischen ab.
    Und jetzt?
    Olga wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Sie war allein, sie würde allein bleiben, sie musste sich umstellen, und sie fragte sich, ob sie wirklich noch länger in der Datscha bleiben sollte. Ihre Wohnung in der Moskauer City war auch noch da, und dort konnte sie vielleicht schneller vergessen.
    Sie wollte sich noch nicht in dieser Nacht entscheiden, sondern noch zwei, drei Tage warten. Vielleicht war es auch gut, wenn sie mal mit den Nachbarn redete, die hatten oft auch einen Rat und meinten es sowieso gut mit ihr.
    Sie kam einfach nicht in den Schlaf, wie schon in den Nächten zuvor. Da hatte sie sich im Bett herumgewälzt. Immer wieder von einer Seite auf die andere, aber das hatte ihr nichts gebracht.
    Und jetzt?
    Nein, nicht noch mal. Sie dachte nicht länger darüber nach und stand auf. Das Nachthemd klebte ihr am Leib. Überall auf dem Körper lag der dünne Schweißfilm. Sie wollte ihn loswerden, verließ das Schlafzimmer und trat in den schmalen Flur.
    Draußen lauerte die Nacht. Sie kam Olga vor wie ein finsteres Monster. Gerade hier auf dem Land war die Nacht noch richtig schwarz, da sie von keinen Leuchtstofflampen unterbrochen wurde. Zur Datscha gehörte ein kleines Bad. Die Zeiten der primitiven Landhäuser waren vorbei, jetzt brauchte man schon einen gewissen Komfort, und da gehörte das Bad eben zum Standard.
    Keine Wanne, dafür eine Dusche, unter die sich Olga stellte, nachdem sie ihre Kleidung abgestreift hatte. Der Wasserdruck ließ zu wünschen übrig, aber sich so zu duschen war besser als nichts. Es kam ihr vor wie ein lauwarmer Landregen, der jetzt über ihren Körper spülte.
    Sie schloss die Augen, hatte sich eingeseift und genoss die Strahlen.
    Allmählich verschwand der Schaum, und die normale Haut wurde wieder sichtbar. Olga rieb noch ein paar Mal mit ihren Händen über den Körper und verließ die Dusche. Das Tuch lag bereit, in das sie sich einwickelte. Es ging ihr jetzt besser. Der Schweiß war weg, aber sie wusste auch, dass er zurückkehren würde. Das noch in dieser Nacht, die so schwül geworden war.
    Ihre Datscha war nicht die einzige, die in dieser Gegend stand. Es gab noch andere, und zwar so viele, dass sie ein kleines Dorf bilden konnten. Es hatte keinen Namen, was auch nicht wichtig war, aber über ein Handy war man hier erreichbar, denn das Gebiet lag nahe an der Riesenstadt Moskau.
    Sie rieb sich langsam ab. Ihre Gedanken waren bei ihrem toten Mann, aber die Blicke wanderten durch den Raum, dessen Wände einen grauen Anstrich zeigten und auch an einer Stelle durch ein Fenster unterbrochen waren. Es war nicht geschlossen und stand gekippt.
    Olga schaute hin.
    Sie zuckte zusammen.
    Sie atmete scharf.
    Dann schaute sie noch mal hin.
    Und sie hatte Mühe, einen Schrei zu unterdrücken, denn draußen stand jemand und schaute in das Bad …
    ***
    Für Olga Schaljapin stand die Zeit still. Sie wusste, dass sie sich nicht geirrt hatte, aber sie wollte noch mal hinsehen, was sie auch tat, und sie musste sich eingestehen, sich nicht geirrt zu haben.
    Ein großes Auge war zu sehen und der Teil eines Gesichts. Das Auge war etwas Besonderes, denn es schimmerte in einem kalten Gelb. So konnte eigentlich kein menschliches Auge aussehen. Das hier am Fenster schien einem Tier zu gehören.
    Einem großen Tier …
    Die Frau schnappte nach Luft. Sie wäre am liebsten geflohen, aber sie schaffte es nicht. Sie war nicht fähig, den Blick vom Fenster zu lösen.
    Das Auge bewegte sich nicht. Starr glotzte es in das Bad, und Olga hatte das Gefühl, dass es durch den Stoff des Badetuchs blicken konnte.
    Sie hörte sich sprechen, aber sie wusste selbst nicht, was sie da
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