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1788 - Der Zombie-Sumpf

1788 - Der Zombie-Sumpf

Titel: 1788 - Der Zombie-Sumpf
Autoren: Jason Dark
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kannte denn den Sumpf so genau?
    Eigentlich keiner. Oder nur ganz wenige. Einheimische, die schon immer hier gelebt hatten und sich mit dem Sumpf beschäftigten. Da wurden sogar Führungen angeboten, die recht harmlos waren und nicht sehr tief in das Gelände reichten.
    Olga blickte weiterhin in die Dunkelheit. Sie hatte nichts gesehen, aber sie wollte auch nicht aufgeben. Sie stand da und starrte in den Garten, in dem viel Wintergemüse wuchs, der aber jetzt unter Wassermangel litt.
    Ihr Mann war tot. Der Mörder war nicht gefasst worden, und jetzt kam es ihr vor, als hätte sie ihn gesehen. Ja, dieses Untier hätte ihren Mann leicht umbringen können.
    Sie spürte, wie ihr bei diesem Gedanken das Blut in den Kopf stieg. Es war schwer, ein Zittern zu unterdrücken, aber es konnte stimmen. Das Untier hatte ihren Mann geholt.
    Nur, wer hätte ihr das geglaubt? Kein Mensch. Man hätte sie ausgelacht, auch die Polizisten. Denen traute sie sowieso nicht viel zu. Die kochten oft ihr eigenes Süppchen.
    Olga wollte sich wieder abwenden, als sie die Bewegung sah. Die Entfernung war nicht genau abzuschätzen, aber sie wusste, dass sie sich nicht geirrt hatte. In der Dunkelheit bewegte sich etwas noch Dunkleres.
    Und es drehte sich um. Sie sah, dass es auf das Fenster schaute. Das Gesicht malte sich heller ab. Es blieb nicht nur beim Schauen, denn die Gestalt wollte mehr.
    Schritt für Schritt kam das Fremde oder der Fremde auf das Haus zu. Es wäre unter Umständen besser gewesen, wenn Olga sich vom Fenster weg bewegt hätte. Das tat sie nicht, sie blieb, als hätte man sie auf dem Boden angenagelt.
    Er kam …
    Er ging langsam. Er schwankte einige Male. Sein Blick war starr, das erkannte sogar Olga, die sich nicht rührte. Sie sah das Gelbe in den Augen. Es war ein böses Licht, und sie ging davon aus, dass es nicht aus dieser Welt stammte.
    Wie die Gestalt. Sie sah zwar aus wie ein Mensch, aber Olga wollte nicht glauben, dass ein normaler Mensch durch ihren Garten tappte. Das war etwas ganz anderes.
    Ja, ein Etwas!
    Sie musste schlucken, als ihr dieser Gedanke kam. Ein Monster. Eine Missgeburt. Etwas Ähnliches wie Frankenstein, das Menschen versteckt gehalten hatten, um es jetzt wieder freizulassen. Vielleicht hatte es sich auch selbst befreit.
    Davon hatte Olga gehört, aber sie wusste auch, dass die Geschichte erfunden war.
    Und diese hier war es nicht.
    Er kam, und er kam näher. Mit jedem Schritt schälte er sich deutlicher hervor.
    Ich muss weg!, hämmerte sich Olga ein. Ich kann nicht hier bleiben. Ich muss verschwinden. Wenn er mich sieht, dann …
    Sie dachte nicht mehr weiter, denn die Gestalt war zu nahe an das Fenster herangetreten. Sie war genau zu erkennen für die einsame Frau.
    Er war ein schreckliches Wesen.
    Sehr groß. Nackt. Völlig haarlos. Sein Körper war dunkel, die Augen in dem Gesicht hell. Sie strahlten in einem kalten Gelb. Es war auch eine Nase zu sehen und ein breiter Mund darunter. Das alles gehörte zu einem Menschen. Nur konnte Olga nicht glauben, dass sie hier einen Menschen vor sich hatte. Das war ein anderer, eine Gestalt, die nur wie ein Mensch aussah.
    Er stand vor dem Wohnzimmerfenster.
    Er glotzte Olga an.
    Sie musste ihn einfach ansehen. An ihm vorbeischauen konnte sie nicht, und sie schaute geradewegs in die gelben Augen hinein, die ihr irgendwie Angst machten.
    Dann riss er die Arme hoch. Er öffnete den Mund, und es sah so aus, als wollte er lachen.
    Das war für Olga zu viel. Sie konnte und wollte die Gestalt nicht mehr anschauen. Der Schrei drang aus ihrer Kehle, als sie herumfuhr und anfing zu laufen.
    Ihr Ziel war die Couch. Auf sie warf sie sich und drückte ihr Gesicht ins Kissen. Deshalb sah sie auch nicht, dass sich die Gestalt am Haus wieder zurückzog und in der Dunkelheit verschwand …
    ***
    In Karinas Dienstvolvo hatten wir das Zentrum von Moskau verlassen und waren in Richtung Osten gefahren.
    »Und wo geht es genau hin?«, hatte ich gefragt.
    »In die Welt der Datschen und auch der Sümpfe. Da wo wir hinwollen, ist das Land sumpfig.«
    »Und die Datschen?«
    »Na ja, die befinden sich nicht im Sumpf.«
    »Das hatte ich mir gedacht. Und was ist mit dem toten Wolnikow gewesen?«
    Karina lächelte. »Der hat auch nicht im Sumpf gelebt, sondern an seinem Rand.«
    »Okay, und zu ihm fahren wir jetzt?«
    »Genau.«
    »Was bringt es?«
    »Das weiß keiner. Wir können uns aber einen ersten Überblick verschaffen, wie die Gegend aussieht. Dass wir Spuren finden, daran
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