Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1788 - Der Zombie-Sumpf

1788 - Der Zombie-Sumpf

Titel: 1788 - Der Zombie-Sumpf
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Haar seit langer Zeit nicht mehr gesehen. Wenn es ihm zu lang war, schnitt er es selbst kürzer.
    Das Gesicht sah aus wie eine wilde Landschaft. Es passte zu ihm, und die tief in den Höhlen liegenden Augen erinnerten an kleine dunkle Teiche.
    Sitzen. Warten. Immer in einer gewissen Anspannung sein, obwohl er lieber geschlafen hätte. Das konnte er sich nicht leisten, meinte er. Zumindest nicht vor Mitternacht. Später wurde er dann so müde, dass er fast umkippte. Dann ging er in seine Hütte und legte sich auf sein Lager.
    So weit war er noch nicht. Deshalb blieb er hocken und schaute weiterhin in die Dunkelheit hinein, die über dem Sumpf lag. Er lauschte und wartete auf das ihm unbekannte Geräusch. Es sollte endlich zurückkehren.
    Es kam nicht.
    Jetzt nicht und auch eine halbe Stunde später nicht. Wolnikow griff jetzt öfter zur Flasche. Da das Bier warm geworden war, hatte er sich für ein anderes Getränk entschieden, und das war der Wodka. An manchen Abenden hatte er eine ganze Flasche geleert, das würde er in dieser Nacht nicht tun. Da reichte es ihm, dass die Flasche nur zu einem Drittel gefüllt war.
    Wieder ließ er etwas von der farblosen Flüssigkeit in die Kehle gluckern.
    Er schmatzte nach, verzog das Gesicht, wischte über seine Lippen und stieß erst mal auf. Dann stellte er die Flasche weg, streckte die Beine aus und wollte den Tabak in seiner Pfeife erneut anzünden, als er mitten in der Bewegung verharrte.
    Er hatte etwas gehört.
    Ein fremdes Geräusch, das ihm aber trotzdem bekannt vorkam. Und es war irgendwo vor ihm im Sumpf aufgeklungen. Er war nicht in der Lage, es zu identifizieren. Das musste dieses fremde Tier oder fremde Wesen abgegeben haben.
    Er setzte sich kerzengerade hin. Ab jetzt war es vorbei mit seiner Gelassenheit. Er konnte sich vorstellen, plötzlich Besuch zu bekommen, und das gefiel ihm gar nicht.
    Sein Blick bohrte sich in die Dunkelheit hinein. Es brachte ihn nicht weiter, denn er sah nichts und der Widerschein des Feuers reichte auch nicht weit.
    Was tun?
    Wolnikow wunderte sich über sich selbst. Er hatte das Fremde schon öfter erlebt, aber es hatte ihn nie so erschreckt wie zu diesem Zeitpunkt.
    Etwas war anders geworden, das wusste er, aber er konnte nicht sagen, was es war.
    Das ungute Gefühl, das ihn beschlichen hatte, verdichtete sich. Es war nicht die kalte Angst, aber er konnte es auch nicht unterdrücken.
    Er griff nach rechts und umfasste sein Gewehr, das er zu sich heranholte. Sein Gesicht war zu einer Maske geworden und eine Hand hatte er zur Faust geballt. Sein Blick ging nach vorn. Er suchte Lücken in der Finsternis über dem Sumpf. Es gab keine. Alles war und blieb dunkel.
    Oder nicht?
    Plötzlich war da etwas, für das der Mann keine Erklärung hatte. Er sah in der Dunkelheit zwei helle gelbe Punkte. Das hatte er zuvor noch nie gesehen, solange er hier vor seinem Haus saß und über den Sumpf schaute. Es war verrückt, aber dieses gelbe Paar jagte ihm Angst ein.
    Es gehörte nicht hierher. Es war ein Fremdkörper, und Fremdkörper sah er als feindlich an.
    Kam es näher?
    Das war nicht genau zu erkennen. Es war durchaus möglich, aber es konnte auch sein, dass es auf der Stelle stand und nur beobachtete. Wenn das der Fall war, musste der Mann davon ausgehen, dass es sich um ein Wesen handelte, das recht groß war. Zumindest so groß wie ein Mensch.
    Oder ein Monster?
    Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke und er spürte den kalten Schauer auf seinem Rücken. Stoßweise holte er Luft.
    Es gab eine Taschenlampe, die in seiner Nähe auf der Außenfensterbank stand. Er musste sich nur drehen und die Hand nach ihr ausstrecken, was er auch sofort tat. Er nahm die Lampe in die freie Hand und schaltete sie ein. So schickte er den gelbweißen Strahl in die Finsternis und zielte dorthin, wo er die beiden gelben Punkte gesehen hatte.
    Die gab es jetzt auch noch. Aber es gab noch mehr.
    Wolnikow hielt den Atem an. Er hatte etwas gesehen, was es im Sumpf eigentlich nicht geben konnte.
    Eine Gestalt. Für einen Moment nur, dann war sie verschwunden. Aber diese kurze Zeitspanne hatte ihm gereicht, um ihn schon mehr als nervös zu machen. Was er da gesehen hatte, das konnte es eigentlich nicht geben. Das war eine Gestalt, ein großes Tier. Oder ein Mensch?
    Wolnikow wusste es nicht. Er war völlig durcheinander. Dabei bewegte er hektisch seine Hand und ließ den Strahl von einer Seite zur anderen wandern.
    Er erwischte nichts mehr. Das Tier oder was immer es auch war,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher