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1783 - Das Versteck der Maschtaren

Titel: 1783 - Das Versteck der Maschtaren
Autoren: Unbekannt
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Überfallene. Er kam zu dem Ilt und blickte ihn neugierig an.
    Der Prediger, wie die Patruskee auch genannt wurden, hatte einen scheibenförmigen Rumpfkörper mit einem Durchmesser von etwa einem Meter. Von den Rändern dieser Scheibe zweigten zehn Gliedmaßen ab, die jeweils etwa einen halben Meter lang waren. Wie alle Patruskee bewegte auch dieses Wesen sich im wahrsten Sinne des Wortes radschlagend. Auf einem seiner „Beine" blieb der Überfallene nun stehen, während er bei jedem Wort alle anderen Gliedmaßen gestikulierend bewegte.
    „Die Silberne Gottheit im Zentrum des Universums stand mir zur Seite", sagte der Patruskee auf hamsch, der ein erstaunlich menschenähnliches Gesicht, jedoch zwei handtellergroße, gelbe Augen hatte. „Die Gottheit ist es, die alle Geschicke lenkt. Man muß nur horchen, dann vernimmt man auch die Stimme. Ich bin sicher, daß du deine Ohren besonders weit aufgesperrt hast, denn du warst genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort."
    Gucky hütete sich, ihm zu widersprechen.
    „Ich bin froh, daß dir kein körperlicher Schaden entstanden ist", sagte er. Er sprach auch Hamsch; Gucky hatte es in Hypnoschulungen gelernt. Dann aber verplapperte er sich: „Die Sourvants waren bereit, dich sogar zu töten. Sie haben nicht damit gerechnet, daß man sie überwältigt."
    „Woher willst du das wissen?" fragte der Patruskee. Es war glücklicherweise eine rhetorische Frage, auf die er keine Antwort erwartete. „Die Silberne Gottheit allein kennt die Gedanken, die in den Köpfen der Sourvants herumgehen. Sie allein weiß, wozu so ein Rudel fähig ist."
    Plötzlich zuckte ein Gedanke durch sein von religiösen Vorstellungen umnebeltes Gehirn. Er warf sich auf den Mausbiber, und einer seiner Arme schlug blitzschnell zu. Gucky, der für einen Moment unaufmerksam gewesen war, wurde überrascht und konnte nicht mehr ausweichen. So traf ihn der Patruskee - und tötete den grün und rot gestreiften Käfer, der sich auf der Schulter dicht neben seinem Hals niedergelassen hatte.
    Im gleichen Augenblick erfaßte der Ilt telepathisch, daß sein Gegenüber davon überzeugt war, eine wirklich gute Tat begangen zu haben.
    „Danke", sagte er. „Das war sehr aufmerksam von dir."
    „Die Silberne Gottheit hat mein Auge wachsam sein lassen, so daß ich dir helfen konnte", entgegnete der Prediger. „Es wäre mir eine Ehre, dir meinen Namen nennen zu dürfen."
    „Kann es sein, daß dich vorhin jemand Cromp gerufen hat?" fragte Gucky, der den Patruskee telepathisch beobachtete.
    Er registrierte, daß eine Welle des Wohlbehagens, der Freude und des Stolzes den Prediger überlief.
    Das fremde Wesen wußte seinen Namen! Damit gab es ihm zu verstehen, daß es ihn von Anfang an aufmerksam beachtet hatte, ihm also einen gewissen Wert zumaß. Diese Haltung war wichtig für ihn und für sein Selbstwertgefühl. Damit wuchsen sowohl sein Selbstbewußtsein als auch seine Sympathien für den seltsamen Fremden, der das Rudel aufgehalten hatte.
    „Ich öffne dir mein Haus", sagte Cromp.
    Es bedeutete, daß er den Mausbiber in seine Wohnung einlud, um ihn mit seiner Familie bekannt zu machen.
    „Ich trete gerne ein", sagte der Ilt und fügte eine Floskel hinzu, wie sie die Patruskee gerne verwandten: „Und wenn du Sorgen hast, werde ich mich bemühen, sie zu vertreiben!"
    Für den Prediger waren es inhaltlose Worte ohne tiefere Bedeutung, ein höfliches Danke, mehr nicht. Doch der Mausbiber erfaßte die Gedanken seines Gegenübers, und für ihn selbst bekamen diese Worte einen ganz anderen Inhalt.
     
    2.
     
    An Bord der AQUARIUS herrschte angespannte Aufmerksamkeit.
    Arket Torn saß am Ortungsleitstand und beobachtete die Hamamesch-Flotte.
    Eliz Omac wertete mit Hilfe der Syntronik immer weitere Informationen über den Planeten Tampir aus. Mittlerweile stand fest, daß alle sechs Kontinente besiedelt waren.
    Eine Zentralregierung gab es jedoch nicht. Die Macht lag ganz offensichtlich bei den verschiedenen Clans, die sich im Laufe der Zeit gebildet hatten, wobei jedem Clan nur Mitglieder eines Volkes angehörten. Doch war es keineswegs so, daß jedes Volk mit seinem Clan einen der Kontinente beherrschte. Die Nachrichtensendungen ließen vielmehr ganz klar erkennen, daß jeder Clan nur über ein relativ kleines Gebiet herrschte, wobei auf einigen Kontinenten mehrere Clans eines Volkes nebeneinander bestanden.
    So unbedeutend die verschiedenen Völker auch in Hirdobaan waren, auf Tampir besaßen sie Bedeutung und
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