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1779 - Sie kam aus Atlantis

1779 - Sie kam aus Atlantis

Titel: 1779 - Sie kam aus Atlantis
Autoren: Jason Dark
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sich zwangsläufig, und ich zuckte leicht zusammen, als ich die erste Entdeckung machte.
    Auf dem Boden lag eine Gestalt.
    Ein Mann.
    Einer, der sich nicht bewegte und sich auch nicht bewegen konnte. Er lag auf dem Boden und war zu Stein geworden, denn er hatte die Medusa oder das Wappen angeschaut.
    »Was siehst du?«, fragte Suko.
    »Ihn.«
    »Und?«
    »Na ja, er ist zu Stein geworden. Aber das weißt du ja.«
    »Genau.«
    Wir sahen das Innere des Wohnmobils nicht zum ersten Mal. Wir kannten es, wir hatten es betreten und uns dabei an gewisse Vorbestimmungen gehalten, wir hatten geschaut, aber nicht gegen die Medusa. Wir hatten den Besitzer des Wohnmobils rausholen wollen. Er jedoch hatte den Fehler begangen und auf das Wappen geschaut. Da war er zu Stein geworden, und auch Suko hatte ihm nicht mehr helfen können.
    Der Mann mit dem Namen Orson Tangy hatte voll und ganz auf die Medusa gesetzt. Mit ihr hatte er große Ziele erreichen wollen, aber er hatte zu hoch gepokert.
    Ich schaute kurz auf Suko, der in meiner Nähe stand. Er grinste mich an. »Los, mach weiter.«
    »Ja, ja. Immer mit der Ruhe. Oder möchtest du gern versteinern?«
    »Nein. Aber ich habe Hunger.«
    »Ist ja was ganz Neues bei dir.«
    »Richtig, dafür kann ich nichts.«
    »Reiß dich zusammen, und auf einen Schlangenbraten stehst du ja wohl nicht – oder?«
    »Nein, weder gegrillt noch gekocht.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    Das Flachsen gehörte dazu, es entspannte uns, denn wir wussten, wie gefährlich die Sage war. Was wir hier taten, war kein Kinderspiel. Auch wenn es nach außen ungewöhnlich aussah, wenn zwei Männer mit Spiegeln an einem Wohnmobil standen.
    Ich wollte den Wagen als Erster betreten und musste die Tür noch weiter öffnen.
    Es war leicht. Wir hörten auch kein Geräusch. Warme Luft drängte sich uns entgegen. Ich hob meinen rechten Fuß an und setzte ihn im Innern des Wohnmobils auf.
    Den linken zog ich nach, drehte mich und den Spiegel zur Seite, damit ich auch in eine andere Richtung schaute und endlich das Wappen mit der Medusa sah.
    Um den versteinerten Orson Tangy kümmerte ich mich nicht. Dazu hatten wir später noch Zeit genug. Erst mal hinschauen. Die Medusa, die Medusa – die Medusa...
    Ich dachte an sie. Im Stillen sprach ich mehrmals ihren Namen aus, was auch einen Grund hatte. Sie hätte hier im Wagen sein müssen. Ich hätte ihr Abbild im Spiegel sehen müssen, aber da war niemand zu sehen. Kein Wappen, kein Gesicht. Kein Kopf, auf dem Schlangen wuchsen, einfach gar nichts mehr.
    Ich hätte beinahe gelacht, aber der Ton blieb mir im Hals stecken. Was ich hier erlebte, das war verrückt, das war aber keine Täuschung, es gab das Wappen nicht mehr.
    »John, was ist los?«
    Klar, dass Suko ungeduldig wurde. Das wäre ich an seiner Stelle auch geworden. Er wartete auf eine Antwort und die bekam er auch.
    »Ich weiß nicht, was es ist, aber eines kann ich dir schon sagen. Das Wappen ist verschwunden.«
    Pause. Dann die Frage. »Es ist nicht mehr da?«
    »Ja, so sieht es aus.«
    »Und wo ist es? Verstellt? Steht es jetzt woanders?«
    »Das weiß ich nicht. Aber dort, wo wir es gesehen haben, ist es nicht mehr.«
    Suko murmelte etwas, das ich nicht verstand. Ich blieb allerdings bei meiner Vorsicht und erklärte ihm, dass ich jetzt den Wagen betreten wollte.
    »Okay. Aber lass dich auf nichts ein.«
    »Nein, nein, keine Sorge.«
    Ich ging nur einen Schritt vor, blieb dann stehen und hielt den Spiegel so, dass ich mich drehen und in verschiedene Richtungen schauen konnte.
    Alles sah ich sehr deutlich, aber alles sah ich auch nur im Spiegel. Dafür sorgte ich schon.
    Sie war weg.
    Es war weg.
    Es war hell genug, um das erkennen zu können, ich fand einen Lichtschalter und drehte ihn herum. Dabei war ich auf der Hut und rechnete mit dem Schlimmsten, aber meine Vorsicht war unnötig gewesen. Ich hätte den Spiegel auch sinken lassen können, denn es drohte keine Gefahr mehr.
    Zu Stein wurden wir nicht.
    Ich war etwas von der Tür weggegangen, was Suko nicht passte. Er rief meinen Namen.
    »Du kannst kommen.«
    »Und sonst?«
    »Zu Stein wirst du nicht werden.«
    »Das hatte ich auch nicht vor...«
    ***
    Sekunden später stand er neben mir. Zuerst nickte er mir zu, dann schaute er sich um, bekam große Augen und flüsterte: »Stimmt, ich sehe sie auch nicht, auch kein Wappen oder die Medusa in veränderter Form.«
    Suko ging dorthin, wo das Wappen gestanden hatte. Das wussten wir von unserem ersten Besuch. Er suchte
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