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1778 - Die Pounder

Titel: 1778 - Die Pounder
Autoren: Unbekannt
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Schwinger zitterte leicht, als sie nacheinander eintraten und sich in dem breiten und flachen Rumpf verteilten. Die Türen schlössen sich automatisch.
    Durch den transparenten Rumpf verfolgten sie die letzten Startvorbereitungen. Die Automatik wog den Schwinger entsprechend der Gewichtsverteilung aus und brachte ihn in die richtige Position entlang der Achsen der Rampe.
    „Erschreckt nicht! Die Felder bauen sich auf", klang die Stimme des Altvaters von weit vorn aus dem abgegrenzten Bezirk der Spitze.
    Überall begann es zu knistern. Die Felder umhüllten jeden einzelnen und bildeten ein Wabengespinst aus Energie und Sicherheit.
    Ein leichter Ruck ging durch den Schwinger. Die entstehende Schwerelosigkeit riß ihn die Rampe hinauf in den Himmel über Oregolen. Er schwang sich in der klaren Luft aufwärts in Richtung des Azurs.
    Überall über der Ebene glänzten die silbernen Reflexe anderer Schwinger. Während drunten am Boden die Rampen in sich zusammenklappten und dann für alle Ewigkeiten im Boden versanken, hüpften Zehntausende und Hunderttausende Schwinger in den Himmel hinauf, erreichten das Azur und suchten sich den Weg in das Dunkelblau und in die unergründliche Schwärze des Weltalls.
    Vom ganzen Planeten starteten über zwei Millionen dieser grazilen Gefährte. Wie durchsichtige Vögel aus dem Kristall der Berge eilten sie in die vorbestimmten Umlaufbahnen und fanden sich zusammen.
    „Werft einen letzten Blick zurück! Genießt die sanften Farben von Oregolen. An unserem Ziel werden sie kräftiger sein, kräftiger und jünger", hörten sie Stato-Van. „Vieles wird dort anders sein.
    Nur die wichtigen Dinge verändern sich nicht."
    Die Spitzen von hunderttausend Schwingern zielten auf die löchrige Kugel in ihrer Mitte. Riesig und doch winzig klein im Vergleich mit dem Planeten unter sich hing sie da, und die Löcher nahmen alle Spitzen der Schwinger in sich auf.
    Ein Summton erfüllte das Gefährt, leise untermalt durch eine freundliche Stimme.
    „Hier spricht Boles-Kvay, euer Kommandant. Wir starten in Kürze. Die Hypergrave sind vorgewärmt.
    Unserem Flug steht nichts mehr im Weg. Wir warten nur noch auf die Bereitschaftszeichen der anderen Transporter."
    Die Wartezeit zog sich schier endlos dahin. Immer wieder sprach der Altvater zu ihnen und redete beruhigend auf sie ein. Dazwischen gab der Kommandant Einzelheiten des Fluges bekannt, referierte über die voraussichtliche Flugdauer bis ans Ziel.
    Und er nannte den Namen des Ziels.
    Ballandyne.
    Der Kugelhaufen im Vorfeld von Llongaga.
    Viele tausend Lichter gingen in der Dunkelheit über Oregolen an. Plötzlich wimmelte es außerhalb der üblichen Orbits nur so von Schiffen aller Art. Hologramme bauten sich auf. Sepulter, Frimanen, Korofa und Angehörige anderer Rassen beschworen sie in ihren Heimatsprachen, nicht diesen Fehler zu machen.
    „Geht nicht!" rief ein Lebasini-Hologramm. „Verlaßt nicht die fest gewachsene Gemeinschaft der galaktischen Völker! Was ihr tut, ist ein Rückschritt."
    „Oh, nein. Ihr täuscht euch", erwiderte Stato-Van. „Es ist ein Fortschritt. Wir bereiten uns auf eine Zukunft vor, an der ihr keinen Anteil haben könnt. Ihr seid noch nicht reif."
    „Ihr dürft uns nicht allein lassen. Nicht in dieser Phase der Entwicklung. Wir brauchen weiterhin euren Rat."
    „Auf den ihr euch immer verlassen habt, ohne selbst nachdenken zu müssen. Wie einfach das doch war. Ab sofort seid ihr auf euch allein gestellt. Geht euren Weg. Wir gehen unseren. Es gibt nur einen Wunsch, und den werden wir notfalls erzwingen: Laßt uns in Ruhe!"
    Der Lebasini blieb von da an stumm. Sein Holo ruhte noch eine ganze Weile zwischen den Insassen der Schwinger, ehe es erlosch.
    Die Völker Llongagas begannen sich mit dem Unvermeidlichen abzufinden. Sie begleiteten den Start der Fernschiffe mit Dankesworten und Gesängen und wünschten alles Gute für die Zukunft. In über dreißig Planetensystemen spielten sich in diesen Augenblicken ähnliche Szenen ab.
    Stato-Van und die anderen Altväter bedankten sich artig.
    Und das war es dann. Die auf ihre Kugeln gespickten Schwinger gerieten in eine rasende Kreiselbewegung. Gleichzeitig bewegten sie sich von Oregolen fort, rasten einem imaginären Punkt im Leerraum entgegen und verschwanden wenig später in einem Regenbogenschimmer.
    Für immer.
    Jeder wußte, daß sie nie wieder zurückkehren würden.
    Das älteste Volk Llongagas hatte seine ursprüngliche Heimat verlassen.
     
    2.
     
    Der Mann vor
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