Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1778 - Die Pounder

Titel: 1778 - Die Pounder
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Energiekaskade, dann brach der Schirm des cryperischen Beibootes auf, es trudelte beschädigt ab.
    Augenblicklich prasselten Funksprüche auf die BASIS und ihre Begleitschiffe ein. Ammor-Res machte sich erneut zum Wortführer und drohte Rache an für diesen „Akt der Feindseligkeit".
    „Ihr habt es euch selbst zuzuschreiben", erwiderte Tifflor knapp. „Unsere Einheiten bedrohen euch in keiner Weise. Warum laßt ihr sie nicht fliegen?"
    Der Anführer der Corri murmelte eine Verwünschung, die im Interkosmo banal klang, für die Crypers jedoch einer totalen Vernichtung gleichzukommen schien. Die auf dem Holo erkennbaren Insassen seines Flaggschiffes klappten vor Schreck ihre Beine zusammen und wünschten sich sichtlich, im Boden versinken zu können.
    Tifflor schaltete das Holo ab und gab Anweisung, von den Corri und Manglon ab sofort keine Funkanrufe entgegenzunehmen. Es hatte keinen Sinn. Ammor-Res war vernünftigen Argumenten nicht zugänglich. Nach terranischem Verständnis hätte man ihn als Kriegstreiber bezeichnet.
    Der Kommandant der PERSEUS beorderte alle Einheiten zurück und ließ sie einschleusen.
    Danach setzte er sich mit den Kommandanten und Piloten seiner kleinen Flotte in Verbindung.
    „Es gilt Alarmstufe Gelb", verkündete er. „Wir wissen nicht, was die Crypers ausbrüten.
    Möglicherweise wird es nötig, Verbände zu mehreren Containerplaneten zu schicken."
     
    3.
     
    Die Kugel zitterte einen Augenblick lang, ehe sie auf ihrem Kissen nach unten sank, hinein in den Schlund des erloschenen Vulkans. Die Girlanden, mit denen die Techniker sie geschmückt hatten, rutschten an den Seiten herab und bildeten einen Blumenteppich am Kraterrand.
    „So ruhe denn friedlich bis in alle Ewigkeit", klang die Stimme Stato-Vans auf.
    Als Vorsitzender des neuen Rates der zwölf Planeten leitete er die Einmottung des letzten interstellaren Flugkörpers. Der Hypergrav schlummerte tief im Innern der Kugel seinen ewigen Schlaf bis ans Ende des Universums. So war es vorgesehen, und so würde es sich erfüllen.
    Der Weg zur Glückseligkeit besaß jetzt keine Abzweigung mehr.
    Leistungsfähige Anlagen übertrugen die Worte des Altvaters in alle Ebenen des Planeten Gavalan I.
    Stato-Van fand den richtigen Ton, um den endgültigen Schlußstrich unter die Vergangenheit zu ziehen.
    Der sich schließende Krater entzog ihnen die Blicke auf die letzte Kugel, die sie bisher noch benutzt hatten.
    Die überlichtschnelle Raumfahrt war damit ein Stück Geschichte ihres Volkes.
    „Wir brauchen uns dessen nicht zu schämen, was war", sang der Altvater mit heller und warmer Stimme. „Ganz im Gegenteil. Unser Volk hat mehr geleistet, als die Populationen ganzer Galaxien jemals leisten werden. Wer weiß, vielleicht tritt eines der Völker, die wir zurückgelassen haben, eines Tages in unsere Fußstapfen. Wünschen wir es ihm. Bis es soweit ist, werden wir längst den Pfad der Glückseligkeit hinter uns gelassen haben."
    Die Zeit der Hilfe für andere Völker gehörte nicht dazu. Die ständige Arbeit als Entwicklungshelfer in der eigenen Sterneninsel wirkte sich irgendwann zwangsläufig auf die eigene Entwicklung aus und entpuppte sich als Bremsklotz.
    Nach vielen Jahrzehntausenden folgte endlich die Konsequenz.
    „Die Entwicklung ist nicht umkehrbar", fuhr Stato-Van in seinem Gesang fort. „Sie wiederholt sich auch nicht. Wir haben einen Wendepunkt hinter uns gelassen, und jetzt bewegen wir uns in eine andere Richtung als bisher. Vielleicht ist es eine Abkürzung, vielleicht ein Umweg. Wer kann das schon sagen? Es ist ein anderer Weg. Das allein zählt. Wer nennt mir die vielen Millionen Mitglieder unseres Volkes, die seit hunderttausend Jahren ihr Leben in Auseinandersetzungen mit Angehörigen anderer Völker ließen, die später von uns lernten, sich mit uns versöhnten und Vorteile daraus zogen? Wer kennt noch die Namen? Sie sind in der ewigen Platte im metallenen Berg verewigt. Dieser Berg ist weit, weit weg von hier. Wir können ihn nicht mehr erreichen. Wir ließen ihn als Mahnmal und Hinweis für alle zurück, die in unsere Fußstapfen treten.
    Beschwerlich ist der Weg und mit Blut und Tränen gepflastert. Wir sind ihn gegangen und beneiden nicht die, die ihn noch vor sich haben."
    Er trat zwei Schritte vor bis an den Rand der Plattform und reckte den Hals weit über den Abgrund.
    „Völker Llongagas, schaut auf jenen Berg und hört seine Stimme. Er kann euch mehr erzählen als alle Medien eurer Zivilisationen zusammen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher