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1778 - Die Pounder

Titel: 1778 - Die Pounder
Autoren: Unbekannt
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Ihr werdet Fehler machen, ihr werdet Dinge besser tun als wir. Aber geht diesen Weg."
    Schon einmal hatte der Altvater diese Worte gesprochen, vor über einem Winter, als er zum ersten Mal an die Öffentlichkeit getreten war und den Plan verkündet hatte. Damals waren Stimmen laut geworden, die ihn als Spinner bezeichneten. Stimmen der Sepulter, Frimanen, Lebasini, Dunkollen und anderer.
    Jetzt, und da war sich Stato-Van ganz sicher, gab es keine dieser Stimmen mehr.
    „Geht nun und arbeitet für die Glückseligkeit. Nichts fehlt euch, ihr werdet euch wohl fühlen und das Leben genießen. Und mit jedem Tag und jeder Stunde seid ihr der Glückseligkeit näher."
    Er verließ seinen Platz und schritt hinüber zur Feder. Sie schaukelte leicht im Wind, und an ihren Rändern raschelte der künstliche Flaum aus den neuen Fabriken. Der Altvater ließ sich auf ihr nieder, aktivierte den Mikrograv. Sanft hob die Feder ab und schwebte in den Himmel über der Trockenzone hinein.
    Stato-Van hielt sich nach Westen. Dort lag in Sichtweite das Eisgebirge, und mitten auf seinen höchsten Gipfeln ragten die Sicheln der Hauptanlage in das Grün des Himmels hinein. Er sandte seinen Identifizierungskode und wartete ab, bis die Automaten reagierten und ihm einen unsichtbaren Zugstrahl schickten. Die schaukelnde Feder erhielt plötzlich einen Ruck, raste dann mit einem Vielfachen der Geschwindigkeit ihrem Ziel entgegen. Eisiger Wind pfiff um die Gehörgänge des Altvaters, und er zog den Kopf ein. Nur die Augen blickten noch über den Rand seines Mantelkragens hinaus.
    Das Personal der Hauptanlage empfing ihn mit großem Jubel. Zum ersten Mal wurde ihm richtig bewußt, daß die anderen Altväter nur eine untergeordnete Rolle spielten. Der Umzug nach Ballandyne und das neue Glück verbanden sich vor allem mit seinem Namen, weil er damals als erster laut darüber nachgedacht hatte.
    Der Stationsleiter persönlich führte ihn. Stato-Van kannte nicht einmal seinen Namen, wußte nur, daß er von einem der Planeten ganz am Rand ihres früheren Herrschaftsbereiches in Llongaga stammte.
    Der Altvater betrat die Plattform hoch über Gavalan Iund beugte sich nach hinten. Wie scharf geschliffene Messer ragten die zwölf Sicheln über ihm empor. Zwölf Sicheln und zwölf Planeten - die Symbolik der neuen Heimat und der neuen Existenz war nicht zu übersehen. Sie erfüllte alle Lebensbereiche.
    „Möchtest du den ursprünglichen Weg gehen, oder hast du deine Absichten geändert?" fragte eine Maschine im Hintergrund.
    „Nein, es bleibt dabei."
    „Du nimmst die zweite Sichel und begibst dich in ihren Schatten, Hoher Herr."
    Die Feierlichkeit der Automaten entsprach Stato-Vans Stimmung und seinem Vorhaben. Für ihn war es das erste Mal, daß er den neuen Weg ging.
    Ein neuer Weg und eine neue Glückseligkeit. So hatten sie es immer verkündet, und so war es nun.
    „Gute Reise", wünschte der Stationsleiter.
    „Danke, mein Freund." Euphorie „erfüllte den Altvater. Mit trippelnden Schritten suchte er den Schatten der Sichel auf und neigte den Kopf. Tausendmal hatte er die Wissenschaftler über den Vorgang befragt. Doch jetzt, wo er die letzte Kugel dem ewigen Vergessen überantwortet hatte, kam auch für ihn die Stunde.
    Ein leises Sirren drang an seine Ohren. Es hörte sich ähnlich an wie das Geräusch automatisch arbeitender Erntemaschinen. Von der Sichel aus breitete es sich nach allen Seiten aus. Es ließ die Luft vibrieren und verunsicherte Stato-Van. Unter anderen Umständen hätte er die Flucht ergriffen.
    So aber blieb er reglos stehen und versuchte, sein Gehör gegen das nervtötende Geräusch abzuschirmen.
    Dicht über und neben seinem Körper schienen unzählige scharfe Messer durch die Luft zu schneiden. Er wartete auf eine Berührung, einen Schmerz oder etwas Ähnliches. Ein leichtes Gefühl vorübergehender Schwerelosigkeit erfüllte ihn, mehr nicht. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie die Farbe des Himmels wechselte, von Grün zu hellem Blau, durchzogen von gelben Schlieren.
    „Willkommen auf Gavalan Zwei", hörte er eine freundliche Stimme. „Wir freuen uns, dich begrüßen zu dürfen, Stato-Van!"
    Gavalan II besaß ein mildes, trockenes Klima und ausgedehnte Kontinente ohne die wuchtigen Gebirgsmassive wie der erste Planet. Die Hauptanlage für den interplanetaren Transport stand in einer Senke mit üppiger Vegetation. Droben am Firmament leuchtete ein kleiner, weißer Stern von gleichmäßiger, aber intensiver
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