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1774 - Ranjas Rudel

1774 - Ranjas Rudel

Titel: 1774 - Ranjas Rudel
Autoren: Jason Dark
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kann recht haben!, dachte er und schaffte es, den Mund zu einem Lächeln zu verziehen.
    Dann nickte er.
    Die Frau lachte. »Du glaubst mir noch immer nicht, wie?«
    »Es ist schwer.«
    »Kann ich verstehen. Aber es sind wirklich Wölfe, die ich bei mir führe. Ein kleines Rudel nur, aber ich bin stolz darauf.«
    Toby Bell zuckte mit den Schultern. »Na ja, das müssen Sie wohl.« Dann wollte er einen Witz machen und fragte: »Haben Sie für jedes Tier auch ein Ticket lösen müssen?«
    »Rate mal.«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann wollen wir es dabei belassen.« Sie kraulte wieder das Fell der Tiere und schaute Toby dabei ins Gesicht. Die Augen verengten sich leicht, der Mund zeigte ein Lächeln und die Frage, die sie stellte, überraschte Toby.
    »Wie heißt du?«
    Er sagte seinen Namen.
    »Sehr schön, Toby. Du kannst mich Ranja nennen, ich bin Herrin der Wölfe und zugleich ihre Freundin.«
    »Ja, das habe ich gesehen.« Bell hatte sich gefasst. Er ließ jetzt seine Blicke über die Körper der Tiere gleiten und sah auch in die Gesichter.
    Die langen Schnauzen waren geschlossen, die Augen nicht, und darin sah er das kalte Funkeln, das bei ihm eine Gänsehaut hinterließ. Waren das normale Wolfsaugen?
    Eine Antwort wusste er nicht. Aber er wandte den Blick rasch zur Seite. So etwas brauchte er nicht zu sehen, aber er spürte, dass ihn Ranja beobachtete.
    »Du magst meine Freunde nicht – oder?«
    »Ich – ich – weiß nicht. Das ist mir alles neu. Ich habe so etwas noch nie erlebt.«
    »Kann ich mir denken, aber diese Tiere sind etwas Besonderes.«
    »Ach ja? Und was?«
    Die Frau holte durch die Nase Luft, bevor sie eine Antwort gab.
    »Es sind nicht nur Wölfe, sondern auch Werwölfe, wenn du weißt, was das bedeutet...?«
    ***
    »Du hättest ja noch eine Nacht bleiben können, dann wäre es vielleicht möglich gewesen, mit dem Flieger den Rückweg anzutreten.«
    »Kann sein.«
    »Und warum hast du es nicht getan?«
    Ich sah Maxine Wells in die Augen, bevor ich mich losschnallte. »Weil ich nicht sicher bin, ob dieser kleine Streik dann beendet sein wird.«
    »Dann hättest du noch eine Nacht bleiben können. Oder hat es dir nicht gefallen?«
    »Im Gegenteil. Es war sehr schön.«
    »Was wir wiederholen müssen.«
    »Versprochen.«
    Ich stieg aus und schaute zu, wie Maxine Wells den Wagen in eine enge Parklücke rangierte. Der Bahnhof von Dundee lag praktisch gegenüber. Ich musste nur eine Straße überqueren, um ihn zu erreichen.
    Es war recht früh. Das heißt, ich hatte noch mehr als eine halbe Stunde Zeit, bis der Zug abfuhr. Die Karte hatte ich mir über das Internet besorgt, und jetzt wartete ich auf Maxine Wells, eine Tierärztin und hoch gewachsene blonde Frau, die sich bei mir einhakte und bis zur Abfahrt des Zuges bei mir bleiben wollte.
    Von Carlotta, dem Vogelmädchen und Maxines Ziehtochter, hatte ich mich schon verabschiedet. Sie war in unseren letzten Fall nicht involviert gewesen. Dafür Maxine und ich umso heftiger. Es war wirklich eine höllische Sache gewesen, doch wir hatten uns dabei auf einen Freund und Helfer verlassen können.
    Das war Raniel, der Gerechte, gewesen. Aber ich hatte auch erlebt, wie ich dem absolut Bösen einen Strich durch die Rechnung machen konnte. Da hatte Matthias, der Diener Luzifers, gedacht, mich vernichten zu können. Aber mein Kreuz hatte sich dagegen gestellt und für mich völlig neue Kräfte entwickelt, indem es einen Lichtpanzer um mich herum aufgebaut hatte.
    Das hatte ich gern hingenommen, aber nun hielt mich nichts mehr in Dundee. Und hätte es nicht einen Streik gegeben, wäre ich auch in den Flieger gestiegen. So blieb mir der Nachtzug, wobei ich darauf setzte, einige Stunden schlafen zu können.
    Die Strecke war nicht eben kurz, und ich würde bis weit in den Morgen hineinfahren, bis ich in London eintraf. Beim Yard wusste man Bescheid. Ich hatte auch einen kurzen Bericht über den Fall gegeben.
    »Trinken wir noch was, John?«
    »Einen Kaffee.«
    »Okay, aber ich sage dir gleich, dass er nicht so gut ist wie der von Glenda Perkins.«
    »Das weiß ich. Wer kann da schon mithalten.« Ich musste lachen. »Aber hier gibt es doch einen Italiener, bei dem man einen ordentlichen Kaffee bekommt.«
    »Stimmt.«
    »Ich fahre ja nicht zum ersten Mal zurück.«
    »Gut, dann musst du ihn mir zeigen.«
    »Aber immer.«
    Wir betraten die Bahnhofshalle, die recht alt war und noch aus viktorianischer Zeit stammte. Sehr hoch, sehr großzügig war gebaut worden. Das galt
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