Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1774 - Ranjas Rudel

1774 - Ranjas Rudel

Titel: 1774 - Ranjas Rudel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie auch mit dem Rücken gegen einen Wagen gepresst. So konnten wir beide unterschiedliche Richtungen im Auge behalten.
    Waren sie schon da? Hielten sie sich noch zurück? So sicher konnte ich das nicht sagen. Es blieb uns nichts anderes übrig, als wieder einmal abzuwarten.
    »Aus welcher Richtung haben Sie das Geräusch denn vernommen?«, wollte Kate wissen.
    »Wenn ich das wüsste.«
    »Okay, dann warten wir noch eine Minute.«
    Ich trat wieder weg von dem Wagen. Ich musste mich einfach bewegen und wollte einige Schritte gehen.
    Da hörte ich den Ruf. »John, auf dem Wagen!«
    Ich fuhr herum. Innerhalb einer Sekunde weiteten sich meine Augen. Sie hatte mich zwar gewarnt, aber Kate Milton hätte ihre Warnung anders formulieren sollen.
    Nicht auf einem Wagen lauerte die Gefahr, sondern gleich auf den beiden, die sich gegenüberstanden.
    Und beide Wölfe sprangen in meine Richtung...
    ***
    Um schnell genug wegzukommen, musste ich schon ziemlich flink sein, was ich nicht war. Die Wölfe waren mir schon zu nahe. Sie stürzten sich vom Dach her auf mich und wollten mich unter ihren Körpern begraben. Ich schaffte noch den Sprung nach hinten, mehr aber nicht.
    Der erste Wolf hatte sich bereits abgestoßen und sprang auf mich zu. Bei mir reichte es gerade noch, den Arm in die Höhe zu reißen, um mein Gesicht zu schützen, da prallte das Tier bereits gegen mich. Ich spürte sein volles Gewicht. Es trieb mich zurück und ich hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben.
    Ich schaffte es, schleifte den Wolf mit, der sich in meinem Ärmel festgebissen hatte, seine Zähne aber nicht in mein Fleisch hacken konnte.
    Die rechte Hand hatte ich frei. Zum Glück, denn es war die Schusshand. Der Wolf registrierte nicht, dass ich meine Waffe zog. Er knurrte, hing an meinem Arm und hörte dann einen lauten Knall.
    Meine Pistole hatte ihn abgegeben und auch voll getroffen. Wieder traf meine Kugel den Kopf, und als der Wolf aufheulte, da hörte es sich an, als wären es seine letzten Laute. Der Druck an meinem Arm war verschwunden. Dafür lag der vierbeinige Killer von meinen Füßen und winselte nicht mal mehr. Aber es gab noch einen weiteren, und ich dachte daran, dass Kate Milton waffenlos war.
    Ich wollte ihren Namen rufen – und hielt mich zurück, denn ich hatte etwas gesehen.
    Ich sah den letzten Wolf und auch Kate Milton. Die alte Frau war über ihren eigenen Schatten gesprungen und hatte sich den Wolf vom Leib gehalten. Wie sie das genau geschafft hatte, wusste ich nicht, aber der Wolf lag im Moment winselnd am Boden und hatte eine blutige Schnauze.
    Ich lief zu meiner Helferin. »Wie haben Sie das denn geschafft?«
    »Ich war schneller.«
    »Sehr gut.«
    »Und jetzt?«
    »Wollen Sie ihn erschießen?«, fragte ich.
    »Nein, tun Sie das bitte.«
    Der Wolf hatte sich aufgerichtet und stand jetzt auf seinen zittrigen Beinen. Er glotzte uns an. Das Maul stand weit offen. Ein Knurren schwang uns entgegen.
    Einen Moment später war es nicht mehr zu hören. Da wurde es vom Knall des Schusses überdeckt, denn ich hatte abgedrückt und dem Wolf in den Hals geschossen.
    Er brach zusammen. Dann lag er still und sein Maul blieb aufgerissen.
    Wir schauten uns an.
    »Das war stark«, stellte Kate fest.
    Ich winkte ab. »Es war nicht stark, Mrs Milton. Es war ganz einfach. Das hätte auch ein Kind schaffen können. Es gab ja keine Gegenwehr.«
    »Jedenfalls sind sie jetzt weg.«
    »Bis auf einen«, sagte ich. »Oder bis auf eine. Die echte Werwölfin.«
    »Glauben Sie, dass sie noch in der Nähe ist?«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Dann hätte sie unter Umständen auch etwas gesehen.«
    »Ja.«
    Kate Milton verengte bei der Frage ihre Augen. »Und was wird sie tun?«
    »Sich rächen. Das kann jetzt sein, morgen, übermorgen oder erst in einem Monat.«
    »Bleibt es trotzdem bei unserem Plan?«
    »Sicher.«
    Kate lächelte. Es war ihr anzusehen, dass ihr das Abenteuer Spaß bereitete. Sie wandte sich wieder der Wohnmobiltür zu und versuchte nun, sie zu öffnen.
    Sie hatte sich angeboten, und ich hatte nichts dagegen gehabt. Solange es uns den Erfolg brachte, war alles okay.
    Dann erreichte mich ihr Lachen.
    »Was ist?«, rief ich.
    »Die Tür war offen.«
    »Was sagen Sie da?«
    »Ja, überzeugen Sie sich selbst.«
    Ich lief die paar Schritte und blieb an der Tür stehen, die jetzt von Kate Milton aufgezogen wurde, sodass ich einen Blick in den Wagen werfen konnte.
    Es war nicht viel zu sehen, weil sich die Dunkelheit im Innern ausgebreitet hatte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher