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1774 - Ranjas Rudel

1774 - Ranjas Rudel

Titel: 1774 - Ranjas Rudel
Autoren: Jason Dark
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haben auch meine Freunde festgestellt.«
    »Aha. Und wer sind Ihre Freunde?«
    »Die Wölfe, von denen du einen getötet hast. Das wird man dir nicht verzeihen. Die drei anderen Tiere warten schon darauf, dich zerreißen zu können.«
    »Kann ich mir denken. Sie sind keine normalen Wölfe, davon gehe ich aus.«
    »Das trifft zu.«
    »Und was sind es für Tiere?«
    Sie schwieg.
    Ich sagte es ihr. »Es sind Werwölfe! Oder sind es welche, die zu Werwölfen werden wollen?«
    »Du weißt also Bescheid.«
    Ich nickte. »Ich weiß im Moment nicht, welche Uhrzeit wir haben, aber mir ist bekannt, dass wir in dieser Nacht Vollmond haben. Zwar ist er nicht zu sehen, aber seine Kraft reicht aus, um sie auch bei einem Himmel mit Wolken zu beeinflussen.«
    Die Dunkelhaarige starrte mich an. Ihre Augen verengten sich noch mehr. Dann pfiff sie leise durch die Zähne.
    »Was ist?«, fragte ich.
    Sie gab eine leise Antwort. »Du scheinst mehr zu wissen als die normalen Menschen.«
    »Ach, das täuscht.«
    »Glaube ich nicht. Lass mich deine weiteren Gedanken hören. Was hast du dir ausgedacht?«
    »Warum soll ich dir alles sagen, wenn ich nicht mal deinen Namen weiß?« Ich ging jetzt auch zu der persönlichen Anrede über, denn ich sah nicht ein, dass ich nach ihrem Angriff weiter höflich zu ihr sein sollte.
    Sie überlegte, ob sie ihren Namen preisgeben sollte. Dann entschied sie sich dafür.
    »Ich heiße Ranja.«
    »Oh, ein seltener Name.«
    »Ja, und auch nicht mit Ronja zu verwechseln. Einfach Ranja, und die Wölfe sind mein kleines Rudel.«
    »Dann, so schätze ich, lebst du auch mit ihnen?«
    »Das tue ich in der Tat.« Sie zuckte mit den Schultern. »Meine Heimat ist ganz woanders. Daher stammt auch der Name.«
    »Und wo ist sie?«
    »Tief im Osten.«
    »Russland?«
    »Genau. Oder noch genauer, Sibirien. Ich bin nach England ausgewandert und wollte mich hier mal umschauen.«
    »Von Sibirien aus?«
    »Das war kein Problem. Ich hatte alles bei mir, was man brauchte.«
    »Schön. Und weiter?«
    »Jetzt bin ich hier, und ich werde auch so schnell nicht wieder von hier verschwinden.«
    Das glaubte ich ihr aufs Wort. Ich hatte allerdings noch nicht erfahren, was Ranja mit ihren Tieren vorhatte. Ich glaubte nicht daran, dass ich es mit normalen Werwölfen zu tun hatte. Diese hier waren anders, wobei ich sie auch nicht als normal einstufte. Irgendein Geheimnis hatten sie.
    Es war zwar dunkel, doch Mitternacht hatten wir noch nicht erreicht. Ich hatte Erfahrungen, was Werwölfe anging. Bei Vollmond genau zur Tageswende kam ihre Zeit. Dann heulten sie den Mond an und hofften auf die Verwandlung. Ich hatte mehr als einmal erlebt, dass Menschen den Mond anschauten und darauf warteten, dass sie sich in Wölfe verwandelten. Dann wuchsen ihnen die Haare, aus denen ein Fell wurde, und auch das Gebiss veränderte sich. Die normalen Zähne verschwanden und machten scharfen Reißern Platz.
    Das kannte ich.
    Aber was hatten die Wölfe hier zu tun? Die Frage beschäftigte mich. Waren es Menschen? Würden sie sich von Wölfen wieder zurück in Menschen verwandeln?
    Es war auch möglich. Ich hatte schon Werwölfe mit geweihten Silberkugeln niedergeschossen. Sie hatten sich dann in Menschen zurückverwandelt, aber sie waren nicht mehr am Leben. Das geweihte Silber war immer stärker gewesen.
    »Woran denkst du, Sinclair?«
    »An so manche Geheimnisse, die auch ein Wolf mit sich tragen kann.«
    »Also Werwölfe?«
    »Genau.«
    »Du kennst sie?«
    »Das will ich nicht abstreiten.«
    »Das habe ich mir gedacht«, flüsterte sie mir zu. »Du bist kein normaler Mensch, du bist etwas Besonderes, das habe ich schon länger gespürt, aber ich sage dir jetzt und hier, dass ich mich nicht fertigmachen lasse. Ich ziehe meinen Part durch. Dass du einen von meinen Freunden ermordet hast, darüber werden wir noch reden.«
    »Es war Notwehr, denn er wollte mich töten. Ich weiß es, denn ich kenne die Wölfe.«
    »Ach ja?«
    »Du kannst mir ruhig glauben.«
    Ranja bedrohte mich noch immer mit der Waffe. Dabei suchte sie meinen Kopf nach Verletzungen ab, die sie wohl nicht fand, denn sie nickte mir zu.
    »Ich denke, dass du aufstehen kannst.«
    »Und dann?«
    »Hoch mit dir.«
    »Moment, wie soll es weitergehen?«
    »Ich will, dass du aufstehst.« Sie zeigte mir meine eigene Waffe, und mir blieb nichts anderes übrig, als ihrem Wunsch nachzukommen. Also stand ich auf, und ich bemerkte dabei, dass es mir nicht leicht fiel. Ich hatte doch einiges abbekommen.
    Der
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