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1773 - Entscheidung auf Borrengold

Titel: 1773 - Entscheidung auf Borrengold
Autoren: Unbekannt
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Monitor gehörte einem Hamamesch - und doch wieder nicht. Die gelben Fleckenmale rund um die Augen besaßen nur Maschtaren. Für einen Moment stockte der Sydorrierin der Atem. Wenn ein Maschtar ihre Verfolgung aufgenommen hatte, war sie verloren; niemand konnte sich den Gesandten Gomasch Endreddes entziehen.
    Aber vielleicht hatte es nur noch nie jemand wirklich versucht.
    „Ich bin Morran", hallte eine markante Stimme durch den Gleiter. „Verzichte auf eine weitere Flucht, dafür werde ich dich schnell und schmerzlos bestrafen."
    Knapp eine Rou Vorsprung. Heiß pulsierte das Blut durch ihren Körper. Deliga forderte dem Triebwerk ihres Gleiters das Letzte ab. Niemals würde sie sich dem Maschtaren ergeben, lieber mit Höchstgeschwindigkeit in den Tod rasen. Sie hatte unverzeihliche Schuld auf sich geladen, größeren Frevel konnte sie nicht mehr begehen. Aber noch hing sie an ihrem Leben.
    Morran hatte, als er keine Antwort erhielt, die Funkverbindung wieder abgebrochen.
    „Ich verfluche dich", keuchte Deliga, „dich und Gomasch Endredde."
    Die waldreiche Ebene begann sich zu verändern. Deliga folgte einem mäandernden Flußlauf.
    Dicht über dem Wasser raste sie dahin in der Hoffnung, Morrans Ortung zu entkommen. Eisschollen trieben in der Strömung, verkeilten sich, bildeten trügerische Brücken zwischen den Ufern. Einer Herde vierbeiniger Tiere war ein solcher Übergang zum Verhängnis geworden. Aneinandergedrängt drifteten sie auf einem winzigen Stückchen Eis nach Osten - und stoben panikartig auseinander, als der Gleiter über sie hinwegfegte. Im eisigen Wasser erlahmten ihre Kräfte schnell.
    Einen Herzschlag lang hatte Deliga sich von dem Drama ablenken lassen. Vor ihr beschrieb der Flußlauf eine scharfe Biegung, hier war das Bett seichter als anderswo. Die Eisschollen hatten sich übereinandergeschoben und bildeten nun ein meterhohes, schroffes Hindernis.
    Deliga schrie gellend auf, als sie die Gefahr erkannte. Instinktiv riß sie den Gleiter hoch, im selben Augenblick erbebte die Maschine unter einem dröhnenden Hammerschlag, Eisbrocken spritzten nach allen Seiten davon.
    Der Gleiter neigte sich, drohte aus dem Kurs auszubrechen und sich zu überschlagen. Mit der Wucht eines Geschosses würde er zwischen den Baumriesen am Ufer einschlagen. Schon klatschte er auf die Wasseroberfläche, prallte wieder ab, schlug erneut auf. Gischt, Schnee und ein Eishagel vermischten sich, während Deliga an der Steuerung hing und versuchte, die kippende Maschine mit der Nase hochzuziehen. Irgendwie schaffte sie es sogar, und ihre Zuversicht wuchs.
    „Du kriegst mich nicht, Morran!" stieß sie gepreßt hervor. Und plötzlich wußte sie, was sie tun würde: „Die Galaktiker werden mich schützen, wenn ich ihnen als Gegenleistung mein Wissen anbiete."
    In weiter Ferne, nur als Silhouette erkennbar, die sich unscharf gegen das Firmament abhob, ein ausgedehnter Gebirgszug. Schroffe Felszacken ragten in den Himmel.
    Wenn es eine Chance gab, dem Verfolger zu entkommen, dann in dieser unwirtlichen Umgebung.
     
    *
     
    Ein fernes Aufblitzen wie Wetterleuchten zeugte vom beginnenden Angriff der BASIS-Kreuzer auf das Oktogon.
    In ihren flugfähigen SERUNS schwärmten Arlo Rutan und seine 300 Umweltangepaßten aus.
    Weitere 500 Mann unterstanden Julian Tifflors Kommando. Von zwölf Shifts begleitet, rückten sie gegen den Versammlungsort der Handelsfürsten vor.
    Tifflor hatte den Landeplatz mit Bedacht gewählt. Falls es auf dem Kontinent außer dem Oktogon eine mögliche Zuflucht für die Fürsten gab, dann hier, 500 Kilometer nördlich des Achteckbauwerks. Sowohl die Ortungen, der HALUTA als auch die Oberflächentaster der BASIS hatten einzelne Gebäude im Bereich einer ausgedehnten Wald- und Seenplatte entdeckt.
    Bodenschätze wie auch vermutlich extremer Fischreichtum hatten Hamamesch und andere Intelligenzen zur Ansiedlung in diesem Bereich verlockt. Wahrscheinlich von hier aus wurden die diplomatischen Abgesandten während des sechsjährigen Zyklus mit Nahrungsmitteln versorgt, für die Lieferanten zweifellos eine gute Einnahmequelle.
    Im Scheinwerferlicht wirkten die Wälder bizarr - fremdartige, von filigran bis klobig einzustufende Bäume. Manchenorts hing ein Meer von Luftwurzeln aus der Höhe herab wie faltenreiche dichte Vorhänge, vielleicht waren es auch Blüten oder Fruchtstände.
    Von einem kuppeiförmigen Bauwerk aus schlugen Arlo Rutan und fünf seiner Leute Desintegratorstrahlen entgegen.
    „Jemand
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