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1773 - Entscheidung auf Borrengold

Titel: 1773 - Entscheidung auf Borrengold
Autoren: Unbekannt
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Nachricht von der HERAKLES!" rief Elena durch die Zentrale. „Das erste Geschütz liegt flach."
    Minuten später triumphierte Edgar Rattle. Auf eine Länge von mehreren Dutzend Kilometern war das gesamte Schirmfeld zusammengebrochen. Eine volle Impuls-Breitseite zerfetzte den anvisierten Geschützturm oberhalb des Sockels und ließ die Speicherbänke reagieren.
    Ein sonnenheller Glutball blähte sich auf. Jeder an Bord der BLACK FRIDAY empfand es, als hätten die lodernden Gluten eine Ewigkeit lang Bestand, bevor sie über einem zur Unkenntlichkeit zerschmolzenen Stahlgerippe in sich zusammenfielen. Eine tiefschwarze Wolke breitete sich aus.
    „Die Lücke schließt sich!" warnte Elena. Die optische Umsetzung der Energieortung verriet, daß die benachbarten Projektoren eine Trägerwelle aussandten, die den Ausfall kompensieren würde.
    Der Pilot reagierte präzise, machte in der Hinsicht sogar einer Syntronsteuerung Konkurrenz.
    Aus dem Stand heraus beschleunigt, beinahe mit Bodenberührung, durchbrach die BAS-KR-13 den im Aufbau befindlichen Schirm und stieg erst fünfzig bis sechzig Kilometer landeinwärts steil in die Höhe.
    Hinter der BLACK FRIDAY flackerte das Schirmfeld düster rot. Grelle Strukturrisse verzögerten den Lückenschluß in diesem Sektor.
    Keine Strahlen trafen den Kreuzer, als Snake weitere Impuls-Breitseiten abfeuerte. Jede Salve zerstörte einen Geschützturm, und Rattle leistete ganze Arbeit.
    Um 4:45 Uhr brach der kontinentale Schutzschirm entlang der Nordküste auf weiten Abschnitten zusammen. Julian Tifflors PERSEUS und die Korvetten mit den Landetruppen lösten sich aus dem Schatten der BASIS. Die Schifte landeten im Norden von Staama, noch 500 Kilometer vom Oktogon entfernt.
    Eine zweite Angriffswelle der zehn Kreuzer galt dem Oktogon und dessen Geschütztürmen und Schirmfeldprojektoren. In diesem sensiblen Bereich galt es, mit aller Vorsicht vorzugehen. Der Versammlungsort der Handelsfürsten durfte nicht zerstört, den Hamamesch keine Schuppe ausgerissen werden. Außerdem galt es Rücksicht zu nehmen auf die Angehörigen der übrigen Hirdobaan-Völker im Umkreis des Oktogons. Die waren ohnehin schon in Panik.
     
    4.
     
    Seit zwei Stunden hielt der schrecklichste Alptraum an, den es für Sydorrier gab. Ob Deliga auf die Instrumente des Gleiters starrte oder hinaus in die vorbeihuschende tiefverschneite Landschaft, unauslöschbar sah sie die Szene vor sich, als sie dem Gardesoldaten den Strahler entriß, auf Karon von Omgenoch anlegte und Karons Gesicht inmitten greller Flammenzungen verglühte.
    „Es war deine Schuld", keuchte sie. „Ich wollte es nicht, aber du hast mich dazu getrieben, du hast mich gequält."
    Die eigene Stimme klang seltsam verzerrt. Trotzdem redete die Sklavin im Selbstgespräch weiter; das war wie ein Ventil, durch das ihr innerer Druck entweichen konnte, bevor sie daran zerbrach.
    „Ich bin keine Mörderin", keuchte sie. „Ich mußte mich wehren. Karon war verrückt, und Zirrin auch.
    Ich mußte ihnen zuvorkommen, sonst hätten sie mich umgebracht."
    Sie war jetzt eine Ausgestoßene, eine Gehetzte, die nie in die Zivilisation zurückkehren durfte.
    Von heute an war sie allein, für immer auf der Flucht. Und was morgen sein würde - nur banges Hoffen, Sehnen und Furcht.
    Ein schriller Ton fraß sich durch ihr Selbstmitleid und schreckte sie aus der beginnenden Lethargie auf. Die Distanztaster des Gleiters hatten angesprochen.
    Deligas schlanke Finger huschten über die ungewohnten Kontrollen. Die exakte Einpeilung zeigte ihr ein in Bodennähe fliegendes Objekt in zwölf Kilometern Distanz. Der Größe nach ebenfalls ein Borrengleiter. Die Maschine kam aus Richtung des Oktogons.
    Nbltsgndpfrdbrms? Spontan dachte Deliga an den Stuuhr, der ihr zur Flucht verholfen und dabei drei Gardesoldaten der Hamamesch erschossen hatte.
    Natürlich hatte der Verfolger sie ebenfalls geortet. Angesichts seiner Höchstgeschwindigkeit von 400 Stundenkilometern würde er in zwei Rou aufgeschlossen haben.
    Deliga schob den Beschleunigungshebel bis zum Anschlag.
    Die Nacht über Staama war von einem seltsam fahlen Leuchten erfüllt. Ein energetisches Feld lag über dem Kontinent. Außerdem hatte die Sydorrierin gesehen, daß das Oktogon angegriffen worden war. Sie vermutete, daß Galaktiker nach Borrengold vorgestoßen waren - ein Vorgang, der ebenso ungeheuerlich war wie ihre eigene Tat.
    Ein Anruf auf Normalfrequenz. Deliga nahm das Gespräch entgegen.
    Das Gesicht auf dem
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