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1769 - Wenn Tote wieder da sind...

1769 - Wenn Tote wieder da sind...

Titel: 1769 - Wenn Tote wieder da sind...
Autoren: Jason Dark
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Obdachlosen, die Sie betreuen, die kann ich in dem großen Haus finden, der Leichenhalle?«
    »Das war sie mal.« Regina reckte sich. »Sie dürfen nicht vergessen, dass wir uns hier auf dem Gelände eines Friedhofs befinden. Hier herrschen andere Gesetze.«
    »Meinen Sie?«
    »Das weiß ich sogar«, zischte sie mir zu.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Welche denn?«
    »Sie brauchen nicht alles zu wissen.«
    »Schade.«
    Plötzlich kicherte sie. »Kann ich mir denken, dass Sie es schade finden. Aber es ist nun mal so. Jeder Mensch hat seine kleinen Geheimnisse. Das ist bei Ihnen so und auch bei mir. Ich sorge mich eben um diejenigen, die die Gesellschaft nicht mehr will. Dafür lebe ich, das macht mir Freude.«
    Ich hatte zugehört, aber ich wusste nicht, ob ich dieser Person das alles abnehmen konnte. Daran glaubte ich einfach nicht. Sie war mir zu kalt, so stark auf sich selbst fixiert. Sie wusste genau, was sie sagte.
    »Und hier fühlen Sie sich wohl?«
    »Merkt man das nicht?«
    »Schon, alles klar, ich frage mich nur, ob Sie auch Miete zahlen.«
    »An wen denn?«
    »An die Stadt.«
    Die Schwester schüttelte den Kopf. »Nein, man lässt mich in Ruhe. Und es hat sich auch noch niemand gemeldet, der hier bauen will. Nicht auf einem alten Friedhof...«
    »Ja, das stimmt. Ich habe die Grabsteine gesehen. Manche sind wirklich sehr alt.«
    »Jahrhunderte«, flüsterte die Schwester. »Ich achte auch darauf, dass sie nicht zerstört werden. Hier muss alles so bleiben, wie ich es mir vorgestellt habe.«
    »Ich bin beeindruckt«, lobte ich sie. »Und ich frage mich, woher Sie die Kraft nehmen.«
    Schwester Regina gab die Antwort nicht sofort. Sie senkte den Blick und tat leicht verlegen. Schließlich gab sie mit schwacher Stimme etwas zu. »Ich vertraue dabei auf eine bestimmte Kraft.«
    »Das ist gut, wirklich gut. Ist das eine Kraft, die Sie in Ihrem Innern aufgebaut haben?«
    »Nein.«
    »Woher stammt sie dann?«
    »Das ist sehr einfach. Sie kommt von draußen. Ja, von außerhalb.« Plötzlich leuchteten ihre Augen.
    »Hat sie auch einen Namen?«
    Die Schwester zögerte mit der Antwort. Sie fixierte mich ernst. Mein Gesicht war ihr wichtig. Dort suchte sie nach dem Anzeichen einer Falschheit oder etwas Ähnlichem, aber das sah sie nicht. Ich blickte sie offen an.
    Nach einer Weile nickte sie. Jetzt war sie bereit, mir etwas zu sagen. »Es ist das schwarze Licht, von dem ich gesprochen habe. Es steckt in mir. Es ist so wunderbar. Es ist das wahre Licht, denn es war schon da, bevor das andere Licht erschaffen wurde.«
    Ich hatte genau zugehört und jedes Wort verstanden. Das konnte mir nicht passen. Das waren Wahrheiten, die meinen Absichten diametral gegenüberstanden, aber ich zeigte es nicht offen, was ich dachte, sondern nickte nur. Aber ich lachte und schüttelte dann den Kopf.
    »Es tut mir leid, aber damit habe ich schon meine Probleme.«
    »Welcher Art?«
    »Ganz einfach. Sie haben von einem schwarzen Licht gesprochen.«
    »Genau. Stört es Sie?«
    »Nein, nicht stören. Ich kann nur nichts damit anfangen. Ein Licht ist für mich nicht schwarz. Es ist hell. Es kann strahlen. Es kann alles überstrahlen. Es ist der Feind der Dunkelheit, man sagt, dass die Dunkelheit bei der Erschaffung des Alls und auch unserer Welt zuerst da war. Aber dann kam das Licht, und es hat die Dunkelheit geschlagen. Das muss auch Ihnen klar sein.«
    »Ja, ich weiß. Ich kenne mich schon aus. Das Licht hat die Finsternis nicht besiegt. Es gibt sie immer noch. Jede Nacht erscheint die dunkle Botin und legt sich über das Land. So ist es, und daran wird auch das Licht nichts ändern.«
    »Und darauf haben Sie gesetzt?«
    »Nein, ich nenne es das schwarze Licht. Was Sie meinen, ist völlig normal. Aber es gibt außer dem völlig Normalen noch etwas anderes, das ist genau das Licht, was ich meine.«
    Damit konnte ich mich nicht zufriedengeben. Ich hob deshalb die Schulter an und sagte: »Tut mir leid, aber das ist mir zu hoch. Ich bin auch nicht gekommen, um mich um das schwarze Licht zu kümmern, ich bin wegen eines anderen Vorgangs hier.«
    »Um welchen handelt es sich?«
    »Es geht um Tote, die plötzlich wieder aufgetaucht sind. Kommen Sie da mit?«
    »Tote, die man sehen kann?«
    »Ja.«
    »Wie das denn?«
    »Ach, sie zeigen sich im Boden.«
    Die Schwester zog die Lippen in die Breite. Sie lächelte nicht, sondern grinste, was bei ihr alles andere als nett aussah. »Sie sind also im Boden.«
    »Ja.«
    »Das haben Sie gesehen?«
    »Ja,
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