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1764 - Die Killerin

1764 - Die Killerin

Titel: 1764 - Die Killerin
Autoren: Jason Dark
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dass er schon da war, dann stimmte das auch.
    »Er ist also hier?«
    »Willst du ihn sehen?«
    Jane ging jetzt aufs Ganze. »Ja, ich will ihn sehen!«
    »Bitte, dann dreh dich um!«
    Sie tat es – und musste schlucken. Zudem hatte sie Mühe, einen Schrei zu unterdrücken, denn jetzt sah sie, was die Killerin gemeint hatte.
    Vor ihr schwebte das Auge!
    ***
    Jane Collins hatte eigentlich mit einer derartigen Veränderung gerechnet, trotzdem war sie überrascht und glaubte, in ein Loch zu fallen.
    Sie starrte nach vorn und sah nur dieses eine Auge. Kein zweites, nur das eine, dessen schwarze Pupille die Farbe des Todes enthielt und von der Höllenfarbe umgeben wurde.
    Jane kannte das Auge. Sie hatte ihre Erfahrungen damit gemacht. Hinter ihm steckte der Mentalist, den sie aber noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.
    »Und?«, fragte sie.
    Jane erhielt zunächst keine Antwort. Dafür vernahm sie in ihrem Rücken leichte Schritte und bekam mit, wie sich vom Hals herab eine Gänsehaut bildete.
    Vor ihr das Auge – hinter ihr die Killerin. Perfekter konnte die Falle nicht sein. Allmählich fand sie sich damit ab, dass sie verloren hatte. Sie würde keinen Ausweg mehr finden. Darauf deutete auch das leise Lachen hin, das sie hinter sich hörte. Olga konnte den Triumph nicht für sich behalten.
    Als sie eine Hand auf Janes rechte Schulter legte, zuckte die Detektivin zusammen.
    »He, was hast du denn? Berührungsängste?«
    »Nein, nichts.«
    »Die musst du auch nicht haben. Du solltest dich schon mal darauf einstellen, dass wir Partner sind.«
    »Nein, niemals!« Sie hatte es instinktiv gerufen, und Jane wusste im selben Augenblick, dass sie einen Fehler begangen hatte. Sie wurde zudem ausgelacht.
    Danach hörte sie die Stimme der Killerin. »Wo lebst du eigentlich? In welch einer Welt hältst du dich auf?«
    »In der richtigen.«
    »Ja, für dich noch. Nur wird sich das bald ändern, darauf kannst du dich verlassen.«
    Jane ahnte, wohin die Reise ging. Für sie war der Moment gekommen, an dem sie alles auf eine Karte setzen musste. Noch besaß sie einen freien Willen, und sie glaubte auch nicht daran, dass die andere Seite sie erschießen würde, denn sie wurde noch gebraucht.
    Sie wollte sich herumwerfen und zunächst Olga aus dem Weg räumen. Anschließend war dann das Auge an der Reihe, denn ihm musste sie entfliehen.
    Es blieb beim Vorsatz.
    Nicht die Killerin stoppte sie, sondern das Auge. In seiner Pupille schien etwas zu explodieren, und Jane hatte das Gefühl, von etwas getroffen worden zu sein. Sie war auch nicht in der Lage, die Bewegung auszuführen, denn etwas stoppte ihren Drang.
    Die Detektivin hatte sich von einem Augenblick zum anderen in eine Figur verwandelt, ohne sich allerdings so zu fühlen, denn bei ihr stand noch immer das Menschliche im Vordergrund.
    Sie bewegte sich nicht.
    Schaute nach vorn.
    Und sie konnte nur in das furchtbare Auge schauen. Etwas anderes war nicht möglich, denn das Auge bannte ihren Blick.
    Der Mentalist, dieser Douglas Curtain, war letztendlich stärker gewesen als sie.
    Jane tat nichts. Sie unternahm erst gar nicht den Versuch. Außerdem fühlte sie sich wie gefesselt. Da gab es nichts mehr, was sie noch hätte tun können. Vor allen Dingen die geistige Flexibilität fehlte ihr.
    Wenn sie nach vorn schaute, gab es dort nur das Auge. Sie starrte in die Pupille, die am interessantesten war, denn sie enthielt die Kraft und die Macht der anderen Seite.
    Sie spürte es. Es war wie ein Hauch, der gegen sie floss und der in der Hölle geboren war. So konnte man den Mentalisten als einen Teil der Verdammnis bezeichnen.
    Und sie gehörte nun dazu!
    Jane ließ es geschehen. Ja, sie musste es einfach geschehen lassen. Wehren konnte sie sich dagegen nicht. Man hatte ihr den Sprung auf die andere Seite aufgezwungen, aber sie war alles andere als froh darüber.
    Hinter ihr stand noch immer die Killerin, und sie machte sich einen Spaß daraus, mit ihr zu spielen.
    »Dreh dich um!«
    Jane tat es.
    Als sie sich bewegte, fing Olga an zu lachen, schaute ihr ins Gesicht und sagte: »Jetzt gehörst du mir!«
    ***
    Es war eine Tatsache, und Jane Collins war nicht in der Lage, dagegen anzugehen. Alles musste und würde so bleiben, wie es war.
    »Ja, ich gehöre dir!«
    »Sehr schön«, lobte Olga, »wirklich sehr schön. Ich kann dich nur beglückwünschen, aber du hättest deine Antwort anders formulieren sollen. Du gehörst nicht mir, du gehörst zu mir. Wir werden den weiteren Weg gemeinsam
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