Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1764 - Die Killerin

1764 - Die Killerin

Titel: 1764 - Die Killerin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatte Sarah Goldwyn gelebt, sodass Jane deren Wohnung mitbenutzen konnte.
    Sie ging in das leere Zimmer, in dem einst die Vampirin Justine Cavallo gelebt hatte. Der schwarze Anstrich der Wände war noch immer vorhanden. Jane wollte ihn irgendwann überstreichen lassen, hatte sich aber noch keinen Termin ausgesucht.
    Durch das Fenster fiel der Blick auf die ruhige Seitenstraße, in der das Haus stand. Noch hatte die Kälte London voll und ganz in ihrem Krallengriff.
    Bäume, deren Astwerk von einer silbernen Glitzerschicht aus Eis überzogen war. Der Himmel war nicht hell, aber auch nicht dunkel. Er zeigte eine Zwischenfarbe und lag bedrückend tief über den Dächern der Häuser.
    Auch am Tage herrschten Temperaturen unter Null. Deshalb waren auch zahlreiche Scheiben zugefroren. Sie sahen aus, als wären sie mit Silberpapier beklebt worden. Viel Verkehr herrschte in dieser Straße nicht. An diesem kalten Tag schien er fast ganz eingeschlafen zu sein. Nur hin und wieder fuhr ein Fahrzeug am Haus vorbei.
    Jane wollte Ausschau nach etwas Verdächtigem halten. Da konnte sie noch so intensiv schauen, es gab nichts, das ihr verdächtig vorgekommen wäre.
    Sie zog sich wieder zurück. Jane hätte aufgrund der Umstände zufrieden sein müssen, aber sie war es nicht. Sie hatte den Eindruck, etwas falsch gemacht zu haben, aber daran wollte sie nicht denken. Sie nahm auch kein Gepäck mit, denn länger als nötig wollte sie nicht im Yard bleiben.
    Sie ließ auch die letzte Treppe hinter sich, um zur Garderobe zu gehen. Dort hing ihre Jacke. Die Hose hatte sie an, die Schuhe ebenfalls. Sie war bereit, doch die Jacke wollte sie erst an der frischen Luft anziehen.
    Nein, es kam ihr nicht wie eine Flucht vor. Man musste sich im Leben immer auf die Gegebenheiten einstellen. Es gab Zeiten, da war es nötig, vorzupreschen, dann wieder gab es Tage, an denen man vorsichtig sein musste.
    Sie nahm den Schlüssel und näherte sich der Tür. Sie öffnete und die Kälte war wie ein eisiges Brett, das man vor ihren Kopf schlug.
    Für ihren Wagen gab es keine Garage, der stand draußen. Durch die Kälte hatte er ein anderes Bild angenommen.
    Sie trat aus der Tür, drehte sich um, um sie abzuschließen, und musste sie zuvor an sich heranziehen.
    Darauf hatte jemand gelauert, der hinter ihr stand. Jane bekam zwei Attacken mit. Die eine richtete sich gegen ihren Rücken, der andere Schlag hämmerte in ihren Nacken, und sie fing an zu stolpern.
    Sie streckte die Arme nach vorn!
    Es war so etwas wie ein Befehl, den sie sich selbst gegeben hatte, dann verlor sie den Boden unter den Füßen und fiel lang auf den Bauch...
    ***
    Damit hatte die Detektivin nicht gerechnet. Sie hatte gedacht, noch etwas Zeit zu haben, aber das war ein Fehler gewesen. Die andere Seite war doch schneller.
    Im Endeffekt hatte sie noch Glück gehabt. Kurz vor dem Aufprall hatte sie sich etwas abstützen können und war nicht ganz so stark aufgeprallt. Aber sie war im Moment unfähig, etwas zu tun. Sie hörte nur, was hinter ihr geschah.
    Da vernahm sie Schritte, dann das Zufallen der Haustür und das folgende Lachen.
    Jane tat nichts. Es brachte ihr nichts ein, wenn sie groß die Kämpferin spielte, sie musste erst mal abwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Sie glaubte nicht daran, dass diese Olga sie töten wollte, aber Spaß würde sie bestimmt nicht mit ihr haben.
    Alles lief so, wie es sich die andere Person vorgestellt hatte. Sie blieb an Janes rechter Seite stehen und trat sie dann in die Hüfte.
    Jane stöhnte auf.
    »Alles okay?«
    »Wieso?«
    »Ich will nur wissen, ob du alles mitbekommst, was sich hier tut.«
    »Das kann ich nicht sagen!«, gab Jane leise zurück und fuhr danach mit ihrer flachen Hand über die Stelle an der Hüfte, die durch den Tritt getroffen worden war.
    »Für mich schon.«
    »Ja...«
    »Und du weißt, wer ich bin?«
    »Ich kann es mir denken.«
    Es war ein leises Lachen zu hören. Danach sagte die Frau etwas. »Meine Stimme hast du schon gehört. Ich denke, es ist an der Zeit, dass du mich siehst. Hoch mit dir!«
    »Ja, ich versuche es.«
    Jane gab sich schwächer, als sie war. Sie lag im Flur, hinter ihr stand die Killerin. Die Person würde ihr keine Chance geben, das stand fest.
    Jane musste auf sie eingehen, sonst war sie verloren. Sie kannte sich selbst gut genug, und auch jetzt stiegen die Vorwürfe wieder hoch. Sie hatte einen Riesenfehler gemacht und die andere Seite unterschätzt. Es brachte nichts, wenn sie sich selbst verrückt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher