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1764 - Die Killerin

1764 - Die Killerin

Titel: 1764 - Die Killerin
Autoren: Jason Dark
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anfingen zu lächeln.
    Mich überkam das Gefühl, dass sie sich bewusst umgedreht hatte, um von uns betrachtet zu werden. Da passte es auch dazu, dass sie ihre rechte Hand hob und mit dem Revolver grüßte. Sie senkte ihn dann und zielte in unsere Richtung, wobei ihre Lippen zuckten und es aussehen sollte, als würde sie lächeln.
    Es reichte aus. Sie drehte sich wieder um und machte sich für andere Aufgaben bereit. Wir sahen ihre Rückseite mit dem schwingenden Hinterteil, über das sich der String spannte.
    Nancy Wilson hatte fasziniert zugeschaut. Jetzt klatschte sie in die Hände. Sie war begeistert. Sie freute sich. Ihre Augen glänzten, und sie nickte uns heftig zu.
    »Das ist sie. Das ist Olga, die Killerin. Auch sie gehört zu uns, und sie ist einmalig.«
    »Ist sie hier?«, fragte ich.
    Die Wilson kicherte. »Willst du ihr die Hand geben?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Sie ist hier und überall.«
    »Ach ja?«
    »Ihr werdet es erleben.«
    Sie schien ein Stichwort gegeben zu haben, das von der Killerin gehört worden war, denn sie setzte sich plötzlich in Bewegung. Das ging mit einem Ruck, dann sahen wir sie barfuß über einen schmutzigen Boden schreiten, direkt auf eine grüne Fläche zu, die sich weiter hinzog und erst dort aufhörte, wo sich etwas gegen den Himmel drängte und nicht zu erkennen war.
    Das konnten hohe Häuser sein, aber auch Stangen oder kahle Riesenbäume, die sich in die Höhe streckten und dort in einem nebligen Feld verschwanden.
    Sie ging.
    Sie gab sich locker.
    Sie schlenkerte ihre Arme ebenso wie die Beine. Dass sie dabei keine Schuhe an den Füßen trug, machte ihr nichts aus. Sie spürte weder Kälte noch Wärme, sie ging einfach weiter, und sie sah aus, als hätte sie ein Ziel.
    Ich schaute Suko an. Er gab keinen Kommentar ab. Glenda Perkins, die zu uns getreten war, blieb ebenfalls stumm, aber Nancy Wilson sagte flüsternd: »Sie weiß genau, was sie will, das kann ich euch sagen.«
    »Und was will sie?«, fragte Glenda.
    »Das werdet ihr sehen. Sie wird es euch gleich demonstrieren.«
    Es war eine komische Antwort gewesen, auf die wir nicht näher eingingen. Wir wollten sehen, wie die Theorie in die Praxis überging. Da mussten wir nicht länger warten. Wir erkannten, dass es mit einem Stillstand begann. Sie schaute nach vorn und auch weiterhin ins Leere, was nicht mehr lange der Fall war.
    Glenda sah es zuerst und gab einen Kommentar ab. »Da vorn kommen welche.«
    Sie hatte sich nicht getäuscht. Auch Suko und ich sahen die Gestalten, die plötzlich vorhanden waren. Woher sie genau gekommen waren, hatten wir nicht mitbekommen. Jedenfalls waren sie da, und sie sahen aus wie echte Menschen, obwohl ihr Gang uns mehr an den von Zombies erinnerte.
    Ich warf Suko einen Seitenblick zu. Der bewegte sich nicht. Er starrte den Bildschirm an und schien von ihm regelrecht fasziniert zu sein.
    Die Gestalten kamen der Killerin entgegen. Sie waren jetzt besser zu erkennen, und wir sahen, dass sie halb nackt waren. Jedenfalls trugen sie nur kurze Hosen, deren Beine bis zu den Knien reichten. Wie ihre Gesichter aussahen, das sahen wir nicht, aber die Körper hatten eine normale Farbe. Nur die Gesichter waren nicht so genau zu sehen.
    Sie blieben in Bewegung.
    Zwei von ihnen hatten sich praktisch von der anderen Gruppe entfernt. Sie bildeten so etwas wie die Spitze. Dass ihr Ziel die fast nackte Frau war, das war deutlich zu erkennen.
    Neben uns hörten wir ein Glucksen. Nancy hatte es von sich gegeben. Es war ein Laut, der eine gewisse Freude ausdrücken sollte. Wir enthielten uns eines Kommentars und schauten weiterhin zu, was der Bildschirm hergab.
    Olga ging nicht mehr weiter.
    Sie wartete, und sie erwartete die Gestalten, die auf sie zukamen. Zwei von ihnen hatten sich von den übrigen abgesetzt. Sie waren schneller und würden die fast Nackte bald erreicht haben.
    Sie wartete gelassen.
    Wenig später hob sie die Waffe.
    »Aha«, sagte Suko nur.
    »Wieso?«
    »John, sie will uns zeigen, wozu sie fähig ist. Lass dir das gesagt sein.«
    Da musste ich nicht lange warten. Olga ließ den Ersten noch näher an sich herankommen, hob dann ihren rechten Arm mit dem Revolver, zielte und schoss.
    Den Knall hörten wir nicht, aber wir sahen, wie der Kopf des Mannes auseinanderplatzte, und spätestens jetzt fragte ich mich, ob wir hier ein Computer-Spiel sahen oder ein echter Film lief.
    »Sieht wie echt aus«, kommentierte ich.
    »Das ist auch echt«, erklärte Nancy.
    »Okay, das wollte ich nur
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