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1763 - Einer sieht alles

1763 - Einer sieht alles

Titel: 1763 - Einer sieht alles
Autoren: Jason Dark
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würde.
    Nancy lächelte. »Na, wieder okay?«
    »Was soll das?«
    »Es war nur eine Frage.«
    »Ja, ich bin okay. Sogar so okay, dass ich endlich meinen Job beenden kann.«
    »Hört sich gut an.«
    Jane verzog den Mund. »Ich weiß nicht, ob du dich darüber freuen kannst. Du stehst im Mittelpunkt. Dich habe ich gesucht und letztendlich auch gefunden.«
    »Und weiter?« Nancy deutete ein Kopfschütteln an. »Warum hast du mich gesucht?«
    »Ich hatte einen Auftrag.«
    »Aha. Und welchen?«
    »Dich zu finden und dich dann zu jemandem zu bringen, der dir etwas zu sagen hat. Er ist ein Rechtsanwalt. Von ihm erhielt ich den Auftrag, dich zu finden.«
    »Das ist Quatsch, was du mir da erzählst.«
    »Ist es nicht. Der Anwalt meinte es ehrlich. Du musst noch eine Verwandtschaft haben. Daraus ist jemand gestorben und hat dir wohl ein Erbe hinterlassen. Frag mich bitte nicht, was es ist, aber es muss schon seinen Wert haben, sonst hätte mich der Anwalt nicht beauftragt, dich zu finden.«
    Nancy nickte. »Schöne Geschichte«, gab sie zu.
    »Und sogar wahr!«, erklärte Jane.
    »Meinetwegen. Warum nicht. Das glaube ich dir alles. Aber ich muss dir sagen, dass ich daran kein Interesse habe. Ich habe mich entschlossen, einen anderen Weg zu gehen. Ich bin in die Lage versetzt worden, das Leben mit seinen zahlreichen Facetten zu genießen. Ich lebe mal im Luxus, dann wieder fast tief unten. Ich schaue in alles hinein und ziehe daraus die Konsequenzen, die du auch am eigenen Leibe erleben wirst. Versprochen.«
    »Ich also?«
    »Ja, du passt in das Raster. Ich muss dir sagen, dass ich unterwegs bin, um Menschen auszusuchen. Nicht für mich, sondern für einen anderen. Durch Douglas Curtain.«
    »Ach. Und wer ist das, bitte?«
    »Der Mentalist. Kennst du ihn nicht?«
    »Nein.«
    »Aber ich bitte dich. Seine Plakate hängen an vielen Stellen der Stadt. Hast du sie nie gesehen?«
    Jane überlegte. Es mochte wohl sein, dass sie die Plakate gesehen hatte, aber sie hatte nicht darauf geachtet.
    »Mag sein, dass ich sie gesehen habe. Aber ich habe mich nicht dafür interessiert.«
    »Jetzt wirst du es müssen.«
    »Wieso?«
    »Er hat dich im Blick!«
    Dieser Satz reichte aus, um bei Jane etwas in Bewegung zu bringen. Sie stöhnte leise auf, schüttelte den Kopf und dachte an das Auge, denn das war mit dem Blick verbunden.
    »Na, ist dir etwas aufgefallen?«
    »Ja, leider.« Die Detektivin gab es nicht gern zu, aber es ging kein Weg daran vorbei. »Es ist das Auge.«
    »Genau. Es ist sein Auge. Es ist sein Blick, der dich getroffen hat. Gegen den du dich nicht hast wehren können. Er ist stärker, er ist immer stärker. Und er weiß genau zu unterscheiden, wer zu ihm gehört und wer nicht.«
    »Aha. Was ist mit mir?«
    »Ich weiß es nicht, wie er sich entscheidet. Es kann sein, dass er dir das Gewissen raubt. Dann stehst du auf einer Stufe wie ich. Dann wirst du dich freuen, wenn du Menschen vernichten kannst, aber es kann alles auch anders kommen.«
    »Klar, kann...«
    Nancy Wilson schaute sich um. »Der Mentalist hat heute Abend keine Vorstellung. London ist sowieso abgehakt, es geht in eine andere Stadt. Es hat ihm hier gut gefallen, aber jetzt ist die Zeit vorbei. Wir werden reisen, und du wirst ihn gleich begrüßen dürfen.«
    Jane wollte noch etwas sagen, aber alles ging zu schnell. Nancy Wilson drehte sich mit einer abgezirkelten Bewegung herum und verschwand mit schnellen Schritten im Hintergrund. Dort hörte Jane Collins eine Tür schlagen. Ob diese Wilson nach draußen gegangen war oder sich noch im Haus befand, wusste sie nicht.
    Sie war allein.
    Nur nicht mehr lange. Jane sah zwar nichts, sie spürte aber, dass sich jemand näherte.
    Sie drehte sich um – und sah das Auge vor sich in der Luft schweben und sie anstarren...
    ***
    Wir hatten getan, was wir konnten, und dabei war uns Glenda Perkins sehr behilflich gewesen. Der Mann namens Douglas Curtain, der als Mentalist bezeichnet wurde, hatte seine Spuren hinterlassen. Er trat auf, er zeigte den Menschen, die zu ihm kamen, was möglich war, und man konnte ihn als eine Mischung aus Gedankenleser und Hypnotiseur bezeichnen.
    Nur hatte er an diesem Abend keinen Auftritt. Zwei Tage in der Woche gab er sich frei, und das wiederum fanden wir gar nicht gut. Wir wollten trotzdem an ihn heran und mussten deshalb herausfinden, wo er in London während seiner Auftritte lebte.
    Auch da war Glenda nicht zu schlagen. Sie fand es heraus. Dieser Mentalist hatte sich in kein Hotel
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