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1763 - Einer sieht alles

1763 - Einer sieht alles

Titel: 1763 - Einer sieht alles
Autoren: Jason Dark
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der sie sich unterhielt.
    Ich veränderte meinen Blickwinkel. Und das war genau das Richtige.
    Jetzt sah ich besser, und ich sah auch, mit wem sich Jane unterhalten hatte.
    Es war kein Mensch.
    Es war ein lebendiger Gegenstand, der in Kopfhöhe in der Luft schwebte.
    Es war ein Auge!
    ***
    Suko wusste nicht, was er von der jungen Frau und dem Rolls halten sollte. Beide passten nicht zusammen, aber das machte der Frau nichts aus, die jetzt hinter dem Wagen verschwunden war und den Deckel des Kofferraums hatte hochfahren lassen. Durch ihn und auch durch das recht hohe Dach war die Frau verschwunden. Suko sah nicht mehr, was sie tat.
    Er ging trotzdem weiter. Es gab das Haus, es gab die Garage und auch die Mauer, die es vor Blicken schützte. Ansonsten war alles normal. Falls man von den sehr hellen Steinen und dem vielen Glas absah.
    Suko wurde nicht gesehen. Die Frau war hinter dem Rolls zu sehr beschäftigt.
    Dann senkte sich die Kofferraumhaube. Suko wollte die Chance nutzen und die junge Frau ansprechen, die neben der offenen Verbindungstür zwischen Garage und Haus erschien, aber sie war schneller als der Inspektor.
    »He, was tun Sie hier?«
    Suko lächelte. »Sind Sie immer so unfreundlich?«
    »Ich will wissen, was Sie hier tun!«
    »Gar nichts.«
    »Dann hauen Sie ab.«
    »Nein, ich bleibe.«
    »Aber Sie haben hier nichts zu suchen. Das sagte ich schon.«
    »Ich erinnere mich. Nur habe ich jetzt etwas hier zu tun.«
    Sie stemmte die Hände in die Seiten. »Da bin ich aber mal gespannt, Meister.«
    »Dürfen Sie.« Suko lächelte so freundlich. »Wenn mich nicht alles täuscht, heißen Sie Nancy Wilson.«
    Sie stimmte zwar nicht zu, aber ihr Gesichtsausdruck sagte Suko, dass er richtig lag.
    »Woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Nun ja, Sie sind bekannt.«
    »Als was denn?«
    »Unter anderem als Mörderin. Oder haben Sie das Ehepaar Miller nicht umgebracht?«
    Bisher hatte Suko auf jede Frage eine Antwort erhalten. Damit war es nun vorbei.
    Nancy Wilson hielt den Mund. Sie starrte Suko nur an. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre er schon längst gestorben. So aber blieb es bei den Blicken, und Suko gab der Frau erst mal Zeit, sich zu erholen. Sie würde sich eine Ausrede einfallen lassen.
    Das traf nicht zu. Nancy Wilson lächelte plötzlich. Dann nickte sie und gab die Antwort.
    »Ja, ich habe sie gekillt. Ich spürte den Drang in mir. Verstehst du das?«
    »Nein.«
    »Aber es war in mir. Und ich bin froh, gehorcht zu haben. Ja, das musste ich tun. Ich komme jetzt in die anderen Sphären und...«
    Suko unterbrach sie. »Wem hast du gehorcht?«
    »Der Macht. Der großen Macht. Sie ist mein Gott. Sie sagt, was ich tun soll. Sie beherrscht die perfekte Manipulation. Menschen sind nur noch Marionetten in ihren Händen und unter ihrer Kontrolle.«
    Das glaubte ihr Suko aufs Wort. »Ist er im Haus?«, fragte er.
    »Wen meinst du?«
    »Deinen Götzen. Den Mentalisten Douglas Curtain.«
    Sie lachte nur.
    »Ist er im Haus?«
    »Er ist immer irgendwo.«
    »Dann werde ich mal nachschauen.«
    Es war, als hätte er ihr eine Ohrfeige versetzt. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer bösen Fratze, die Hass ausstrahlte.
    »Du bleibst aus dem Haus!«
    Sie hatte sogar Mühe gehabt, die Worte auszustoßen. Zwischen Auto und Garagenwand war gerade so viel Platz, dass sie hineinpasste, und jetzt sah sie, dass Suko auf sie zukam.
    Diesmal hatte sie kein Messer zur Hand. So versuchte sie es mit den bloßen Fäusten, was Suko nur zu einem Lächeln veranlasste. Er packte sich die Mörderin, hob sie an, kümmerte sich nicht um ihr Schreien und schleuderte sie nach vorn, bis sie gegen die Stirnseite der Garage prallte.
    Suko hatte jetzt freie Bahn. Er warf einen kurzen Blick auf Nancy Wilson. Sie lag auf dem Boden und bewegte sich nicht. Aus ihrer Wunde an der Stirn rann Blut.
    Suko drehte sich nach rechts. Dort befand sich die Tür, die offen war, sodass er das Haus betreten konnte.
    Und die Gelegenheit nahm er sofort wahr...
    ***
    Ein Auge!
    Es schwebte in der Luft, und ich konnte es nicht fassen. Ich sah nur dieses Auge und nicht, was sich darum herum tat. Kein zweites Auge, keine Haut, kein Gesicht, einfach nichts. Nur eben die Luft. Aber es war möglich, sich mit dem Auge zu unterhalten, das hatte ich an Janes Reaktion erkannt.
    Eine verrückte Situation, etwas, über das man nur den Kopf schütteln konnte. Nur musste ich sie ernst nehmen, und die beiden letzten Leichen hatte ich noch in guter Erinnerung. Hier war das Unnormale
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