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1760 - Verrat auf Ambraux

Titel: 1760 - Verrat auf Ambraux
Autoren: Unbekannt
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Nach wie vor war ihm die Physiognomie der Crypers fremd, doch er glaubte, aus dem Gesichtsausdruck des Kommandanten schließen zu können, daß er vorläufig keinen Sinn darin sah, an der Versammlung teilzunehmen.
    Jede Versammlung, an der Coram-Till nicht teilnimmt, ist von vornherein gescheitert, stellte sein Logiksektor nüchtern fest.
     
    *
     
    Das Gespräch mit Mello-Cam und Coram-Till zog sich noch einige Zeit hin, dann aber trennten sich Atlan und Tekener von den beiden Crypers und verließen das Haus, um sich von einem Bediensteten ein Boot geben zu lassen. Es war mit einem altertümlichen Außenbordmotor versehen und einfach zu bedienen. Der Smiler lenkte es zu den anderen Inseln des Flußdeltas hinüber und ließ es eine Zeitlang neben einigen Fischerbooten hertreiben.
    Die Crypers winkten ihnen freundlich, jedoch mit respektvoller Zurückhaltung zu.
    „Du kannst dich darauf verlassen, daß mittlerweile so ziemlich alle Bewohner der Stadt wissen, wer wir sind", sagte Tek und erwiderte die Grüße, „daß sie möglicherweise einen Überlichtantrieb von uns bekommen können und daß wir Freunde von Coram-Till sind. Aber es ist ihnen sicher auch bekannt, daß Angehörige unseres Volkes ihr Unwesen in Hirdobaan treiben und sich dabei wie die Verrückten aufführen."
    Er steuerte das Boot durch verschiedene Kanäle, ließ es mal schneller, mal langsamer fahren, um sein Verhalten kennenzulernen, und legte schließlich bei einer großen Insel an, die mitten im Strom lag. Unmittelbar am Ufer befand sich ein Markt, auf dem nicht nur Fische, sondern auch andere Nahrungsmittel verkauft wurden.
    Zwei junge Crypers eilten herbei und vertäuten das Boot am Ufer, um sich danach schweigend und bescheiden zurückzuziehen.
    „Ich gebe zu, daß ich ihnen dankbar dafür bin", sagte der Arkonide. „Es ist lange her, daß ich mit so einem Boot zu tun hatte, aber ich weiß immerhin noch, daß es eine ganz besondere Kunst ist, beim Festmachen den richtigen Knoten zu knüpfen. Über derartige Fähigkeiten verfüge ich nicht."
    Ronald Tekener sah sich an, wie das Boot vertäut worden war, und glaubte danach, es später in gleicher Weise sichern zu können, wenn sie bei einer anderen Insel anlegten. Kunstvoll mit bunten Tüchern und Blumen geschmückte Boote zogen an der Insel vorbei und strebten dem offenen Meer zu.
    Die beiden Männer schlenderten über den Markt und sahen sich die verschiedenen Fische und Schalentiere an, die angeboten wurden. Sie kamen hier und dort einer Einladung nach und probierten etwas, scheiterten jedoch bei dem Versuch, Kontakt mit einigen der Händler aufzunehmen. Die Crypers wirkten zurückhaltend und teilweise allzu respektvoll. Schweigend standen die meisten herum und starrten sie neugierig an.
    Als die beiden Galaktiker in einen anderen Bereich der Insel vordrangen, entdeckte Tekener, daß nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch andere Waren angeboten wurden. Sie waren technisch eher rückständig, zum Beispiel Kommunikationsgeräte, die in die Zeit Terras vor dem 21. Jahrhundert gepaßt hätten.
    Atlan wollte sich bereits abwenden und zum Boot zurückkehren, als der Galaktische Spieler plötzlich entdeckte, wonach er gesucht hatte. Eine Waffe.
    Es war ein Schwert, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. Es bestand aus zwei geflammten Klingen, die jeweils etwa einen Meter lang waren. Der Griff war mit einem schalenförmigen Blech versehen, das die Hand vor Verletzungen schützte. Nahm man es in die Hand, reichte bogenförmig eine Stütze vom Griff aus bis auf die Oberseite des Unterarms herauf. Sie verhinderte, daß die Klingen nach oben gedrückt werden konnten, und verliehen dem Schlag mit dem Schwert eine größere Wucht.
    „Wozu zwei Klingen?" fragte mit Hilfe des Translators Tekener den Verkäufer, einen alten, buckligen Cryper.
    Er hatte eine silbergraue, sehr schuppige Haut. Tiefe Falten zogen sich von Auge zu Auge quer über seinen Schädel hinweg.
    Der Alte schien die Frage nicht verstanden zu haben, denn er schüttelte nur stumm den Kopf und streckte verlangend die Hand aus. Ronald Tekener legte einen schön gestalteten, syntronischen Zeitmesser hinein. Davon war der Alte so begeistert, daß er ihm zusätzlich zum Schwert noch ein mit Patina versehenes Wappen in die Hand drückte.
    Mit dem Schwert in der Hand schritt Tek nun über den Markt. Er bewegte es prüfend und betrachtete es immer wieder. Die beiden Klingen standen etwa zwei Zentimeter weit auseinander und waren an ihrem oberen
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