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1751 - Flucht ins Verderben

1751 - Flucht ins Verderben

Titel: 1751 - Flucht ins Verderben
Autoren: Jason Dark
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lass uns zurückgehen.«
    Harry wollte sich schon in Bewegung setzen, doch ich hielt ihn an der Schulter fest.
    »Nicht so eilig, mein Freund. Ich will zwar auch ins Haus, aber nicht offiziell. Kann ja sein, dass es noch einen zweiten Eingang gibt. Da ist bei großen Häusern immer so.«
    »Klar, ich habe verstanden.« Harry wandte sich an den Bodyguard, der bisher neben uns gestanden und nur zugehört hatte. Dabei hatte er immer wieder den Kopf bewegt und die Gegend abgesucht, aber nichts Verdächtiges gesehen. Jetzt hörte er Harrys Frage. »Sie kennen das Haus, Paul?«
    »Ja, wir haben es durchsucht, es ist sauber. Wir konnten keine versteckten Abhörmikros finden.«
    »Okay. Und wie sieht es mit einem zweiten Eingang aus? Ich denke da an einen Hintereingang. Gibt es da etwas?«
    »Ja, den gibt es.«
    »Gut«, lobte Harry. »Wer ist denn darüber informiert? Alle Anwesenden?«
    »Nein, das denke ich nicht.«
    »Aber unser Mörder könnte es sein.«
    »Ja, theoretisch ist alles möglich.«
    Ich hatte mich mit einer Bemerkung zurückgehalten. Was dieser Paul nun preisgab, das gefiel mir. Im Haus auf diesen Sohn des Ewigen zu warten war eine gute Idee. Ich war mir sicher, dass er sich nicht weiterhin draußen herumtreiben würde. Leider war mir immer noch unbekannt, welches Motiv ihn dazu trieb, Menschen umzubringen. Ich glaubte nicht daran, dass er von einer feindlichen Macht gedungen war, um diese Konferenz zum Scheitern zu bringen, nein, hier ging es um andere Dinge.
    Ich fragte weiter: »Ist es Ihnen möglich, durch diese Hintertür ins Haus zu gelangen?«
    »Ja. Ich habe einen Schlüssel.«
    Ich war überrascht. »Wie? Keine Codekarte?«
    »Nein, nicht an der Rückseite.«
    »Gut, Paul, dann können wir uns auf den Weg machen.«
    Er wartete noch und fragte: »Meinen Sie denn, dass die Gestalt wirklich ins Haus eindringen wird?«
    »Wir werden es herausfinden müssen.«
    »Ich habe diesen seltsamen Mönch aber noch nie dort gesehen. Das kann ich schwören.«
    »Es gibt doch sicher einen Keller – oder?«
    »Ja, der ist vorhanden.«
    »Haben Sie ihn schon mal durchsucht?«
    »Mein Kollege Karel und ich waren dort unten. Diesen Mönch haben wir nicht gesehen, obwohl ich nicht weiß, ob es sich bei ihm um einen Mönch handelt. Aber das ist auch jetzt wohl ganz egal – oder?«
    »Sicher.«
    Harry meinte: »Wenn jemand ins Haus kommen will, dann schafft er es auch. Und wenn es durch ein Fenster ist. Oder sind sie extra gesichert?«
    »Nein, ich denke nicht.«
    »Dann sollten wir uns mal umschauen. Was dieser rote Mönch kann, das werden wir auch schaffen.«
    Paul nickte. Wohl war ihm bei der Aktion nicht, das sahen wir ihm an. Aber er sagte nichts mehr und ging sogar als Erster los. Wir blieben in seiner Nähe, achteten auf Bewegungen in der Dunkelheit und sahen nichts.
    Erleichtert war ich nicht. Der Gedanke, dass wir es mit einer Gestalt aus der Vergangenheit zu tun hatten, wollte bei mir einfach nicht weichen. Ebenso wenig wie das Nachdenken über seine Herkunft. Ich hatte den Geruch nicht vergessen. Er war kein Ghoul, er war etwas anderes, und ich wusste auch, dass ich schon mal mit ihm Kontakt gehabt hatte. Noch kam ich nicht darauf, aber ich hoffte, dass es sich bald ändern würde...
    ***
    Marcel Cordes hatte sich in sein privates Zimmer zurückgezogen. Er war allein, wie auch die meisten Teilnehmer der Konferenz. Zumindest ging er davon aus, denn großes Trinken nach Feierabend war nicht angesagt. Dazu waren die nächsten Tage zu hart.
    Oh die Gäste genau wussten, was hier passiert war? Dass Dufour fehlte und jetzt auch Walter Schröder, das lag alles noch in der Schwebe. Bei Dufour war eine Krankheit vorgetäuscht worden. Deshalb hatte er schnell verschwinden müssen.
    Um Dr. Schröder aber machte sich Cordes schon seine Gedanken. Bisher war seine Rückkehr nicht gemeldet worden. Auch die beiden Polizisten schienen es nicht geschafft zu haben, und so machte er sich immer stärker mit dem Gedanken vertraut, auch diesen Kollegen nicht mehr lebend wiederzusehen.
    So ganz abstinent wollte er nun doch nicht bleiben. Deshalb schimmerte im Schwenker ein edler Cognac, der schon einige Jahre an Lagerzeit hinter sich hatte. Er schmeckte einfach fantastisch. Er war herrlich weich, wenn er die Kehle in Richtung Magen rann, und wärmte auch durch.
    Aber er beruhigte nicht. Es gab für ihn kein anderes Thema, um das sich seine Gedanken hätten drehen können. Er musste immer an den Kollegen Schröder denken und auch an
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