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1751 - Flucht ins Verderben

1751 - Flucht ins Verderben

Titel: 1751 - Flucht ins Verderben
Autoren: Jason Dark
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hätte.
    Von der Stirn über die Brust bis hin zu den Fingerspitzen hatte er das Gefühl, in eine tiefe Glut getaucht worden zu sein. Sie war nicht nur stark, sie war auch schmerzhaft. Er fühlte sich wie von einer gewaltigen Flamme erfasst, die ihn so grausam von innen her verbrannte.
    Das erlebte nur er, denn seinem Kollegen blieb das Schicksal vorerst erspart.
    Paul lag auf dem Boden. Er hatte es nicht geschafft, sich auf die Füße zu quälen, und so blieb er in seiner Position liegen und starrte auf das, was sich in seiner Nähe abspielte. Er sah, dass sein Kollege bald nicht mehr leben würde, denn dieser Kuttenmann sorgte dafür, dass Karel von innen her verglühte.
    Es gab keine Erklärung dafür. Es war einfach so. Und Pauls Gedanken bewegten sich in eine bestimmte Richtung. Wenn es Paul erwischt hatte, dann würde es nicht mehr lange dauern, bis der Kuttenmann sich auch ihn vornahm.
    Und plötzlich loderte auch in ihm eine Flamme hoch. Aber sie war anders und sie glühte auch anders, denn es war der Trieb seines Überlebenswillens.
    Karel konnte er nicht helfen, das stand für ihn fest. Aber er hatte die Chance, sich aufzuraffen und sich dann aus dem Staub zu machen.
    Paul dachte an nichts sonst mehr. Plötzlich war er fähig, sich auf die Füße zu schnellen, und das lief blitzschnell ab. Zwar stieß er sich noch den Kopf an einem tief wachsenden Ast, das aber störte ihn nicht weiter.
    Die Straße war nah, das Haus auch. Er war jetzt der Einzige, der wusste, was hier vor sich ging, und so gab es nur die eine Möglichkeit für ihn.
    Weg! Nur weg!
    Paul rannte los. Er schlug dabei mit den Armen um sich, weil er den Widerstand zur Seite räumen wollte, der sich ihm durch das Gestrüpp und die Büsche entgegenstellte.
    Er rannte, was die Beine hergaben, und sein Kopf wirbelte dabei von einer Seite zur anderen. Aus seinem Mund drangen Laute, die er nicht kannte, und dann hatte er das Feld hinter sich gelassen und endlich die Straße erreicht.
    Noch einmal schrie er auf, bevor er stolpernd den rauen Asphalt erreichte...
    ***
    Unser Ziel war klar. Wir mussten auf die andere Seite der Straße. Aber wir überstürzten nichts und blieben am Rand der Fahrbahn stehen. Wir wollten genau sehen, wohin wir laufen mussten, und auch das Glühen interessierte uns.
    Es war wirklich kein Lodern und kein Brennen, sondern ein tiefrotes Glühen. Und so gingen wir davon aus, dass es dort einen Menschen erwischt hatte.
    »Ob das Schröder ist?«
    Ich wusste es nicht und hob nur die Schultern. Mehr Zeit wollte ich mir nicht lassen, denn ich hatte erneut einen Schrei gehört. Der war nicht weit von uns entfernt aufgeklungen, und in der folgenden Sekunde hatte ich den Eindruck, eine Szene zu erleben, die mir vorkam wie eine auf der Leinwand. Allerdings wurde sie schnell deutlicher, denn aus der zuckenden Gestalt in der Dunkelheit wurde ein Mensch.
    Er lief schwankend aus dem Gebüsch hervor, und wir erkannten ihn gleichzeitig.
    »Das ist ja einer der Bodyguards«, sagte Harry.
    Ja, das stimmte. Unsere Annahme, dass es sich um Walter Schröder handelte, hatte sich nicht bestätigt. In diesen Augenblicken verschwendeten wir auch keinen Gedanken an ihn, denn jetzt mussten wir eingreifen.
    Der Bodyguard taumelte über die Straße, um in Sicherheit zu gelangen. Er war von einer regelrechten Todesangst beseelt, das sah ich trotz der Dunkelheit. Aus seinem Mund drangen Worte, die ich nicht verstand.
    Wir liefen los und damit dem Mann entgegen. Ich wusste nicht, ob er uns gesehen hatte, voll bei Kräften war er nicht, und dann stolperte er über seine eigenen Beine. Er wäre auf die Straße gestürzt, wenn Harry Stahl nicht blitzschnell reagiert hätte. Bevor der Mann den Asphalt berührte, war Harry da und stützte ihn ab.
    Ich hatte mich blitzschnell entschieden und gab Harry ein Zeichen.
    »Bleib du bei ihm. Ich kümmere mich um den anderen.«
    »Ist klar.«
    Gut ging es mir nicht. Ich wusste nicht, was mich noch erwartete. Ich hatte das starke Glühen gesehen, aber das war nun nicht mehr vorhanden. Die Gegend lag als dunkle Welt vor mir. Ich erreichte die andere Seite mit einem langen Schritt und blieb dann stehen, weil ich nicht wie ein Wilder in das Buschwerk stürmen wollte.
    Wo genau dieses Glühen erschienen war, wusste ich nicht. Die Richtung hatte ich mir gemerkt, schaute auch dorthin – und hatte zunächst das Gefühl, eine Täuschung zu erleben, denn etwas drang in meine Nase.
    Es war ein Gestank. Aber ein bestimmter. Zunächst
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