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1751 - Flucht ins Verderben

1751 - Flucht ins Verderben

Titel: 1751 - Flucht ins Verderben
Autoren: Jason Dark
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zurückzubleiben. Ich durfte nicht länger zögern. Ich wollte nicht, dass er entkam. Er hatte sein wahres Gesicht gezeigt, was für Menschen tödlich enden konnte.
    Die Treppe war schnell erreicht. Wir gingen nach unten, wo wir Paul sahen. Er lag ein Stück von der Treppe entfernt am Boden und stöhnte vor sich hin.
    Er lebte, und das allein zählte. Er musste allein zurechtkommen, und so huschten wir auf die Tür zu. Wir glaubten nicht, dass sich der Nephilim im Keller versteckt hielt.
    Ich war an der Tür, zog sie auf und warf Harry noch einen besorgten Blick zu.
    »Keine Angst, John, ich bin nicht aus Zucker.«
    »Gut, dann komm...«
    ***
    Wir rannten nicht ins Freie, sondern bewegten uns vorsichtig. Beide hielten wir unsere Waffen in den Händen. Zudem hatte ich mein Kreuz griffbereit in die Tasche gesteckt. Es war eine Waffe gegen den Riesen. Hinter diesem Midas steckten die Engel, aber es waren der Sage nach verfluchte Wesen, die sich nicht an die himmlischen Regeln gehalten hatten.
    Das Licht brannte noch. Sein Schein verteilte sich auf den breiten Treppenstufen. Wir schauten darüber hinweg, um uns einen ersten Überblick zu verschaffen. Der fiel enttäuschend aus. Vom Riesen war nichts zu sehen.
    Wir stiegen die Stufen hinab, und Harry sprach das aus, was ich dachte.
    »Wo könnte er stecken?«
    »Keine Ahnung.«
    »Im Ort, um dort Angst und Schrecken zu verbreiten? Ich kann mir vorstellen, dass die Leute durchdrehen, wenn sie ihn sehen.«
    »Das wird er nicht tun, Harry.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ihn interessiert nur dieses Haus, das er sein Eigentum nennt.«
    Die Treppe lag jetzt hinter uns. Ich rief mir die Größe der Gestalt noch mal ins Gedächtnis zurück. Er überragte einen Menschen um einiges, aber von einem haushohen Riesen konnte man nicht sprechen.
    Mitten auf der Straße blieben wir stehen, zwei Lockvögel, die in verschiedene Richtungen schauten. Wir beobachteten auch die Straßenränder, die zwar bewachsen waren, was für den Nephilim aber kein Problem darstellte, da er über das Buschwerk hinwegschauen konnte.
    Zum Glück hatte ich gelauscht und so einiges mitbekommen. Der Templer damals hatte es nicht geschafft, ihn endgültig zu töten. Er war unter dem Keller vergraben worden, aber er war nicht tot gewesen, und das musste ich ändern.
    Noch warteten wir. Warum kam er nicht? Aus dem Haus hörte ich Stimmen. Es brannten jetzt auch mehr Lampen. Fenster zeigten sich erhellt, aber niemand verließ das Haus, was mich beruhigte.
    »John, da ist er!«
    Harrys Warnung sorgte bei mir für eine schnelle Drehung. Ich sah ihn nicht, aber ich wusste, was mein deutscher Freund gemeint hatte. An der linken Straßenseite bewegten sich die Zweige der Büsche, und daran hatte nicht der Wind schuld. Ich sah, dass sich eine Lücke öffnete, und plötzlich wurde das Buschwerk vom Oberkörper einer nackten Gestalt überragt.
    Er war da.
    Er blieb nicht hinter seiner Deckung, sondern trat mit einem langen Schritt auf die Straße, wo er sich umdrehte und uns anstarrte.
    »Okay«, flüsterte Harry, »dann werden wir ihn uns vornehmen.«
    »Ja«, gab ich leise zurück, »aber du übernimmst meine Rückendeckung.«
    »Wenn es sein muss...«
    »Ja, es muss sein«, erwiderte ich und ging dem Riesen mit langsamen Schritten entgegen...
    ***
    Wie schon erwähnt, er hatte nicht die Höhe eines Hauses, trotzdem kam ich mir klein vor, als ich auf ihn zuging. Er bewegte sich nicht, er wartete auf mich. Eine nackte Gestalt, deren Körper sogar leicht glänzte.
    Meine Beretta ließ ich stecken. Es gab eine andere Waffe, die ich jetzt offen zeigte. Ich war der Sohn des Lichts, und ich trug das entsprechende Zeichen. Es war das Kreuz. Diesen Beweis konnte er nicht übersehen, und ich setzte besonders auf die vier Erzengel, deren Initialen ihrer Namen an den vier Enden eingraviert waren. Sie waren die echten Engel und keine Geschöpfe wie die Eltern oder Elternteile der Nephilim.
    Es tat sich etwas bei meinem Kreuz. Diesmal ging es nicht um eine Erwärmung, sondern um schwache Lichtreflexe an den Enden. Ich drehte das Kreuz um, warf einen schnellen Blick auf die Vorderseite und sah, dass die vier Buchstaben von Lichtreflexen umspielt wurden.
    Das gab mir Hoffnung, die auch bestehen blieb, als ich meine Schritte stoppte.
    Ich schaute den Nephilim an und musste dabei meinen Kopf etwas in den Nacken legen, weil er so groß war.
    »Du wirst keine Menschen mehr töten«, erklärte ich ihm mit leiser und zugleich fester
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