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1751 - Die GrenzlÀnderstation

Titel: 1751 - Die GrenzlÀnderstation
Autoren: Unbekannt
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Bewegung zu verlangsamen, doch der Lagermeister wußte, daß es auf einer optischen Täuschung beruhte.
    Das Gewinde des Blocks begann sich entgegengesetzt zu drehen und löste sich langsam, aber sicher aus seiner Verankerung. Der Vorgang geschah erschütterungsfrei und absolut gleichmäßig.
    „Ein Triumph der Technik", entfuhr es Nurmi.
    Widerwillig nahm er zur Kenntnis, daß auf einer der Schaubildprojektionen eine Störung eintrat.
    Das Bild wechselte und zeigte einen der Korridore, die von der Ankerrampe in den fünften Ring hineinführten.
    In dem Korridor erblickte er zwei Wesen unterschiedlicher Art. Das eine war ein Stelzmakalie mit einer gehörigen Portion Ballast am amorphen Körper. Gegenstände unterschiedlicher Art vereinigten sich zu einem Sammelsurium von auf merkwürdige Art bewegten Teilen. Auf herkömmliche Art hätte sich der Stelzmakalie schneller fortbewegen können. Aber diese Wesen hingen und klebten förmlich an solchen Dingen, die ihnen heilig waren.
    Das andere Wesen sah einem Sack ähnlich, der den leicht abschüssigen Korridor entlangfloß und dabei zunehmend beschleunigte. Noch befand sich die Krümmung des Korridors zwischen den beiden, so daß keiner von der Anwesenheit des anderen wußte.
    Der Nischdrich übertraf den Stelzmakalie an Größe und Gewicht um ein Vielfaches.
    „Vorsicht, Gefahr!" warnte Nurmi. Er gab ein Alarmsignal und hoffte, daß die Koordination die richtigen Schlüsse daraus zog.
    „Haltet ihn auf", verlangte er.
    Sein Wunsch war fromm und entsprach seiner mildtätigen Seele. Realistisch war er nicht.
    Nicht nur in SCHERMOTT galten die ehernen Regeln für den Umgang der wichtigsten Völker untereinander. Begegne nie einem Nischdrich, wenn du nicht ausweichen kannst. Sei immer ausgesucht höflich zu einem Stuuhr. Bewundere aufrichtig das Radschlagen des Patruskee und die vielfältigen Formen der Stelzmakalies. Und wenn du Sourvants triffst, dann verpasse ihnen einen Tritt, der sie voneinander trennt.
    Hektisch huschten die schlanken Finger des Lagermeisters über die Schaltanlage. Er suchte nach einem Prallfeldprojektor für den Korridor oder einer anderen Möglichkeit, sich bemerkbar zu machen. Enttäuscht stellte er seine Bemühungen ein. Es gab nichts, nicht einmal Trennwände wie in anderen Bereichen SCHERMOTTS.
    Zudem: Was hatte ein Nischdrich im fünften Ring zu suchen?
    Das Schicksal nahm seinen Lauf. Der Stelzmakalie bemerkte die Gefahr und versuchte, sich durch schnellere Bewegungen in Sicherheit zu bringen. Es gelang ihm nicht. Mehr als ein Schwanken und Humpeln brachte er nicht zustande. Daraufhin versuchte er es, indem er ein paar der Gegenstände wegwarf und ein Hindernis zwischen sich und dem Nischdrich aufbeute. Doch die Gegenstände waren zu klein, der Korridor zum Ausweichen zu eng.
    Der wuchtige, sackähnliche Körper des Nischdrich erwischte den Stelzmakalie und riß ihn mit.
    Er begrub ihn unter sich und wälzte sich trotz heftigster Zuckungen unbeirrt weiter. Zurück blieb ein plattgedrückter Stelzmakalie, zerquetscht von seinen eigenen Gegenständen und durch die Wucht des Nischdrich. Zwischen Würfeln, Kegeln und Kugeln rann ihm aus unzähligen Rissen der Lebenssaft davon.
    Nurmi war weit davon entfernt, dem Nischdrich einen Vorwurf zu machen. Der auf einer Fettspur dahingleitende Körper bewegte sich im Normalfall ausgesprochen schwerfällig vorwärts.
    Ein Nischdrich wog im Durchschnitt das Fünfzehnfache eines Vakuta, und wenn diese Masse erst einmal beschleunigt war, dazu in einem leicht abwärts führenden Korridor, dann dauerte das Bremsmanöver einige Zeit. Solange sich der Nischdrich in dem Korridor befand, gab es für ihn sowieso keine Möglichkeit, seine sich selbst überholende Masse abzubremsen. Zum Glück öffnete sich die Tür am Ende des Korridors automatisch; der Nischdrich schoß auf die Ankerrampe hinaus und rollte langsam aus. Wogend und mit einem lauten Quäken kam der plumpe Körper zur Ruhe.
    „Hunger!" klang es in hamsch bis herauf zum Lagermeister. „Hunger. Starker Fettverschleiß.
    Nahrungsaufnahme dringend erwünscht."
    Nurmi verließ seinen Platz und warf einen letzten Blick auf die Schaubildprojektionen. Er verließ die Kabine des Ingenieurs, der vermutlich im Dachwulst droben seine Meditation hielt und nicht gestört werden wollte. Von der Plattform stürzte er sich in die Tiefe, steuerte mit Hilfe seines Körpergases hinüber zu der Stelle, an der der Nischdrich wogte, und landete auf allen
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