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1747 - So schmeckt der Tod

1747 - So schmeckt der Tod

Titel: 1747 - So schmeckt der Tod
Autoren: Jason Dark
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wir uns nie mehr begegnen werden.«
    »Das kann ich mir sogar vorstellen. Der Vorschlag ist nicht so abwegig. Aber du hast eines vergessen. Selbst eure Kreuze haben euch nicht davon abgehalten, weiterhin Jagd auf das Blut der Menschen zu machen. Und das wird auch nicht aufhören. Da kannst du erzählen, was du willst. Deshalb sehe ich nur eine Möglichkeit.«
    »Du willst uns vernichten?«
    »Nein, testen.« Während unserer Unterhaltung war es mir gelungen, das Kreuz hervorzuziehen, und meine letzten Worte hatten die Halbvampirin schon neugierig gemacht.
    »Was hast du damit gemeint?«
    Ich zog die Waffe von ihrem Hinterkopf zurück. »Ich denke, du solltest dich umdrehen. Ich bin gespannt, wie weit ihr schon vorangeschritten seid.«
    Sie ahnte nichts. Sie war nur froh, sich wieder frei bewegen zu können. Zuerst ging sie einen halben Schritt vor, dann drehte sie sich um – und riss ihren Mund weit auf, denn sie sah mein Kreuz.
    Ich nickte und sagte mit leiser Stimme: »Kreuz zu Kreuz, das ist es doch.«
    Einen Augenblick später presste ich ihr meinen geweihten Talisman gegen das Gesicht...
    ***
    Sie schrie!
    Dann riss sie beide Hände hoch, um den Gegenstand aus ihrem Gesicht zu entfernen, was aber nicht möglich war, denn ich hatte mein Kreuz bereits zurückgezogen.
    Sie taumelte zurück. Ich rechnete damit, dass sie fallen würde, aber das geschah nicht. Sie blieb stehen, und ich sah aus großen Augen zu, wie sie starb.
    Das Kreuz platzte auf. Es verschwand einfach. Dafür strömte dickes Blut aus der Wunde, das in Streifen an ihrem Gesicht entlang nach unten lief.
    Mit einem Schlag schleuderte ich sie zur Seite, denn es gab noch die beiden anderen Halbvampirinnen. Sie hatten gesehen, was mit der Dunkelhaarigen geschehen war, und plötzlich gab es für sie kein Halten mehr. Die beiden wollten ihre Existenz retten, und deshalb schlugen sie den Weg zur Tür ein. Den Mann am Boden beachteten sie nicht mehr, sie dachten nur noch an Flucht.
    Ein Schuss fiel.
    Die Kugel traf die Blonde in den Rücken, die einen heftigen Stoß bekam und auf der Erde landete.
    Die letzte Halbvampirin rannte auf Suko zu. Was sie dazu trieb, wusste keiner von uns. Vielleicht wollte sie ihm die Waffe entreißen oder ihn niederschlagen. Ich hatte keine Ahnung, sah, dass Suko den Kopf schüttelte und erneut abdrückte.
    Diesmal traf die Kugel die Gestalt in die Brust. Sie konnte nichts mehr tun, sie schwankte, lief aber noch, doch dann stolperte sie über ihre eigenen Füße.
    Schwungvoll fiel sie nach vorn, und Suko musste zur Seite treten, um von der fallenden Person nicht erwischt zu werden, die schwer aufschlug und sich nicht mehr rührte.
    Suko warf mir einen knappen Blick zu. Dabei hob er die Schultern. »Sorry, John, aber es gab keine andere Möglichkeit.«
    »Ich weiß...«
    Diese Halbvampire waren keine echten Blutsauger im klassischen Sinn, aber der fürchterliche Keim war in ihnen schon so weit gediehen, dass sie nur auf diese Art und Weise gestoppt werden konnten. Ansonsten gab es kein Zurück mehr in die Normalität.
    Es war still geworden. Da hörte sich das Jammern des fast nackten jungen Mannes noch lauter an. Zwei Wunden bedeckten seinen Körper. Aus ihnen quoll Blut.
    Er brauchte einen Arzt. Es war Suko, der danach telefonierte. Ich schaute zur Tür hin, die von außen geöffnet wurde. Ein junger Mann schob sich durch den Spalt.
    Es war Benny, und sein Gesicht sah bleich aus. Er sah seinen Bruder, schrie auf und rannte auf ihn zu.
    Ich fing ihn ab und hielt ihn fest. »Du musst keine Angst haben, Benny, er wird es schaffen. Wir sind noch rechtzeitig genug erschienen.«
    Benny sagte nichts. Er atmete nur stoßweise und holte schluchzend Luft.
    Dann deutete er auf die drei toten Körper.
    »Das waren Sie«, flüsterte er.
    »Ich weiß, Benny.«
    »Und Sie haben sie erschossen?«
    Ich nickte. »Es musste sein.«
    »Aber Sie haben drei Menschen erschossen!«, schrie er mich an. »Sie sind ein Mörder!« Plötzlich bekam er Angst vor mir. Er trat zurück, schüttelte den Kopf und rannte davon.
    War ich wirklich ein Mörder?
    Nein, auch wenn es den Anschein hatte. Hin und wieder gibt es Situationen im Leben, da kann man nicht anders handeln. Besonders dann nicht, wenn es sich nur äußerlich um normale Menschen handelte, es in Wirklichkeit aber gefährliche Bestien waren.
    Mit diesem Gedanken konnte ich auch weiterhin gut leben...
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 1746 »Der teuflische Jäger«
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