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1741 - Hamillers Alleingang

Titel: 1741 - Hamillers Alleingang
Autoren: Unbekannt
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sollte es beim zweitenmal anders sein?"
    Ursprünglich hatten Seegel und Gerscheff zur Besatzung der ODIN gehört. Kurz vor dem Eintreffen an der Großen Leere waren sie auf die BASIS gewechselt und auf diese Weise dem furchtbaren Schicksal entronnen, das die ODIN ereilt hatte.
    „Rein statistisch gesehen, erwischt es uns diesmal voll", behauptete Seegel, aber er wich dem durchdringenden Blick seines Gegenübers aus.
    Gerscheff ging nicht darauf ein. Er zupfte an seinem Schnauzbart und befeuchtete mit der Zunge die Lippen.
    „Wenn du recht hast, dann sollten wir mit allen Mitteln versuchen, die Hamiller-Tube zu zerstören", murmelte er.
    „Tut mir leid, Mister Gerscheff. Sie befinden sich auf dem falschen Dampfer. Die Todeszone ist lange nicht so gefährlich, wie Sie vielleicht annehmen."
    Überrascht hoben die beiden Männer den Kopf.
    „Sieh an, Hamiller. Wie darf ich das verstehen?" Gerscheffs Schnauzbart hörte auf zu zucken. „Willst du etwa den Untergang der ODIN und den Tod der Beausoleils leugnen? Hast du bereits vergessen, wie das Pseudoleben in der BASIS wütete? Einige der Spuren konnten bis heute nicht beseitigt werden; sie stellen ewige Narben im Innern des Schiffes dar."
    „Pseudoleben ist vergänglich. Auch menschliches Leben ist vergänglich", dozierte die Hamiller-Tube. „Üben Sie sich ein paar Tage in Geduld. Dann haben wir den Standort von ES gefunden, und alles Weitere wird sich weisen."
    „Hamiller", versuchte es Don Seegel erneut. „Wenn ES einen Boten ins Arresum schickt, ergeht es ihm wie Timmersson Gender auf dem Mars.
    Sobald er den ersten Kontakt mit den Kristallen hat, wird er sein Leben aushauchen.
    Und dann? Dann fliegen wir auf immer und ewig durch das Arresum, und du bist nur der Kommandant über einen riesigen Friedhof."
    „Dazu kann ich keine Angaben machen."
    Für einen winzigen Augenblick bildete sich Rudy Gerscheff ein, daß ihm der Boden des Korridors entgegenkam. Unwillkürlich stützte er sich mit den Händen an der Wand ab. Sein Begleiter reagierte ähnlich.
    „Da ist etwas nicht in Ordnung!" stieß Don Seegel hervor. „Hamiller, wir verlangen eine Erklärung. Was geschieht?"
    „Es besteht kein Grund zur Sorge, Sir. Die Triebwerke sind erneut auf hundertfünfzig Prozent Dauerlast geschaltet. In wenigen Sekunden ist die Grundgeschwindigkeit erreicht, und wir beginnen mit dem Metagravmanöver. Sie werden verstehen, daß wir keine Zeit mehr verlieren dürfen."
    „Warum das alles, Hamiller? Wozu?"
    „Ich wiederhole mich. Der Bote ist ausgeblieben. Der Bote von ES.
    Unter solchen Umständen darf ich nicht länger zögern. Es gibt keine andere Möglichkeit."
    „Und das sollen wir dir glauben?" höhnte Gerscheff. „Du bist dir doch darüber im klaren, daß dein Verhalten zu deiner baldigen Verschrottung führen wird."
    „Dieses Risiko muß ich als Kommandant eingehen. Aber es ist gering."
    „Das Schiff und seine Bewohner... Hamiller, wir verstehen dich nicht mehr. Die ganze Zeit hast du uns eingeredet, wie wertvoll der Erhalt der Heimat doch sei. Und jetzt setzt du diese unsere Heimat leichtfertig aufs Spiel."
    „Das ist nicht wahr. Ich wiederhole mich. Die Heimat befindet sich nicht in Gefahr. Aber das Universum. Und für dieses Universum müssen Opfer gebracht werden."
    „Worin bestehen diese Opfer?"
    Hamiller schwieg. Rudy Gerscheff zuckte mit den Achseln und gab seinem Gegenüber mit dem Kopf ein Zeichen.
    „Laß uns umkehren. Wir können nichts tun. Keiner hier entrinnt seinem Schicksal. Wir sind verraten und verkauft."
     
    *
     
    „Segment 14180 ist soeben desaktiviert worden. An Position elf Strich drei Strich siebenunddreißig installieren Roboter neue Maschinen. Eine exakte Auswertung ist nicht möglich."
    Shaughn Keefe saß reglos in seinem Sessel, den Oberkörper leicht nach vorn geneigt. Aus brennenden Augen starrte er unentwegt auf die tanzenden Hologramme vor seinen Augen.
    „Ich brauche Einzelheiten", murmelte er.
    Ein Leuchtband belehrte ihn, daß die Hamiller-Tube zwar die Informationen über die Vorgänge freigab, nicht aber, was dahintersteckte.
    „Keefe an Hamiller", versuchte es der Cheftechniker. „Wie ich sehe, gibt es Probleme mit der BASIS. Du wirst den Countdown abbrechen müssen."
    Ein Seitenblick auf sein Terminal zeigte ihm, daß es noch zehn Sekunden bis zum Beginn des Hyperraum-Manövers waren. In Flugrichtung vor dem Schiff befand sich der Hamiller- oder G-Punkt, das winzige, künstliche Black Hole mit einem minimalen und
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