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1741 - Die Shanghai-Falle

1741 - Die Shanghai-Falle

Titel: 1741 - Die Shanghai-Falle
Autoren: Jason Dark
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zufrieden.
    Der Besiegte lag zu ihren Füßen. Er hatte den Kopf ein wenig gedreht und schaute zu ihr hoch. Er sah auch das Messer, das Shao an sich genommen und in den Gürtel gesteckt hatte.
    Als sie seinen Blick bemerkte, schüttelte sie den Kopf und flüsterte: »Keine Chance.«
    Der Mann sagte nichts. Er atmete nur heftiger und schielte auf sein rechtes Handgelenk. Dort musste er die Schmerzen verspüren, doch kein Laut drang über seine Lippen.
    Shao nickte ihm zu. »Also«, sagte sie, »ich hätte dich auch killen können, es wäre kein Problem gewesen. Ich habe es nicht getan und erwarte von dir ein gewisses Entgegenkommen.«
    »Wer bist du?«
    Shao lächelte. »Jemand, der in einem anderen Land wohnt, sich aber mit China noch verbunden fühlt und nicht will, dass hier Gesetze gebrochen werden.«
    »Ja, gut. Aber verschwinde besser wieder. Geh zurück in das andere Land. Hier kannst du zermalmt werden. Ich bin nicht allein.«
    »Das weiß ich.«
    »Meine Freunde sind...«
    »Ja, wo sind sie?«, unterbrach Shao ihn. »Ich habe sie gesehen, und ich sah auch, dass sie die Dschunke betraten.«
    »Du hast dich nicht geirrt.«
    Shao fragte weiter: »Und was haben sie dort vor? Warum sind sie auf das Schiff gegangen?«
    Der Mann überlegte, ob er antworten sollte, und entschied sich dafür. »Sie sind auf die Dschunke gegangen, weil sie dort den Teufel finden. Ja, das ist ihr Ziel.«
    »Der Teufel?«
    »Du hast richtig gehört.«
    »Doch es ist nicht der Teufel, den es in dem Land gibt, in dem ich lebe.«
    »Das weiß ich nicht. Aber er ist da. Auf der Dschunke, und wir freuen uns, ihm dienen zu können.«
    Shao schluckte. Sie glaubte dem Mann. Und sie dachte dabei an Suko, der sich ebenfalls an Bord befand und in einer teuflischen Falle steckte.
    »Gib auf. Du schaffst es nicht. Wir sind stärker.«
    Shao ließ sich nicht beirren. »Wo finde ich deinen Teufel?«, fragte sie.
    »Auf der Dschunke. Freu dich nicht auf ihn. Wenn du ihn siehst, bist du schon so gut wie tot.«
    Sie nahm es ihm ab. Nur fühlte sie sich keineswegs eingeschüchtert. Sie konnte den Mann nicht in seinem Zustand lassen. Ein Schlag reichte aus, um ihn ins Reich der Träume zu schicken.
    Sie durchsuchte den Bewusstlosen noch nach weiteren Waffen. Sie rechnete damit, eine Pistole zu finden, doch sie irrte sich. Der Mann hatte sich nur auf das Messer verlassen.
    Mit langsamen Schritten ging sie auf den offenen Eingang zu, von dem aus sie die Dschunke sah. Sie hielt sich noch in der Baracke in Deckung und baute sich dann so auf, dass sie von der anderen Seite nicht gesehen werden konnte.
    Shao ließ ihre Blicke über den für sie sichtbaren Teil des Decks schweifen. Es war nichts zu entdecken, was sie hätte misstrauisch werden lassen. Dennoch glaubte sie nicht, dass dieses Deck völlig frei war. Das lange Segel hing nach unten, und es nahm ihr einen Teil der Sicht. Das zweite Segel war zwar kleiner, aber auch dort bekam sie nicht viel zu sehen. Die Ungewissheit blieb.
    Das war Shao gewohnt, wenn sie mal zusammen mit Suko einen Fall erlebte. Sie hätte sich jetzt ihre Armbrust gewünscht, die andere Kleidung, eben die Verwandlung in das Phantom, aber das war hier leider nicht möglich.
    Der letzte Blick.
    Nichts hatte sich verändert. Shao zögerte keine Sekunde mehr. Sie verließ die Baracke und machte sich auf den Weg, wobei sie sich bewusst war, dass nicht nur ein Gegner sie erwartete.
    Sie enterte das Schiff und fand schnell Deckung.
    Von ihrem Platz aus hatte sie einen guten Überblick. Aber so sehr sie sich umschaute, von Suko sah sie nichts. Dafür aber einen kantigen Aufbau, der mit einer Tür versehen war.
    Sie stand offen.
    Shao sah nicht genau, was sich dahinter verbarg, konnte sich jedoch vorstellen, dass sie von dort nach unten in den Bauch der Dschunke gelangte, wo sich ihrer Meinung nach das Geschehen abspielte.
    Der Gedanke befand sich noch in ihrem Kopf, als sie sich bereits mit leisen Schritten in Bewegung setzte...
    ***
    Suko stellte fest, dass die Gefangene ihm nichts vorgemacht hatte. Im ersten Moment hatte er noch an eine Täuschung glauben wollen, aber das traf nicht zu. Es war dort zwar heller, aber von optimalen Lichtverhältnissen konnte man nicht sprechen, und so schloss Suko auch eine Täuschung nicht aus, was die Gesichtsfarbe anging. Aber er stellte fest, dass die Gestalt tatsächlich eine grüne Gesichtsfarbe bekam, als sie jetzt auf ihn zuging.
    Er hörte die Gefangene flüstern. Auch sie hatte den Mann gesehen, und
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