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1741 - Die Shanghai-Falle

1741 - Die Shanghai-Falle

Titel: 1741 - Die Shanghai-Falle
Autoren: Jason Dark
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Angst stieg wieder in ihr noch.
    »Er wird uns töten!«, flüsterte sie. »Er ist zu stark. Er ist der Teufel.«
    »Dann bin ich der Engel«, erwiderte Suko.
    »Nehmen Sie das nicht zu leicht.«
    »Abwarten.«
    Die beiden hatten leise gesprochen. Suko glaubte nicht, dass der Ankömmling ihn verstanden hatte, der die Schräge herab bis fast nach unten kam und auf der letzten breiten Stufe stehen blieb, um die Lage in aller Ruhe zu überblicken.
    Er sprach nicht.
    Auch Suko sagte nichts. Er beobachtete ihn nur und versuchte ihn einzuschätzen.
    Der Mann war nicht größer als er. Auch nicht breiter in den Schultern, und durch die grüne Farbe wirkte sein Gesicht wie eine starre Totenmaske.
    Samantha Peck hatte von einem Teufel gesprochen. Ein Teufel konnte so oder so aussehen. Er hatte bei den verschiedenen Völkern kein gleiches Aussehen, und auch der Name Teufel war rasch vergeben, das wusste Suko ebenfalls.
    Er sprach Suko an. Seine Stimme klang normal, hatte aber auch einen leichten Widerhall.
    »Ich freue mich, dass du freiwillig zu mir gekommen bist. Wirklich.«
    »Nun ja, ganz freiwillig war das nicht. Todd wollte mich herschaffen. Er hat seinen eigentlichen Auftrag ja nicht erfüllt und mich getötet, da gab es nur den Weg, den ich eingeschlagen habe, und jetzt schaue ich sogar einem Teufel ins Gesicht. Obwohl der Teufel aussieht wie ein Mensch, was mir neu ist.«
    »Weißt du nicht, dass es die Götter der Hölle gibt?«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Götter der achtzehn Höllen«, präzisierte das Grüngesicht. »Ich war in einer der achtzehn Höllen. Dort hat man mich zu dem gemacht, der ich jetzt bin. Man stellte mich vor ein Gericht und hat mich für würdig befunden, Menschen um mich zu versammeln, die dem Gott dienen, den ich in der Hölle traf.«
    Suko wusste nicht, ob diese Sätze der Wahrheit entsprachen. Er glaubte es nicht so recht. Und das mit den achtzehn Höllen konnte man glauben oder nicht. Er ging allerdings davon aus, dass dieser Mensch wohl in einer anderen Dimension gewesen war und dort einen Dämon getroffen hatte, unter dessen Kontrolle er geraten war. Jetzt war er wieder hier, um für diesen anderen Dämon so etwas wie eine Macht aufzubauen, damit sich sein Einfluss auch unter den normalen Menschen verbreiten konnte.
    »Und die anderen Mitglieder sollen diesem Gott auch dienen?«
    »So will er es. So will ich es.«
    »Und was ist das für ein Gott? Was hat er mit dir gemacht? Stammt die grüne Haut von ihm?«
    »Sie ist sein Zeichen. Jeder, der mich so sieht, der weiß, wem er zu gehorchen hat. Und es gibt bereits die ersten Menschen, die mir folgen. Ich muss sie nur noch weihen. Bisher bin ich derjenige, der dem Gott begegnet, aber...«
    »Sag lieber Dämon«, unterbrach Suko ihn.
    »Wie du willst.« Er fing an zu lachen und nickte Suko dabei zu. »Alles ist in Bewegung geraten. Plötzlich ist die Vergangenheit so nah, wirklich nah...«
    Suko wusste, dass diese Worte nicht ohne Grund gesprochen worden waren. Ihm fehlte im Moment nur das richtige Verständnis, und da musste er nachhaken.
    »Wieso ist die Vergangenheit nah?«
    Das Grüngesicht lachte. »Durch dich...«
    »Ach, das ist mir neu. Es hat sich für mich angehört, als würden wir uns kennen.«
    »Das ist wohl wahr.«
    Mit dieser Antwort hatte Suko nicht rechnen können. Er war plötzlich still, dafür bewegten sich seine Gedanken heftiger. Er kam plötzlich auf Dau Xing, den er aus früheren Jahren kannte.
    Sollte dieses Grüngesicht ihm auch aus früheren Zeiten bekannt sein?
    Mit einer leisen Stimme stellte Suko die Frage und hoffte auf die Wahrheit.
    »Das Shaolin-Kloster?«
    »Du bist auf dem richtigen Weg.«
    »Dann sind wir uns dort schon begegnet? Du, Dau Xing und auch ich? Stimmt das?«
    »Sehr richtig.«
    Suko sagte erst mal nichts. Er hob den Kopf, legte ihn leicht in den Nacken und nickte, bevor er sagte: »Allmählich sehe ich klarer.«
    »Das freut mich.«
    »Aber ich kenne deinen Namen nicht. Und ich erkenne dich auch nicht vom Gesicht her. Es ist zu viel Zeit vergangen.«
    »Ja, das ist schon richtig. Ich nehme es dir auch nicht übel. Wir haben uns alle entwickelt, aber dein Freund Dau Xing hat schon früher festgestellt, mit wem er es zu tun hatte.«
    »Ja, und er alarmierte mich, weil er wusste, was aus dir geworden ist. Da war er weiter als ich.«
    »Keine Sorge, du wirst es noch erfahren.«
    »Zumindest den Namen.«
    »Sehr gern. Habt ihr mich nicht damals Huang genannt?«
    Jetzt musste Suko nachdenken.
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