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1741 - Die Shanghai-Falle

1741 - Die Shanghai-Falle

Titel: 1741 - Die Shanghai-Falle
Autoren: Jason Dark
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Man ließ ihm auch die Zeit dazu. Er holte die Zeit im Kloster zurück in seine Erinnerung. Bestimmte Szenen erschienen vor seinem geistigen Auge. Er dachte an die harte Erziehung. An die Beherrschung, an die Disziplin und auch daran, dass dort der Respekt vor anderen Menschen gelehrt wurde.
    Daran hatten sich alle Insassen gehalten, oder nicht? Plötzlich kamen Suko Zweifel. Er erinnerte sich an einen Zögling, der sich diesen Regeln nicht unterwerfen wollte. Den Namen hatte er vergessen gehabt, ebenso wie den Ärger mit diesem jungen Mann, der schließlich aus der Gemeinschaft ausgestoßen wurde.
    Ja, das war Huang gewesen. Schon damals war er anderen Idealen nachgelaufen. Es war praktisch eine Folge seines Benehmens, dass er die Seiten gewechselt hatte.
    Dau Xing aber stand auf der anderen Seite. So hatte es zwangsläufig zu einem Zusammenstoß zwischen den beiden kommen müssen. Huang war dabei, seine Macht zu vergrößern, das hatte Dau Xing nicht mit ansehen können. Und deshalb hatte er Suko geholt, um eine Unterstützung im Kampf gegen Huang zu haben.
    Jetzt war das Bild fast klar. Aber was war mit Dau Xing passiert?
    Das war die große Frage, auf die Suko noch eine Antwort haben wollte.
    Plötzlich fiel ihm die Stille auf. Selbst die Gefangene meldete sich nicht. Nur ab und zu war ein Trippeln kleiner Füße zu hören. Da huschten Ratten durch ihre dunkle Welt.
    »Ich sehe dir an, dass du dich erinnerst, Suko.«
    »Ist schon klar. Du bist Huang gewesen, den unsere Lehrer ausgestoßen haben.«
    »Genau der bin ich. Und ich habe lange, sehr lange auf meine Rache gewartet. Aber ich habe sie durchgezogen, denn wer von den alten Lehrern noch lebte, der existiert nicht mehr. Ich habe sie mir vorgenommen und sie zur Hölle geschickt.«
    »Verstehe. Und jetzt denkst du an die Schüler, die dich damals geärgert haben.«
    »Nicht alle. Einige.«
    »Dau Xing?«
    »Ja.« Die Antwort war mehr ein Knurren. »Aber nicht nur er allein. Dich habe ich auch auf die Liste gesetzt. Mit Dau Xing habe ich angefangen. Ich wusste, dass er über dich informiert war, und ich habe mich nicht verrechnet. Er hat dich geholt, damit du ihm hilfst. Und damit hatte ich euch beide.«
    Suko nickte. »Schlau eingefädelt, wirklich. Nur weiß ich nicht, auf welcher Seite Dau Xing steht.«
    »Oh – nicht auf deiner?«
    »Mir sind Zweifel gekommen.«
    »Kann ich mir denken.« Huang grinste breit. »So hat es auch sein sollen. Mein Plan war genial. Es ist mir gelungen, deinen Freund zu neutralisieren.«
    »Und wie?«
    »Schau zur Seite.«
    Suko war im Moment leicht irritiert. Er ließ einige Sekunden verstreichen, bis er die Person anschaute, die angekettet auf dem Boden kniete.
    »Sie?«, fragte er.
    »Treffer.«
    »Aber wieso?«
    Huang spitzte seine Lippen. Er sah irgendwie widerlich aus. Suko musste sich beherrschen, um sich nicht auf ihn zu stürzen. Er wartete die Antwort ab und erlebte erneut eine Überraschung.
    »Samantha Peck ist Dau Xings Geliebte!«
    ***
    Es war eine Antwort, die Suko leicht schockierte, die allerdings auch nahe lag. Was hätte Huang mit dieser Frau zu tun gehabt? Eigentlich nichts.
    So aber war sie das perfekte lebende Mittel, um Dau Xing zu erpressen.
    Nur deshalb hatte er sich so anders verhalten und gewissen Vorgängen zugestimmt. So hatte Suko die Dinge leider nicht gesehen und ihm praktisch nur Vorwürfe gemacht. Er hatte zudem stark an seiner Loyalität gezweifelt.
    Jetzt nicht mehr.
    »Begriffen?«, fragte Huang.
    »Das war nicht schwer. Und ich bin dir dankbar, dass du offen zu mir bist.«
    »Warum auch nicht? Du kannst mir nicht mehr gefährlich werden. Ich werde mir hier eine Macht aufbauen und habe bereits am Anfang meine Feinde aus dem Weg schaffen können. Das ist perfekt gewesen.«
    »Und damit willst du durchkommen?«
    »Warum nicht?«
    Suko bewegte seine Schultern. »Einen Teilsieg habe ich bereits errungen. Geh wieder auf Deck und schaue dir Todd an. Da hat sich dein Plan nicht erfüllt.«
    »Das habe ich gesehen. Aber so etwas lässt sich leicht reparieren.«
    Suko blieb gelassen. »Dann stehen wir uns also gegenüber?«
    »Ja, und nur einer von uns wird dieses Schiff lebend verlassen. Und jetzt rate mal, wer das sein wird.«
    »Du denkst natürlich an dich.«
    »An wen sonst?«
    »Hast du vielleicht nicht bedacht, dass ich bewaffnet bin? War nur so eine Frage nebenbei.«
    »Das stört mich nicht.«
    Suko holte seine Beretta hervor. »Ich nehme nicht an, dass du kugelfest bist. Und Gestalten wie du,
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