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1740 - Und er lebt doch!

1740 - Und er lebt doch!

Titel: 1740 - Und er lebt doch!
Autoren: Jason Dark
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erlebte er eine Veränderung. Plötzlich konnte er sich bewegen, weil ihn die Hände nicht mehr hielten. Nur war das für weniger als eine Sekunde der Fall, denn andere Hände griffen zu und zerrten ihn hoch.
    Für ihn waren es Pranken. Er hatte auch nicht gesehen, wer ihn da vom Boden hochriss, er wusste es trotzdem.
    Es war Rasputin, und er kannte keine Gnade. Zu Gesicht bekam Samatkin ihn nicht. Alles lief blitzschnell ab. Jemand hatte mal davon gesprochen, dass der Tod oft nur eine Sache von wenigen Augenblicken ist. Genau das erlebte er hier.
    Etwas erwischte ihn am Nacken.
    Sofort danach spürte er einen Schmerz wie nie zuvor, der aber auch nicht lange anhielt. Die Schwärze des Todes hielt ihn umfangen. Er spürte nichts mehr. Auch nicht, wie er aus den Händen seines Mörders glitt und dann am Boden zusammensackte.
    Rasputin gab einen Zischlaut ab. Dann rieb er seine Handflächen gegeneinander.
    Chandra lobte ihn. »Gut gemacht, mein Freund. Wir beide sind schon ein besonderes Team...«
    Rasputin sagte nichts dazu. Er nickte nur und spie danach auf Rudy Samatkins Leiche...
    ***
    »Komm zum Hafen, da wirst du deinen Freund finden.«
    »Und wo dort?«
    Die Stimme kicherte. »Nach St. Petersburg. Flieg hin und geh zu der verlassenen Zollstation. Dort findest du noch die alte Eisentür, die in den Keller führt. Sie ist nicht verschlossen. Für dich steht sie offen. Aber du musst dich beeilen, sonst haben die Ratten deinen Freund gefressen.«
    »Und weiter?«, fragte Karina Grischin.
    »Nichts weiter. Es ist alles gesagt.«
    »Und es ist in St. Petersburg?«
    »Ja, das frühere Leningrad.«
    »Ich habe verstanden.«
    »Wie gesagt. Du solltest dich beeilen.«
    Mehr erfuhr Karina Grischin nicht. Die Agentin sah auch nicht, wer sie angerufen hatte. Sie hockte auf dem Stuhl hinter ihrem Schreibtisch und dachte kurz nach.
    Nach St. Petersburg zu kommen war für sie kein Problem. Man würde ihr einen schnellen Hubschrauber zur Verfügung stellen oder auch ein Flugzeug.
    Aber wer war dieser Freund?
    Nicht ihr Partner Wladimir Golenkow, der Agent, der im Rollstuhl saß und mit aller Macht versuchte, wieder ein normales Leben zu führen. Das hatte er bisher nicht geschafft, aber er saß bereits an seinem Schreibtisch und war zu einem Koordinator geworden, der die Einsätze der Geheimagenten leitete.
    Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs war die Welt nicht besser geworden. Überall gab es Brandherde, und auch der russische Geheimdienst mischte kräftig mit, nachdem er sich wieder neu formiert hatte.
    Karina wäre gern zu ihrem Partner ins Büro gegangen. Das war an diesem Tag nicht möglich, denn Wladimir befand sich mal wieder für eine Woche in der Reha. Er wollte versuchen, seine Lähmung zumindest teilweise zu überwinden. Einen großen Erfolg hatte er bisher noch nicht erzielt, aber er gab nicht auf und hatte sich daran gewöhnen müssen, dass ihn auch kleine Schritte weiterbrachten.
    Wenn sich Wladimir in der Reha befand, dann ließ Karina ihn auch in Ruhe. Sie wollte ihn mit ihren Problemen nicht belasten, auch wenn ihn das aufregte, wenn er später davon hörte. Aber er war nicht mehr der Alte und würde es womöglich nie mehr werden.
    Karina Grischin dachte über den Anruf nach. Sie wusste nicht mal, wer gesprochen hatte. Ob es eine Frau oder ein Mann gewesen war. Sie hätte die Stimme analysieren lassen können, aber diese Zeit wollte sie sich nicht nehmen. Sie musste schnell handeln, denn an einen Bluff glaubte sie nicht.
    Sie fragte sich, wen dieser Anrufer damit gemeint hatte. Von einem Freund war gesprochen worden, doch daran glaubte die Russin nicht so recht.
    Die Anzahl ihrer Freunde war schon sehr übersichtlich, und einige davon lebten im Ausland.
    Den Gedanken daran brach sie ab. Sie wollte und musste so schnell wie möglich nach St. Petersburg, in die Stadt an der Newa, die sich in den letzten Jahren zu einer wahren Perle an der Ostsee entwickelt hatte und von Touristenströmen überschwemmt wurde.
    Karina besaß entsprechende Beziehungen. Sie telefonierte einige Male und schaffte es tatsächlich, noch einen Platz in einem Flugzeug zu bekommen. Es gehörte einem Privatmann, einen sogenannten Oligarchen, der in den letzten Jahren zu einem wundersamen Reichtum gekommen war und sein Geld mit Bodenschätzen verdient hatte, wie er stets zum Besten gab. Das glaubte ihm Karina auch. Sie durfte nur nicht nachfragen, wie er es verdient hatte, aber er zeigte sich gewissen Leuten gegenüber behilflich, und eine
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