Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1740 - Und er lebt doch!

1740 - Und er lebt doch!

Titel: 1740 - Und er lebt doch!
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
rannen, und auch auf seinem Gesicht lag der Schweiß.
    Aber er wusste auch, dass er sich so einfach nicht vom Feld würde jagen lassen. Diese Chandra hatte ihm alles erklärt, doch nun war er an der Reihe. Er war ja kein heuriger Hase. Er hatte sich im Leben oft genug durchschlagen müssen, und das war nicht immer leicht gewesen. Manchmal hatte nur Gewalt geholfen, und dabei hatte es dann mehr als einmal Tote gegeben.
    Trotz breitete sich in seinem Innern aus und weckte seinen Widerstand. Er wollte sich nicht so einfach fertigmachen lassen, und das würde er der anderen Seite auch erklären.
    »Ich habe nur nicht vor, schon zu sterben, das solltest du dir hinter die Ohren schreiben.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Wer stirbt schon gern?«
    Seine Augen verengten sich etwas. »Und ich weiß jetzt, dass ich ein Wissen besitze, um das mich viele Menschen beneiden. Es ist klar, dass ich dieses Wissen zu Geld machen werde, und auch du wirst mich nicht daran hindern.«
    »Sollte das eine Drohung sein?«
    »Ja, und erst der Anfang.«
    Samatkin hatte sich alles gut ausgerechnet. Die Lampe war ausgeschaltet. Er hielt sie mit den Fingern der linken Hand. Seine andere hatte er frei und zog mit einer blitzschnellen Bewegung einen Smith & Wesson unter seiner Jacke hervor.
    »Ja, ab jetzt werden wir anders reden. Diesmal bin ich an der Reihe.«
    »Das sehe ich.«
    »Du wolltest mich killen, doch nun wird man deine Leiche hier auf dem Friedhof finden. Dein Pech.«
    Chandra blieb gelassen. »Bist du dir sicher?«
    »Und ob.«
    »Aber irren ist menschlich«, erklärte sie und lächelte dabei, was Samatkin gar nicht passte. Diese Chandra war ein Mensch, und Menschen hatten nun mal Angst vor dem Tod. Warum sie nicht?
    Sie gab sich weiterhin locker. »Warum schießt du nicht?«
    Rudy musste lachen, bevor er fragte: »Bist du so scharf darauf, eine Leiche zu werden?«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    Er wollte die Wahrheit erfahren und sagte: »Aber du verhältst dich so seltsam.«
    »Nein, ich bin normal. Und ich bleibe dabei, dass man dich hier als Leiche finden wird.« Sie wiegte den Kopf. »Es kann auch sein, dass ich mit dir noch etwas vorhabe, wenn du tot bist.«
    »Oh – noch schöner.«
    »Ja, das habe ich mir gedacht.«
    Sie sprach so locker. Sie ignorierte den Revolver, und das war für Rudy nicht zu fassen. Jeder andere Mensch hätte gezittert – egal ob Mann oder Frau –, aber sie nahm dies so gelassen hin, als trüge sie eine schusssichere Weste.
    Wollte sie sterben?
    »Warum schießt du nicht?«
    Auch diese Frage irritierte ihn. Wer so sprach, der sehnte den Tod herbei.
    »Du willst es, wie?«
    »Ja! Drück einfach ab!«
    Das würde er auch, es war nicht sein erster Mord, aber in diesem Fall wollte er doch sicher sein. Er warf einen Blick auf Rasputins dunkle Gestalt. Er stand als stummer Beobachter in der Nähe. Es war auch nicht zu erkennen, ob er noch lebte.
    Egal, Rudy musste etwas tun.
    Der Finger lag am Drücker. Der Revolver schimmerte silbern in der Dunkelheit. Die Mündung war nicht besonders groß, aber sie konnte eine tödliche Botschaft ausspeien.
    Und das tat sie.
    Er schoss.
    Nicht nur eine Kugel jagte er in die Brust der Frau, er schickte noch eine hinterher, lauschte dem Abschussknall und lachte dabei.
    Sekunden später lachte er nicht mehr.
    Denn da stand diese Frau noch immer auf den Beinen!
    ***
    Nach dem ersten Schock hatte ihn jetzt der zweite erwischt. Und der war härter. Er wusste, dass er diese Frau mit zwei Kugeln in die Brust getroffen hatte, aber sie war nicht zusammengebrochen. Sie stand noch immer auf den Beinen und schaute ihn an, wobei sie grinste.
    Rudy Samatkin dachte nichts mehr. Er war dazu nicht in der Lage. Irgendwo in seinem Kopf hatte sich eine Lade geschlossen. Er spürte, dass sein Gesicht eine aschfahle Farbe annahm. Er war völlig von der Rolle und wollte seinen Arm erneut heben, um zu schießen, als er den Befehl der Frau hörte.
    »Lass es!«
    Samatkin zuckte zusammen. Er hätte sich sonst normalerweise nichts sagen lassen, in diesem Fall war es anders. Da musste er es tun. Zudem stand er noch immer unter Schock, doch er schaffte es jetzt, den Kopf zu schütteln.
    »Wieso?«
    Die eine Frage reichte aus, um bei der Frau eine Reaktion zu bewirken. Sie hob mit einer lässigen Bewegung die Schultern und gab dabei die Antwort.
    »Ich bin eben kugelfest!«
    »Das ist nicht...« Er wollte noch etwas sagen, doch dann wurde ihm bewusst, was er da gehört und zuvor auch gesehen hatte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher