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1740 - Und er lebt doch!

1740 - Und er lebt doch!

Titel: 1740 - Und er lebt doch!
Autoren: Jason Dark
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Seine Gesichtszüge entgleisten gewissermaßen und über seine Lippen drang ein Laut, der sich anhörte, als hätte ein Hund ihn abgegeben.
    Er hatte die Einschläge gesehen. Die Kugeln hätten Löcher hinterlassen und im Körper stecken müssen. Nichts davon war eingetroffen, und Rudy hatte auch nicht gesehen, ob die Geschosse als Querschläger weggeflogen waren.
    Äußerlich ruhig blieb er stehen. Innerlich aber sackte er zusammen. »Scheiße«, flüsterte er.
    »Das kannst du gern laut sagen. Für dich ist es so. Du kommst hier nicht mehr weg.«
    »Und die Kugeln?«
    »Sind abgeprallt.«
    Samatkin wollte lachen, als er diese Antwort vernahm, doch das war ihm nicht möglich. Das Lachen blieb ihm in der Kehle stecken. Außerdem war ihm nicht danach, denn er dachte daran, was ihm diese Chandra versprochen hatte.
    Und sie hatte es nicht vergessen. Sie nickte ihm zu. »Gut, die Fronten sind geklärt. Ich habe dir gesagt, was mit dir geschehen wird. Und dabei bleibe ich.«
    Es lag auf der Hand, dass Samatkin jetzt etwas unternehmen musste. Wenn er zu lange wartete, würde es für ihn zu spät sein. Er musste die letzte Chance nutzen.
    An seinen Revolver dachte er dabei nicht, als er sich auf der Stelle herumwarf, um die Flucht anzutreten. Ihm war es egal, wohin er rannte, er wollte nur weg. Zudem konnte sich der Friedhof als Vorteil erweisen, denn hier fand er überall Deckung, wenn es denn sein musste.
    An Rasputin dachte er nicht mehr. Er hatte ihn gesehen und behielt ihn als Schatten in Erinnerung. Er hatte auch nicht feststellen können, dass sich die Gestalt bewegt hätte, deshalb rechnete er nur mit einer Verfolgerin.
    Die ließ ihn nicht weit kommen.
    Samatkin hatte vorgehabt, sich in ein Gebüsch zu werfen, um auf der anderen Seite weiterlaufen zu können, doch das gelang ihm nicht mehr. Er sah nicht, wie sich hinter ihm die Gestalt streckte und zu einem Sprung ansetzte. Ein harter Schlag in den Rücken wuchtete ihn nach vorn, sodass er fast den Boden unter den Füßen verlor.
    Rudy erreichte das Gebüsch. Nur nicht so, wie er es hatte haben wollen. Er war nicht mehr fähig, es zu durchbrechen, denn zwei Hände waren da, packten ihn, bevor sie ihn herabwuchteten und er dabei einen Schlag gegen das Kinn erhielt, der ihn zu Boden schleuderte. Vor seinen Augen sprühten die berühmten Sterne, das war auch alles. Er konnte nichts mehr tun. Er lag auf dem Boden und spürte auf seinen Lippen den Dreck der Erde.
    Und noch etwas spürte er. Es war der Druck auf seinem Rücken, der nicht von einem Felsblock stammte, sondern von einem menschlichen Körper.
    Chandra hockte auf ihm. Sie hatte ihre Hände gegen seine Schultern gepresst und sprach gerade so laut, dass er sie hörte.
    »Was willst du jetzt noch machen, Samatkin? Du bist nicht mehr der, der du mal gewesen bist. Es gibt keine Erfolge mehr. Du kannst keine Preise mehr diktieren. Du kannst die Geheimdienste nicht mehr gegenseitig ausspielen. Das alles ist vorbei. Du bist ein Wurm oder eine Kröte, der locker der Hals gebrochen werden kann.«
    So wagte normalerweise niemand mit Samatkin zu sprechen, denn sein Ruf war legendär. Wer ihm nicht passte, der bekam Zoff und so mancher hatte schon sein Leben verloren.
    Er drehte den Kopf etwas zur Seite, spie Erdkrumen aus, weil er sprechen wollte.
    »Was willst du denn?«
    »Das habe ich dir doch gesagt. Ich will dich killen. Oder killen lassen.« Sie drückte noch fester zu. »Du bist doch so scharf auf Rasputin gewesen. Du hast ihn gesehen. Darauf kannst du stolz sein. Du hättest ihn auch berühren können, aber das habe ich nicht zugelassen. Jetzt sehe ich die Dinge mit anderen Augen an. Diesmal wird er dich berühren. Klar?«
    Er gab keine Antwort. Wollte sie auch nicht geben, denn es hatte keinen Sinn. Diese Chandra konnte er nicht überzeugen. Die würde ihren Plan eiskalt durchziehen.
    Es war still in seiner Umgebung, wenn niemand sprach. Aber das änderte sich, denn die Stille verschwand. Es waren keine Schrittgeräusche zu hören, dafür etwas, das sich anhörte wie das Brechen von Zweigen. Dazwischen vernahm er dumpf klingende Laute, wenn irgendwelche Füße den Untergrund berührten.
    Es war klar. Rudy musste es nicht sehen. Chandra hatte von Rasputin gesprochen, und jetzt war er dabei, auf sein Opfer zuzugehen.
    Bei diesem Gedanken stemmte er sich gegen den Griff der Frau, ohne dass er etwas damit erreichte. Sie hielt ihn am Boden, indem sie nur noch fester zudrückte.
    Das dauerte noch Sekunden an, dann
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