Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1740 - Und er lebt doch!

1740 - Und er lebt doch!

Titel: 1740 - Und er lebt doch!
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gemeldet und ihm von einem geheimnisvollen Grab berichtet.
    Es war eine Informantin gewesen. Eine Frau mit einer harten Stimme, deren Klang noch jetzt in seinen Ohren nachhallte. Er hoffte, sie auf dem Friedhof zu treffen, denn sie würde ihn zum Grab führen. Das hatte sie ihm zwar nicht deutlich gesagt, aber er nahm es an.
    Der tote Informant hatte auch von einer Frau gesprochen, und da dies schon keine Lüge oder tote Spur gewesen war, ging er davon aus, dass auch das noch Kommende stimmen würde.
    Rudy Samatkin rechnete eigentlich mit einer tiefen Stille in der Dunkelheit des Friedhofs. Da hatte er sich geirrt, es war nicht still. Auf dem alten Friedhof erwachte das zum Leben, was sich tagsüber versteckt hielt. Die Tiere der Dunkelheit, die nicht zu sehen, aber zu hören waren.
    Er kannte die Laute nicht. Mal ein Trappeln, hin und wieder ein Schrei, dann das Geräusch von flatternden Flügeln, wenn Vögel über seinem Kopf ihre Bahnen zogen.
    Rudy Samatkin wusste nicht, wie tief er bereits in das Areal hineingegangen war. Von einem großen oder besonders auffälligen Grab war nichts zu sehen. Kein Treffpunkt also, nur die Natur wuchs immer dichter um ihn herum.
    Hohe Bäume bildeten durch ihr Laub ein schützendes Dach. Darunter war es stickig. Er atmete den Duft nicht gern ein. Die Luft schien in seinem Mund zu kleben.
    Er kam sich vor wie im Dschungel. Auch das Licht brachte nicht mehr viel, denn wohin er auch leuchtete, es gab nichts als diese grüne Dichte, die nur vereinzelt Lücken aufwies.
    Ein großes Grab war nicht zu sehen. Kleinere Grabsteine schon. Über sie huschte das Licht hinweg, drang hin und wieder durch die Lücken, aber das war auch alles.
    Allmählich breitete sich in seinem Kopf der Gedanke aus, dass er geleimt worden war. Das kam hin und wieder vor, aber Samatkin war jemand, der es gewohnt war, auf den einen oder anderen Informanten zu warten.
    Er beschloss, das auch jetzt zu tun. Wenn diese Frau ihn tatsächlich treffen wollte, dann konnte sie das, denn er hatte genügend Zeichen gegeben. Wegen der Dunkelheit war das Licht von überall her deutlich zu sehen.
    Samatkin leuchtete noch mal in alle Richtungen und schaltete dann die Lampe aus. Er blickte auf die Uhr. Bis Mitternacht war es nicht mehr weit, und so beschloss er, noch eine Viertelstunde zu warten, um dann den Rückweg anzutreten.
    Sollte das hier ein Schlag ins Wasser werden, so nahm er das ebenfalls hin. Er war nur froh, dass er über seinen Job nicht zu viel erzählt hatte. Die eine Institution, die für ihn Ansprechpartner gewesen war, hatte ihm gereicht.
    Er verkürzte die Wartezeit mit einer Zigarette. Es war eine französische Marke, deren Rauch so würzig war.
    Das Rauchen entspannte ihn zwar, trotzdem war er auf der Hut. Er würde nichts verkehrt machen. Er hatte seine Ohren auf Lauschen gestellt und versuchte dabei, die Laute der Natur zu ignorieren.
    Und dann wurde er trotzdem überrascht. Es begann mit einem leisen Lachen. Er hörte es in seiner Nähe und erstarrte. Im ersten Moment wusste er nicht, ob er sich geirrt oder das Lachen tatsächlich gehört hatte. Es gefiel ihm nicht. Er spürte, wie es ihm kalt über den Rücken rann, und seine Hand kroch in Richtung Waffe, die er jedoch noch nicht zog.
    Dann hörte er das Lachen erneut. Und diesmal fiel ihm auf, dass es das Lachen einer Frau war. Da entspannte er sich ein wenig.
    »Du bist da?«
    »Ja.«
    Samatkin schaltete seine Lampe wieder an. Er drehte sich im Kreis und leuchtete.
    »Lass das!«
    Die Stimme hatte hart geklungen. Diese Person verstand offenbar keinen Spaß, und er tat, wie ihm geheißen. Er schaltete die Lampe aus.
    »Wo bist du denn?« Er musste die Frage loswerden, weil er ein wenig ärgerlich war.
    »In deiner Nähe, keine Sorge.«
    »Dann zeig dich.«
    »Was und wann ich etwas tue, das bestimme noch immer ich. Merk dir das. Du hast etwas gewollt, nicht ich.«
    »Schon klar.«
    »Okay, ich bin da.«
    Samatkin hörte ein leises Rascheln in seiner Nähe. Er musste sich nach links drehen, um mehr in Erfahrung bringen zu können.
    Er sah die Person.
    Sie zwängte sich geschmeidig durch eine Lücke zwischen zwei Büschen und blieb vor ihnen stehen. Viel war nicht von ihr zu sehen. Die Frau trug dunkle Kleidung, nur das Gesicht schimmerte heller. Welche Haarfarbe sie hatte, war für Rudy nicht zu erkennen. Jedenfalls war sie nicht blond.
    Sie wirkte gelassen und sah nicht aus, als wollte sie ihm an den Kragen gehen. Dennoch hatte er ein ungutes Gefühl.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher