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1738 - Der alte Raunach

Titel: 1738 - Der alte Raunach
Autoren: Unbekannt
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ihm blieben.
    Es gab nicht sehr viele davon - und keine erschien ihm aussichtsreich.
    Er würde sich wohl damit abfinden müssen, weiterhin der Gefangene des Tabuverbrechers zu sein - und damit seinen Launen ausgeliefert.
    Sicher hatten diese Fremden auch genügend Möglichkeiten, auf anderem Wege an das Thean-Wissen heranzukommen. Als Ausrede konnten sie die Revolte benutzen.
    Möglicherweise kamen die Gefangenen überhaupt nicht mehr lebend vom Schiff.
    Nein! Diesen Gedanken revidierte Pi-Poul sofort. So schätzte er weder Perry Rhodan noch seine Gefährten ein, nach allem, was er bisher von ihnen erfahren und miterlebt hatte.
    Nein, es half nichts. Ihm blieb keine Wahl. Er mußte mit dem Anführer der Tabuverbrecher reden und eine Art „Partnerschaft" eingehen. Er würde ihm Informationen geben, die keinen Schaden anrichten konnten.
     
    *
     
    „Ich bedaure diesen Vorfall", eröffnete Pi-Poul Thean das Gespräch, nachdem Perry Rhodan bei ihm eingetroffen war. „Ich habe mit meinen Leuten gesprochen, und es hat sich herausgestellt, daß es in der Tat nur eine Art Panikreaktion der Gish war. Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, daß mit dieser Aktion keine Übernahme des Schiffs geplant war."
    „So wurde es mir auch von meinen Leuten geschildert", versetzte Rhodan. „Ich bedaure gleichfalls, daß wir nun entsprechend reagieren müssen.
    Wir müssen uns unbedingt schützen, bevor es wieder zu einem Vorfall kommt."
    „Um dies zu vermeiden, wiederhole ich meine Bitte, uns zurückzubringen", sagte der alte Raunach. „Ich muß gestehen, daß ich, auch wenn ich diese Zuwiderhandlung meines Befehls nicht gutheißen kann, meine Leute verstehe. Auch für mich ist es inzwischen ein fast unhaltbarer Zustand."
    „Ich würde es nicht tun, wenn ich nicht so wichtige Gründe dafür hätte, Thean. Genau das versuche ich dir die ganze Zeit zu erklären."
    Pi-Poul ging nicht darauf ein. „Solltest du meiner Bitte nicht entsprechen, müßte ich zum erstenmal in meinem Leben eingestehen, einen schwerwiegenden Fehler gemacht zu haben. Es wäre besser gewesen, wir wären auf Lacivar geblieben und im Kampf gestorben. Je länger wir hier in diesem unwürdigen Zustand verharren, um so mehr Schande wird auf uns alle fallen."
    Perry Rhodan sagte einige Zeit nichts darauf. In ihm war das Mißtrauen erwacht. Er nahm dem Thean diese pathetischen Worte nicht ab.
    Der Raunach hatte zu keiner Zeit einen derart fatalistischen Eindruck gemacht. Seine Mannschaft, ja.
    Pi-Poul hatte diesen Eindruck nicht vermittelt, ganz im Gegenteil. Er war als vollendeter Diplomat aufgetreten, der für alles aufgeschlossen war.
    Er hatte deutlich gezeigt, daß er das Leben liebte und alles daransetzte, jedem Lebewesen ein erträgliches Dasein zu sichern.
    Entweder besaß Rhodan überhaupt kein Einfühlungsvermögen mehr und hatte sich total in dem alten Mann getäuscht - oder es war nichts als ein Hinhaltemanöver, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
    Plötzlich lächelte der Terraner, sagte aber immer noch kein Wort.
    Der Thean musterte ihn. Da er eine menschliche Mimik besaß, konnte Rhodan herauslesen, daß er verdutzt war über dieses seltsame Verhalten.
    Dann lehnte er sich zurück und verzog selbst das Gesicht.
    „Du nimmst es mir nicht ab", sagte er. „Bedauerlich. Ich hätte mich für besser gehalten."
    „Es war eine ausgezeichnete Vorstellung", lobte Rhodan lächelnd.
    „Aber wir haben bis vor kurzem viel Zeit miteinander verbracht."
    „Und du wärst nicht der Anführer, würdest du nicht sehr viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen besitzen." Pi-Poul seufzte. „Ja, ich erinnere mich gut an deine Auftritte, deren Aufzeichnungen ich mir seinerzeit aufmerksam angeschaut habe. Deine Auseinandersetzung mit Siodor Thean. Dein Hinhaltemanöver kurz vor eurem Abflug, als ihr eure Leute befreit habt.
    Aber du mußt verstehen, daß ich total in die Ecke gedrängt worden bin."
    „Das muß nicht sein."
    „Gut, dann will ich dir jetzt konkret die Frage stellen: Was hast du vor?"
    „Ich möchte weiterhin alles daransetzen, dich von der Wahrheit zu überzeugen. Und dich davon zu überzeugen, daß diese Wahrheit der Damurial mitgeteilt werden muß."
    „Und bevor ich mich nicht habe bekehren lassen, wirst du uns nicht freilassen?"
    Der Unsterbliche zögerte. „Ich habe mir kein genaues Zeitlimit gesetzt.
    Doch wenn es absolut keinen Sinn macht, werde ich euch selbstverständlich zurückbringen. Da ich mich selbst nicht unbegrenzt hier aufhalten
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