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173 - Die Rache des Hexers

173 - Die Rache des Hexers

Titel: 173 - Die Rache des Hexers
Autoren: Dämonenkiller
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es eine Reihe von ungewöhnlichen Geräuschen: heulendes Wimmern, Knacken und Knistern, ein Winseln… und dann wurde der Geländewagen förmlich aus der Garage hinauskatapultiert. Sechs Scheinwerfer flammten auf und überschütteten die Zone vor dem geschlossenen Tor mit kreideweißer, blendender Helligkeit. Der Wagen raste zwischen den Schattenwölfen und den statuenhaft starr dastehenden Bauern hindurch und schleuderte im Zickzack auf die Mitte des geschotterten Weges los.
    Sämtliches Geschehen außerhalb der Mauern wurde in der Zeit angehalten. Die Dämonen und die Wesen aus Fleisch und Blut schienen sich in Statuen verwandelt zu haben. Abi Flindt, der Dämonenkiller und Coco Zamis handelten zügig, aber nicht allzu hastig. Die Umgebung erstarrte zur Bedeutungslosigkeit - jeder hoffte, nein, war überzeugt davon, daß die Bergbauern um Juan Urales nichts merkten und sahen.
    Der kurze Augenblick war vorbei.
    Dorian beugte sich vor, blickte durch die Scheibe und sah, daß der Wagen auf der Schotterstraße die beiden ersten Kurven hinter sich gelassen hatte. Das Motorgeräusch übertönend, sagte er zu Coco: „Das war's. Gut gemacht."
    Ihre Zweifel und Unsicherheit waren verflogen. Der Kampf begann, und sie würden ihn mit der gewohnten Härte führen. Der Feind hatte die Kinder entführt, und dieser Umstand würde die Auseinandersetzung in Südamerika von Anfang an bestimmen.
    Die Scheibenwischer schlugen in der höheren Geschwindigkeitsstufe hin und her. Zusatzscheinwerfer bohrten ihre mächtigen Lichtstrahlen in die regnerische Finsternis. Abi Flindt nahm den Fuß vom Gaspedal und schaltete in den niedrigeren Gang.
    „Welche Richtung?" fragte er knapp.
    „Nach Carcassonne", erwiderte Dorian. „Dort steht ein Leihwagen für uns bereit. Ich habe ihn telefonisch bestellt, vor drei Stunden etwa."
    „Etwa hundertfünfzig Kilometer. Zwei Stunden, schneller geht's nicht", brummte der hünenhafte Däne.
    „Kein Risiko, Abi", ermahnte ihn Coco. „Es ist eine schlechte Nacht zum Rasen. Besonders auf dieser Straße."
    Sie verließen Andorra in östlicher Richtung. Als sie Porte und den Pas de la Case hinter sich gelassen hatten, hörte der Regen auf. Im Norden zuckten die letzten Blitze des abziehenden Gewitters. Aus den treibenden Wolken schob sich der weiße Mond.
    Coco war von dem Eindringen in die andere Zeitdimension völlig erschöpft. Dorian saß auf dem Rücksitz und hielt die schlafende Coco in seinem Schoß fest, mit der anderen Hand klammerte er sich an die Halteschlaufe. Abi bemühte sich, einigermaßen ruckfrei zu fahren und hielt das Tempo unterhalb der 120-km-Tachomarke.
    Der Dämonenkiller dachte nicht so sehr an den bevorstehenden Kampf, sondern an die Freunde im Castillo. Es war nicht ausgeschlossen, daß sie in ernsthafte Schwierigkeiten kamen.
    Das bedeutet für Coco und mich, daß wir keine Zeit verlieren dürfen. Nicht eine Sekunde! sagte er sich.

    „Das sieht nicht gut aus!" stieß Ira Marginter hervor. Sie stand drei Schritte vor dem weit geöffneten Fenster und blickte auf den freien Platz vor dem Haupteingang. Dort versammelten sich, umgeben von springenden und rennenden Wölfen, bis zu den Oberschenkeln in dem driftenden Nebel, die Männer. Der Mittelpunkt der Gruppe wurde von zwei Gestalten gebildet - es mußte sich um Ursales und Arias handeln.
    Es war selbst durch das schwere Nachtglas nicht allzu viel zu sehen. Die Gestalten blieben schemenhaft. Aber Ira ersetzte in ihrer Phantasie das Fehlende.
    „Wie gut, daß wir einigermaßen autark sind", flüsterte sie. Die Männer dort unten schauten immer wieder zu den wenigen beleuchteten Fenstern und zu den Türmen hinauf. Oft ballten sie die Fäuste und schüttelten sie in unverkennbarer Drohung gegen die unsichtbaren Bewohner.
    Ira unterschied eine Anzahl dunkler Stimmen. Die Männer redeten erregt miteinander.
    Plötzlich schrie einer von ihnen, in einem kehligen Dialekt:
    „Weg mit euch allen! Räumt das Castillo!"
    Der Schrei war unnatürlich laut. Auf verschiedenen Felstrümmern und spitzen Steinen der Hänge zeigten sich kleine, gelblichgrüne Flammen. Sie flackerten wie Elmsfeuer und überschütteten die alptraumhafte Szene mit ihrem zusätzlichen gespenstischen Licht.
    „Zieht ab! In drei Tagen wollen wir euch nicht mehr sehen! Wir zerstören die Mauern!"
    Jener sogenannte „Vater" Arias zeigte sein Gesicht nicht. Er trug über kniehohen Stiefeln eine dunkle Kutte mit Kapuze. Der schwere, nasse Stoff versteckte das Gesicht und
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