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173 - Die Rache des Hexers

173 - Die Rache des Hexers

Titel: 173 - Die Rache des Hexers
Autoren: Dämonenkiller
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würde.
    „Weil unser Leben uns bis tief in die Träume hinein verfolgt", gab er zurück.
    Die Bedrücktheit hatte, so wie sich jedes Verhängnis anzukündigen pflegte, ganz langsam und fast unmerklich begonnen.
    Luguri? Olivaro? Zakum? Für den Dämonenkiller und seine Freunde waren sie im Augenblick kein wichtiges Thema. Martin erfüllte die Räume von Basajaun mit seiner lärmenden Fröhlichkeit. „Phillips Zustand ist bedenklich", meinte Coco und beendete ihre Maniküre. „Vermutlich schlägt seine Unruhe auf uns über."
    „Das ist es nicht allein", widersprach der Dämonenkiller.
    Aus Gründen, die keiner im Castillo genau kannte, schien sich so etwas wie ein Aufstand der Bergbauern anzubahnen. Bisher hatten sie sich, von gelegentlichen, unbedeutenden Vorfällen abgesehen, friedlich verhalten. Nun versammelten sie sich, stießen Drohungen aus, verlangten die Räumung des Castillos. Juan Urales hatte sich zu einem Wortführer gemacht, aber die wahren Gründe schienen an anderer Stelle zu liegen. Es gab jemand, der sie auf hetzte. Aber mit diesem Problem meinte Dorian fertig werden zu können.
    Dorian nahm einen Schluck des verdünnten Bourbons und murmelte, nicht sehr überzeugend, „mach dir keine Sorgen. Alles wird sich wieder beruhigen."
    „Ich will's hoffen."
    Für Dorian Hunter waren die Träume ein Zeichen, daß sich nicht nur in seinem Innern dunkle Ahnungen regten. Er spürte die Nervosität überall. Selbst die massiven Mauern schienen sie auszuschwitzen. In den Nächten tränkte er die Kissen mit seinem Angstschweiß; in seinen Alpträumen erlebte er bruchstückhaft die Abenteuer aus der Vergangenheit. Wachte er auf, waren nur noch ein paar Fetzen des Erlebten gegenwärtig.
    Der Umstand, daß er aus einem seiner früheren Leben träumte, hatte etwas zu bedeuten. Was war es? Warum wußte er nicht mehr, als daß er Matthias Troger gewesen war? Warum konnte er Coco nur sagen, daß seine Erlebnisse irgend etwas mit einem Schloß am Mummelsee zu tun gehabt hatten?
    Sorgfältig prüfte er sich, wanderte ruhelos durch die Räume des Castillos und dachte über alles nach. Er versuchte, die Träume in das helle Licht des Tages zurückzurufen, um herauszufinden, aus welcher Richtung die Bedrohungen kamen, welchen Namen sie trugen…
    Vergeblich.
    Vor vier Tagen hatte sich die quälende Unruhe zum erstenmal entladen.

    Langsam kam Phillip die Treppenstufen hinauf. Seine golden schillernden Augen hefteten sich auf die Stirnwand, die von zwei wuchtigen Mauerbögen begrenzt wurde.
    Das Fresko war fast völlig restauriert. Leitern und die fahrbare Plattform, auf der Ira arbeitete, standen noch da. Ebenso Farbtöpfe und Teile ihres Handwerkszeugs. Bunt und abstoßend brutal, aber künstlerisch genau, breiteten sich die uralten Fresken um die erhaben ausgeführten Teile der Wand. Der Hermaphrodit blieb stehen und begann zu zittern. Aus seiner Kehle drang ein keuchender Laut. Sein engelhaftes Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse.
    Er schüttelte den Kopf. Das wirre Haar, das in blonden Locken bis auf die Schultern fiel, wirbelte durcheinander. Wieder keuchte er auf und stieg ein paar Stufen höher. Die Bilder und Farben schienen ihn magisch anzuziehen.
    Ira hatte die starken Speziallampen nicht ausgeschaltet. Wahrscheinlich wollte sie keine lange Pause machen. Das gesamte Fresko breitete sich in der Helligkeit aus, und die Figuren, Ranken und Dämonenwesen erhielten ein neues, eigenständiges Leben in dieser Beleuchtung.
    Phillips Finger bewegten sich wie aufgeregte Schlangen.
    Er schwankte vorwärts und zurück.
    Er schien sich nicht entscheiden zu können, was er tun sollte. Schließlich zitterte er am ganzen Körper. Er schaute sich um und machte dann förmlich einen Satz die Stufen aufwärts.
    Er sprang auf die Plattform los, warf Leitern und Stative um, dann schrie er schrill:
    „Böse! Böse!"
    Er krallte seine Finger in das farbbespritzte Holz und zog sich in die Höhe. Klappernd fielen Werkzeuge und leere Farbtöpfe herunter. Über der Plattform ragte eine steinerne Dämonenfratze, umgeben von mythologischen Schlangenleibern. Jetzt war der einst verwitterte Stein gereinigt und restauriert worden; grimmig und starrend von spitzen Zähnen, einer schnabelartigen Nase und hypnotisierendem Blick aus Halbedelstein-Augen schien der Dämon aus der Wand geradewegs auf Phillip losspringen zu wollen.
    Aber Phillip war es, der die steinerne Fratze angriff.
    Er war außer sich.
    Phillip schrie unverständliche
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