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1724 - Die Heilige der Hölle

1724 - Die Heilige der Hölle

Titel: 1724 - Die Heilige der Hölle
Autoren: Jason Dark
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haben wir schon nicht retten können, was Asmodis mal wieder Vorteile gebracht hat.«
    Der Templer stemmte sich von der Kante des Brunnenrands ab und schüttete den Kopf. »Wenn ich daran denke, dass ich vor fast tausend Jahren schon mal hier gewesen bin, kann ich wirklich nur den Kopf schütteln und mich darüber freuen, dass ich noch lebe.«
    Mein Blick blieb an der Oberfläche hängen. Der tote Mönch war nach einer kurzen Zeit wieder aufgetaucht. Ich wartete darauf, dass wir auch die beiden Teile der Heiligen der Hölle zu sehen bekamen, aber den Gefallen tat man uns nicht.
    Dafür geschah etwas, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Das Zeug fing an, sich zu verändern. Es brodelte, es warf rötlichen Schaum an der Oberfläche, aber dabei blieb es nicht. Trotz der Dunkelheit war für uns zu erkennen, dass sich die Farbe veränderte. Das tiefe Rot zog sich allmählich zurück. Es verblasste, als hätte man es verdünnt, und gleichzeitig nahm das Wasser wieder eine Farbe an, die ich als normal ansah.
    Von der Heiligen der Hölle tauchte nichts mehr auf, und als ich das feststellte, da war ich mir sicher, dass dieser Spuk endgültig vorbei war.
    Auch Godwin war der Meinung. Er richtete sich wieder auf, und ich sah das Lächeln auf seinem Mund. Dennoch zeigte sein Blick eine gewisse Skepsis.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Nun ja, wir haben gesehen, dass es diese Bettina nicht mehr gibt. Aber ist sie wirklich weg?«
    »Sie tauchte zumindest nicht mehr auf. Oder die beiden Teile von ihr.«
    Der Templer runzelte die Stirn. »Aber dich beschäftigt doch noch etwas? Was denkst du wirklich?«
    »Es ist ganz einfach. Ich finde, dass wir Sarah Winter nicht aus den Augen lassen dürfen.«
    Der Templer nickte. »Ja, ihr Körper ist weg. Aber was ist mit dem Geist?«
    »Eben.«
    Godwin sprach weiter. »Und wenn es ihn tatsächlich gibt, dann wird der Teufel ihn nicht so ohne Weiteres loslassen.«
    Genau das befürchtete ich auch und gab dies durch ein Nicken zu verstehen.
    Suko und Sarah standen etwas abseits. Wir hatten recht leise gesprochen, und so waren wir von ihnen nicht gehört worden. Bei Suko wäre mir das egal gewesen, nicht aber bei Sarah.
    »Ist es denn vorbei?«, fragte sie.
    »Schon«, erwiderte ich. »Wenn Sie in den Brunnen schauen, werden Sie sehen, dass das Wasser wieder seine normale Farbe angenommen hat. Nur der runde Stein ist noch vorhanden. Ich denke mir, dass dies auch so bleiben wird.«
    »Das wäre wirklich gut.« Sie drehte sich um und wollte sich von meinen Worten überzeugen. Wir ließen sie gehen, behielten sie aber im Auge.
    Suko sagte: »Ich glaube nicht, dass alles vorbei ist.«
    »Das befürchten wir auch«, gab ich zu.
    »Und was wird noch geschehen?«
    »Das müssen wir abwarten«, sagte Godwin. »John kennt Asmodis besser. Er ist ein Trickser und gibt erst auf, wenn er wirklich keine Chance mehr sieht. Die Heilige der Hölle hat er endgültig verloren. Ich meine die Frau, die Bettina heißt. Aber es könnte sein, dass er jetzt versucht, sich Sarah Winter zu holen. Ich glaube, wir dürfen sie nicht aus den Augen lassen.«
    Der Meinung waren Suko und ich auch. Nur konnten wir nicht von einer genauen Zeitspanne sprechen. Sie konnte für Wochen in Ruhe gelassen werden, aber auch nur für wenige Stunden. Diese Fragen waren schwer zu beantworten.
    »Was hat sie dir denn gesagt, Suko?«, fragte ich. »Du bist ja so etwas wie ihr Vertrauter geworden.«
    »Irgendwie schon. Aber sie wollte nur eine gewisse Sicherheit haben, denke ich.«
    »Dann können wir ja von hier verschwinden«, sagte Godwin. »Ich werde mich mit Schwester Judith in der Klinik zusammentun und ihr sagen, dass der Pater nicht mehr lebt. Mehr kann ich nicht tun, denke ich.«
    Ich nickte. »Ja, das geht in Ordnung.«
    »Bleib ihr noch hier?«
    »Wir werden noch mit Sarah reden.«
    »Tut das. Und wo treffen wir uns?«
    Suko antwortete. »Am besten vor der Klinik. Wir können ja noch telefonieren.«
    »Alles klar.« Der Templer hob grüßend die Hand und ging …
    ***
    Sarah Winter war bis zum Brunnen gegangen. Das hatte sie einfach tun müssen. Es war für sie so etwas wie ein innerer Zwang gewesen. Woher er gekommen war, das wusste sie nicht. Er war jedenfalls da und verschwand auch nicht, als sie den Brunnen erreichte, sich auf dem Rand abstützte und ihren Oberkörper nach vorn beugte, weil sie ins Wasser schauen wollte.
    Es war dunkelrot gewesen. So kannte sie es. Jetzt nicht mehr. Es hatte wieder seine normale Farbe angenommen,
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