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1724 - Die Heilige der Hölle

1724 - Die Heilige der Hölle

Titel: 1724 - Die Heilige der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Ahnung.«
    »Und was machen wir?« Er gab sich selbst die Antwort. »Wir könnten auf sie schießen, das wäre ein Test und …«
    »Nein!«
    Sarah Winter hatte das Wort gerufen. Sie wollte nicht mehr bei Suko bleiben und lief mit schnellen Schritten auf uns zu.
    Ich hatte die Idee gehabt, mein Kreuz einzusetzen, jetzt wurde ich abgelenkt und musste mich um Sarah kümmern, die so aussah, als wollte sie sich über den Rand des Brunnens in die Flüssigkeit stürzen, was wir auf jeden Fall verhindern mussten.
    Bevor sie etwas Falsches tun konnte, packte ich zu und zerrte sie aus der Laufrichtung.
    »Nicht, Sarah!«
    Für einen Moment wurde sie starr. Dann drehte sie sich in meinem Griff so, dass sie mich anschauen konnte.
    »Das bin ich! Ich weiß es genau! Ich muss mit ihr sprechen. Ich will es tun und …«
    »Nicht jetzt. Oder wollen Sie sterben?«
    »Nein, aber …«
    »Es gibt kein Aber!«, unterbrach ich sie. »Diese Person ist ein Lockvogel und zudem brandgefährlich. Sie kann uns alle in den Abgrund reißen, wenn wir nicht aufpassen. Schauen Sie sich die Flüssigkeit an. Das ist kein Wasser. Das sieht aus wie altes Blut, und wir wissen nicht mal, ob diese Frau aus Stein ist oder lebt.«
    Sarah lachte, obwohl es nichts zu lachen gab. »Ein Irrtum. Sie ist nicht aus Stein. Sie lebt, ja, sie lebt normal, das weiß ich genau.«
    »Und woher?«
    »Ich spüre es deutlich. Sie ist zwar dort zu sehen, aber sie ist auch unterwegs. Oder ihr Geist, denn ich habe es in meinem Kopf gespürt. Sie will etwas von mir. Sie hat mich begrüßt. Sie will, dass ich zu ihr komme. Aber ich gehe nicht zu ihr, sondern eigentlich zu mir selbst. Das ist es …«
    Ich konnte ihre Reaktion verstehen, aber ich wollte sie nicht in eine tödliche Gefahr laufen lassen.
    Auch Suko hatte seinen Platz verlassen. Er fühlte sich für Sarah Winter verantwortlich, sprach sie an und legte dabei einen Arm um sie.
    Ich hörte nicht, was er sagte, sondern richtete den Strahl der Lampe wieder auf das Gesicht.
    Mir war eine Idee gekommen. Ich wollte auf den Rand klettern und von dort aus mit einem Sprung den Stein erreichen, auf dem sie stand, auch wenn es für mich dort kaum Platz gab und wir beide vielleicht in die rote Flüssigkeit stürzen würden.
    »Wir sollten es mit einer Kugel versuchen«, schlug Godwin vor.
    »Später. Ich will sie reden hören.«
    »Dann versuch es und vergiss nicht, dass sie die Heilige der Hölle ist …«
    »Das wird er schon nicht vergessen!«
    Jeder von uns war überrascht, dass die Gestalt plötzlich sprechen konnte. Dabei ging es weniger um die Worte, die sie gesagt hatte, sondern mehr um die Stimme.
    Es war nicht die einer Frau. Hier hatte ein Mann gesprochen, dessen Stimme ich verdammt gut kannte.
    Asmodis oder der Teufel!
    ***
    Godwin de Salier zischte einen leisen Fluch und trat von mir weg. Auch ich hatte mit einer derartigen Wendung nicht gerechnet und musste meine Überraschung erst verdauen.
    Er also steckte in ihr. Er hatte nicht aufgegeben. Wie auch, denn Asmodis zog sich nie zurück. Er gab seine Diener und Dienerinnen nicht so schnell auf, wenn sie wichtig für ihn waren.
    »Du also!«, rief ich über den Brunnen hinweg.
    »Hattest du mich vergessen, Geisterjäger?«
    »Nein. Man kann dich nicht vergessen. Ich habe dich ja auch im Kloster gesehen.«
    »Stimmt. Ich wollte dir dort zeigen, dass alles mir gehört. Auch sie, denn sie ist meine Heilige. Ich habe sie an meine Seite geholt, und dort wird sie auch bleiben.«
    »Als lebende Person?«, fragte ich.
    »Das siehst du doch.«
    »Nein, für mich sieht sie aus wie eine Steinfigur. Damals hat man sie ertränkt, oder hast du dafür gesorgt, dass sie nicht starb?«
    »Sie lebt doch!«
    »Ja, das stimmt!«, schrie Sarah Winter. »Sie lebt. Ich bin sie. Ich bin ihre Nachfolgerin. Ich bin die Wiedergeborene. Ich bin eine neue Heilige der Hölle. Ich hab es schon immer in mir gespürt, dass ich etwas Besonderes bin, und das werde ich auch ausnutzen, denn ich bin hier, um mich zu sehen.«
    Suko mischte sich ein. »Nein, das bist du nicht, auf keinen Fall. Du bist ein Mensch, Sarah. Eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Du hast mit dieser grausamen Vergangenheit nichts mehr zu tun. Das musst du begreifen. Wir sind hierher gekommen, um einen endgültigen Strich zu ziehen und dafür zu sorgen, dass du frei bist …«
    »Wer das ist, bestimme ich!«, erklärte Asmodis und sorgte dafür, dass sich der Mund der Figur bewegte.
    Ich befürchtete, dass Sarah
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