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1724 - Die Heilige der Hölle

1724 - Die Heilige der Hölle

Titel: 1724 - Die Heilige der Hölle
Autoren: Jason Dark
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erschienen. Kann es wie ein Kreuz ausgesehen haben?«
    »Da haben Sie sich nicht geirrt.«
    »Dann kann ich auf das Kreuz vertrauen?«
    »Können Sie.«
    Sarah nickte, als sie sagte: »Dann habe ich doch das Richtige getan, indem ich bei Ihnen blieb.«
    »Ich denke schon.«
    »Und wo fahren wir jetzt hin?«
    Diesmal antwortete Suko. »Sie werden es erleben, wenn wir eingetroffen sind.«
    Das nahm sie zur Kenntnis. Mit Suko zusammen verließ sie zuerst die Gaststätte. Mich zupfte der Pater am Ärmel.
    »Glauben Sie an einen Sieg, John?«
    »Sie nicht?«
    »Ich wollte, ich könnte es …«
    ***
    Wir hatten uns wieder auf zwei Wagen verteilt. Der Templer, Gerold und ich saßen in einem Fahrzeug, das die Spitze übernommen hatten. Das andere wurde von Suko gelenkt.
    Unser Ziel war jetzt der Brunnen. Godwin kannte ihn, aber hatte in der Nacht auch feststellen müssen, dass wir nicht direkt bis an ihn heranfahren konnten. Einige Schritte mussten wir noch zu Fuß gehen.
    Die Sonne hatte sich bereits in einen roten Ball verwandelt. Dabei stand sie so schräg, dass ihre Strahlen von den dunklen Tannen aufgehalten wurden.
    Wir fuhren erst bis zur Klinik, hielten dort aber nicht an, sondern rollten über einen schmalen Weg in ein Tal hinein, in dem der Brunnen zu finden war.
    »Gleich ist Ende vom Gelände«, meldete der Templer.
    Da hatte er sich nicht geirrt. Wir holperten noch über eine Wurzel hinweg, die aus dem Boden ragte, dann fuhren wir so weit wie möglich links ran.
    Wir stiegen aus und gerieten in eine feuchte und klamme Luft. Mücken tanzten zwischen den Bäumen. Es war in den letzten Tagen in Westeuropa recht warm geworden.
    Suko und Sarah blieben zusammen. Sie schaute ihn mit einem Blick an, in dem viel Vertrauen lag.
    Der Pater war mehr in sich gekehrt. Er sagte auch nichts und hielt den Kopf gesenkt.
    Als Letzter schlug Godwin de Salier die Tür zu und sagte: »Es ist nicht weit. Nur kommen wir schlecht mit dem Auto ans Ziel. Der Brunnen ist schwer zu finden, weil um ihn herum einige Sträucher wachsen, aber das ist kein Problem.«
    Wir ließen Godwin vorgehen. Ihm folgte der Pater, und ich hielt mich bei Sarah und Suko auf.
    Ich schaute Sarah an. »Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Bitte.«
    »Spüren Sie etwas?«
    Sie hob den Kopf an. »Was sollte ich denn spüren?«
    »Dringt etwas aus dem Vergessen wieder hervor? Wie bei der Rückführung?«
    »Nein, Mister Sinclair. Es ist alles neutral, aber ich glaube nicht, dass es so bleiben wird.«
    »Das wird sich herausstellen.«
    »Sie sind optimistisch – oder?«
    »Ja, das muss man sein. Suko und ich haben viel erlebt und wir leben noch immer.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das kann man nicht vergleichen. Sie sind harte Polizisten. Sie können schießen und kämpfen. Ich bin hingegen eine Null.«
    »Was uns betrifft, haben Sie recht. Aber deshalb sind wir ja bei Ihnen, um Sie zu beschützen.«
    Sarah Winter nickte nur ab. Dann schloss sie den Mund. Ein Zeichen, dass sie nichts mehr sagen wollte.
    Godwin hatte auf uns gewartet und sagte: »Wir sind gleich da.«
    »Super.« Ich trat zu ihm, und wir beide bildeten jetzt die Vorhut. Wenn man großzügig war, konnte man von einem Pfad sprechen. Ansonsten war es nur ein Wildwechsel, der uns zum Ziel brachte, denn er hörte bald auf.
    Es war so etwas wie eine Lichtung, die vor uns lag. Durch das dämmrige Licht wirkte sie verwunschen, und wir sahen auch das Buschwerk, das um den Brunnen herum wuchs.
    Aber wir sahen noch mehr, und der Templer flüsterte: »Was ist das denn?« Er hob den Arm, um auf den Brunnen zu deuten. Das hätte er nicht gebraucht, denn wir sahen es jetzt alle. Und das war nicht nur der Brunnen. Wir schauten über das Gestrüpp hinweg, und so fiel uns auch das Wasser auf, das sich darin befand.
    Wasser?
    Nein, das war kein Wasser mehr, sondern eine tiefrote Flüssigkeit, die leicht auf etwas schließen ließ, und zwar auf Blut.
    Das war nicht alles, was der Templer gemeint hatte, denn es hatte sich etwas verändert. In der Mitte des Brunnens ragte ein runder Stein aus der Flüssigkeit hervor. Und auf ihm saß eine düstere Gestalt.
    Hinter uns hörten wir Sarah Winters leisen Ruf.
    »Mein Gott, das ist sie! Ja, das ist sie! Ich weiß es genau. Das ist die Heilige der Hölle …«
    ***
    Hatte sie recht? Oder hatte sie sich alles nur eingebildet?
    Das konnte niemand mit Bestimmtheit sagen, aber alles wies darauf hin, dass es stimmte.
    Sosehr ich in den folgenden Sekunden auch darüber nachdachte, es
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