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1724 - Die Heilige der Hölle

1724 - Die Heilige der Hölle

Titel: 1724 - Die Heilige der Hölle
Autoren: Jason Dark
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und ich schoben uns an ihn heran. Ich umklammerte Sukos Beine, während der Templer seinen Arm um die Hüften schlang.
    Die Peitsche hatte Suko bereits gezogen. Lässig schlug er den Kreis, um die drei Riemen aus der Öffnung rutschen zu lassen.
    »Fertig?«, fragte ich.
    »Ja, wenn ihr mich haltet!«
    »Kein Problem.«
    Asmodis hielt sich zurück. Ich ging davon aus, dass er trotzdem alles unter Kontrolle hatte.
    »Bereit?«, fragte ich.
    »Klar.«
    »Okay, Suko, zieh es durch, wir halten dich.« Ich schielte in die Höhe und bekam mit, wie er seinen rechten Arm bewegte, denn damit holte er aus und schlug er zu.
    Und er verließ sich voll und ganz auf uns, denn er beugte sich beim Schlagen leicht nach vorn. Ohne Halt wäre er in den Brunnen gestürzt. So aber konnte er sich und auch seine Waffe so lang wie möglich machen und darauf hoffen, dass er traf.
    Ja, es reichte aus.
    Ich sah aus meiner Perspektive nicht, wo er getroffen hatte. Das Geräusch des Aufschlags aber kannte ich und wusste nun, dass Suko Erfolg gehabt hatte.
    Suko war ein Mensch, der seine Emotionen in der Regel zurückhielt. Das tat er in diesem Fall nicht, denn ein Schrei drang aus seinem Mund.
    In ihm klang Triumph mit, und wir bemühten uns, ihn wieder nach hinten zu zerren. Wir hatten ihn wie eine Klammer festgehalten, und jetzt kippte er, fiel aber nicht zu Boden, sondern stieß sich noch ab und landete sicher neben uns auf den Füßen.
    »Danke«, flüsterte er und schaute ebenso nach vorn wie Godwin und ich.
    Das Bild, das wir jetzt zu sehen bekamen, war wie ein fantastisches Geschenk, denn Suko hatte die Figur voll erwischt. Noch stand sie auf dem Podest, aber ihr Körper begann zu bröckeln, und wir sahen auch die Risse an drei verschiedenen Stellen.
    Zum einen am Nacken, zum anderen an der Brust und auch an der Hüfte. Dort hatten die drei Riemen regelrechte Spalten hinterlassen.
    Und sie blieben nicht so, wie sie waren. Sie bohrten sich tiefer in den Körper hinein, und wenn es so weiter ging, würden sie die Gestalt in drei Stücke teilen.
    Der Kopf mit dem Gesicht war nicht getroffen worden. Aber er bewegte sich. Er wuchtete sich mal zur einen, dann wieder zur anderen Seite, während aus dem Mund dunkle Wolken stiegen, als wäre das Innere der Heiligen dabei, zu verbrennen. Das konnten wir nur hoffen. So etwas wie sie brauchte unsere Welt nicht.
    Plötzlich zerbrach der Körper in zwei Hälften. Der obere Teil blieb nicht länger in der Senkrechten. Es sah aus, als wäre er angestoßen worden, als er nach links wegkippte und sich dabei dem Rand der Plattform näherte.
    Dann kippte er endgültig.
    Wir alle sahen ihn fallen, auf der Oberfläche aufschlagen, dann verschwand er so schnell in der Tiefe wie vor Kurzem noch Pater Gerold.
    Auch die andere Hälfte verlor den Halt. Nur rutschte sie zur anderen Seite weg und verschwand ebenso in der Tiefe des Brunnens wie das erste Stück.
    Sarah Winter hatte sich wieder normal hingestellt. Sie starrte wie wir auf die leere Plattform und wischte über ihre Augen, als könnte sie es nicht fassen.
    Suko beruhigte die Frau. »Die Gestalt ist weg. Es gibt keine Bettina mehr.«
    »Wirklich nicht?«
    »Schau auf die Plattform.«
    »Ja, ja, ist schon gut.«
    Ich nickte Suko zu und lächelte dabei. Dann stellte ich mich neben Godwin an den Rand des Brunnens und schaute auf die Oberfläche, die Wellen schlug, aber nicht preisgab, ob die beiden Hälften tatsächlich vernichtet worden waren.
    »Und, John? Was denkst du?«
    »Wie meinst du das?«
    Der Templer lächelte. »Ist alles vorbei?«
    »Nein, Godwin, das glaube ich nicht. Es ist nicht vorbei.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Asmodis. Oder seine Anwesenheit. Ich denke nicht, dass er so schnell aufgibt. Das hier war und ist für ihn schon immer ein besonderer Ort gewesen. Er hatte seine Klauen auch nach dem kleinen Kloster ausgestreckt, dann befand sich der Brunnen unter seiner Kontrolle und auch diese Bettina, die du ja aus alten Zeiten her kennst.«
    »Und die ich nicht retten konnte.«
    »Wäre dann alles anders verlaufen?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Der Templer hob die Schultern. »Es ist alles irgendwie schief gelaufen, und wenn ich recht darüber nachdenke, muss ich dir zustimmen. Hier ist noch nicht alles zu Ende, ich glaube nicht, dass dieser Asmodis Sarah Winter so leicht freigibt. Er wird alles versuchen, um sie für immer an sich zu binden.«
    »Genau das befürchte ich auch. Wir dürfen sie nicht aus den Augen lassen. Pater Gerold
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