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1721 - Verschwunden in der Höllengruft

1721 - Verschwunden in der Höllengruft

Titel: 1721 - Verschwunden in der Höllengruft
Autoren: Jason Dark
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ich.«
    Sie merkte, dass die Scheu allmählich von ihr wich. »Wenn du das alles weißt, warum zeigst du dich mir nicht? Oder willst du nicht mehr bei mir bleiben? Hast du dich entschlossen, mich zu verlassen? Habe ich etwas falsch gemacht? Sag es bitte.«
    »Nein.«
    »Dann verstehe ich es nicht, wirklich nicht. Du hast doch alles, was du brauchst, bei mir bekommen. Es gab keinen Grund, einfach zu verschwinden. Oder steckt eine andere Frau dahinter?«
    »Nein!«
    Die Antwort hatte ehrlich geklungen, und Ellen fühlte sich irgendwie erleichtert. Also keine andere Frau, aber etwas musste es doch sein, sonst wäre er hier in seinem eigenen Haus nicht maskiert aufgetreten.
    »Warum bist du denn verschwunden?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Es würde dich überfordern.«
    »Das glaube ich nicht.« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Du bist aus dem Haus geflohen, so kommt es mir jedenfalls vor. Aber jetzt bist du zurück, und ich will den Grund wissen, und auch, warum du so lange verschwunden gewesen bist.«
    »Ich werde nicht mehr zu dir zurückkehren können, Ellen, ich habe mich nur verabschieden wollen, hier von der Umgebung, die ich mal so geliebt habe.«
    »Und jetzt nicht mehr?«
    Er zuckte nur mit den Schultern.
    Ellen gab nicht auf. »Und was ist mit mir, Simon? Denkst du daran, dass es auch mich noch gibt?«
    »Natürlich denke ich daran.«
    »Da bin ich aber froh, dass du mich nicht vergessen hast.« Die Angst war weg. Ellen hatte zu ihrer Selbstsicherheit zurückgefunden. Sie starrte auf die Löcher in der Mütze, und sie sah dabei die Augen ihres Mannes, die sich nicht verändert hatten. Und sie machte sich Gedanken über seine Maskerade. Ja, das war nicht normal. Das war auch kein Spaß. Sie ging jetzt davon aus, dass etwas dahinterstecken musste. Dass jemand zum Vergnügen so herumlief, das konnte sie sich nicht vorstellen.
    Sie traute sich allerdings nicht, danach zu fragen. Zumindest nicht direkt. Sie wollte es auf anderem Wege versuchen, und so erkundigte sie sich erneut nach dem Grund seines plötzlichen Verschwindens.
    »Warum bist du denn gegangen? Einfach so. Ohne Abschied. Du bist weggelaufen. Du hast mich mit meinem Schrecken allein gelassen. Und mit meiner Angst um dich.«
    »Es tut mir leid.«
    Ellen blickte ihren Mann an. »Das ist mir zu einfach, viel zu einfach. Man läuft nicht grundlos weg. Oder bin ich der Grund gewesen, wenn ja, dann sag es. Ich habe mich schon damit abgefunden. Vielleicht bin ich dir nicht mehr jung genug. Soll ich dir erzählen, was ich alles getan habe, um dich zu finden?«
    »Nein, das musst du nicht. Deshalb bin ich ja zurückgekommen, um dir zu zeigen, dass ich noch lebe.«
    »Ja, das habe ich gesehen. Aber du hast dich hier ins Haus geschlichen wie ein Dieb. Sogar wie ein maskierter Dieb. Als hättest du das Haus ausrauben wollen.«
    »So ist es nicht.«
    »Wie ist es dann?«
    Hinter dem Stoff stöhnte er auf. Dabei blieb es nicht. Er bewegte sich unruhig auf seinem Stuhl.
    Ellen schlug eine andere Tonart an. »Bitte, Simon, du kannst mir vertrauen. Wir haben uns immer vertrauen können. Deshalb möchte ich wissen, was dich zu dieser Flucht verleitet hat.«
    »Das werde ich dir nicht sagen.«
    Ellen ließ nicht locker. »Ist es eine andere Frau, die dahintersteckt?«
    »Auf keinen Fall.«
    Seltsamerweise beruhigte Ellen die Antwort nicht. Sie kam sich noch immer vor wie jemand, der in der Luft hängt und nicht mehr den Boden erreichen konnte.
    »Was ist es, Simon?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Willst du es nicht?«
    »Ja.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil es besser für dich ist.«
    Er hatte die Antwort in einem sehr ernsten Tonfall gegeben, und der hatte glaubhaft geklungen. Allerdings wollte sie sich damit nicht zufriedengeben.
    »Warum vertraust du mir nicht?«
    »Weil es Dinge gibt, die man für sich behalten muss, um andere Menschen nicht in Gefahr zu bringen.«
    »Denkst du dabei an mich?«
    »Ja. Du stehst an erster Stelle. Ich habe mich auf etwas eingelassen, über das ich nicht mit dir reden kann …«
    Er stützte seine Hände auf der Tischplatte ab, um sich zu erheben.
    Das wollte Ellen auf keinen Fall zulassen. Ihre Stimme klang leicht hysterisch, als sie rief: »Nein, du kommst mir hier nicht weg. Das ist mir zu einfach. Du bleibst hier, denn das hier ist dein Zuhause.«
    »Nicht mehr, Ellen!«
    Sie schrak zusammen. »Wie kannst du nur so etwas sagen. Das ist doch nicht normal.«
    »Für mich schon.«
    Ellen hätte ihren Frust am liebsten
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