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1721 - Verschwunden in der Höllengruft

1721 - Verschwunden in der Höllengruft

Titel: 1721 - Verschwunden in der Höllengruft
Autoren: Jason Dark
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dass es unten aufgeklungen war.
    Ellen Cooper lauschte, sie schluckte dabei ihren Speichel, der leicht bitter schmeckte. Sie wartete darauf, ein Geräusch zu hören, das ihr Klarheit verschaffte, aber da war nichts.
    Ich muss nach unten!, dachte sie. Ich werde sonst verrückt, wenn ich nicht weiß, was die Geräusche und der Schein zu bedeuten haben.
    Sie ging auch jetzt leise. Sollte tatsächlich jemand eingedrungen sein, wollte sie ihn überraschen und nicht umgekehrt.
    Als sie etwa die Hälfte der Stufen hinter sich gelassen hatte, blieb sie für einen Moment stehen, weil sie jetzt mehr sah. Inzwischen hatte sie die Richtung erkannt, aus der dieser schwache Schein kam. Genau dort befand sich die Küche.
    Ellen ließ die Treppe hinter sich. Sie stand jetzt in einer kleinen Diele. In ihrer Nähe befanden sich die Haustür und das kleine Fenster daneben. Die Dunkelheit hatte beide Umrisse zu grauen Schemen werden lassen, doch das nahm sie nur nebenbei wahr.
    Sie sah nur das Licht. Es fiel unter der nicht ganz geschlossenen Küchentür hervor und bildete einen schmalen Streifen.
    Erneut klopfte ihr Herz, es pumpte regelrecht, und ihr fiel sogar das Atmen schwer. Sie dachte daran, die Polizei anzurufen, dann verwarf sie den Gedanken wieder und blieb vor der nicht ganz geschlossenen Küchentür stehen, um zu lauschen.
    Sie ging davon aus, dass sich jemand in der kleinen Küche aufhielt.
    So etwas wie ein leises Räuspern war zu hören. Danach ein Gluckern, als wäre jemand dabei, aus einer Flasche zu trinken.
    Benahm sich so ein normaler Einbrecher?
    Nein, die Zweifel mehrten sich. Sie spürte den Drang in sich, etwas zu ändern, auch wenn es ihr nicht eben gut ging. Aber sie wollte Bescheid wissen.
    Ellen Cooper legte eine Hand auf die Klinke. Sie holte noch einmal tief Luft, bevor sie die Tür mit einer heftigen Bewegung aufriss und einen Blick in die Küche warf.
    Es war ein kleiner quadratischer Raum. Ein Tisch passte hinein, zwei Stühle ebenfalls. Dann die Geräte, die man brauchte, und zwei Hängeschränke.
    Dafür hatte sie keinen Blick. Sie sah nur die Gestalt, die sich auf einen Stuhl vor dem Tisch gesetzt hatte. Vor ihr stand eine Flasche Wasser, die sie nicht an die Lippen setzen konnte, weil die übers Gesicht gezogene Strickmütze die Lippen verdeckte. Platz war nur für die Augen gelassen worden, die sich auf die Tür gerichtet hatten, vor der Ellen Cooper stand und sich nicht bewegte.
    Erst hatte sie schreien wollen, als sie auf diese Gestalt geschaut hatte. Daran dachte sie jetzt nicht mehr, denn sie hatte sich auf die Augen in den Löchern der Strickmütze konzentriert.
    Augen, die sie kannte.
    Augen, die ihrem Mann Simon gehörten!
    ***
    Sie konnte es nicht glauben. Sie wollte schreien und lachen zugleich. Stattdessen tat sie nichts, blieb starr stehen und bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu.
    War das wirklich ihr Mann? Waren das seine Augen? Sie konnte es nicht fassen, wollte es auch nicht glauben und fragte sich, ob ihr das Schicksal einen Streich gespielt hatte.
    Der Mann am Tisch bewegte sich nicht. Er hatte seine Hände um die Wasserflasche gelegt und schaute nach vorn. Ellen wartete darauf, dass sie angesprochen wurde, aber da irrte sie sich. Der Mann am Tisch zeigte keine Regung.
    Sie spürte, dass ihr die Knie weich wurden. Nur nicht schlappmachen jetzt!, schärfte sie sich ein.
    Ihr Herzschlag hatte sich noch immer nicht normalisiert, und das ärgerte sie. Zweimal setzte sie zu einer Frage an, und beide Male schaffte sie es nicht.
    Und dann brachte sie es doch fertig.
    »Simon?«, flüsterte sie.
    Er nickte.
    Ja, er war es. Er musste es sein. In ihrem Kopf rumorte es. Sie war völlig durcheinander. Sie spürte den Druck in ihrem Kopf, und Hitzewellen stiegen in ihr hoch. Sie ballte die Hände zu Fäusten, ohne es zu merken, und plötzlich schwankte sie.
    Es war gut, dass in greifbarer Nähe ein Stuhl stand, an dessen Lehne sie sich abstützen konnte. Ihr Blick war nach wie vor auf den Maskierten gerichtet, und sie fragte sich, ob sie das Nicken tatsächlich gesehen oder es sich nur eingebildet hatte.
    Wahrscheinlich ja. Oder doch nicht?
    »Bist du wirklich Simon?«
    Unter der Mütze bewegten sich die Lippen. »Ja, das bin ich.«
    »Dann bist du zurück?«
    »Auch.«
    Die nächste Frage war für sie wichtig. Und noch wichtiger die Antwort.
    »Und warum versteckst du dein Gesicht? Warum zeigst du dich nicht so wie sonst?«
    »Es ist besser so.«
    »Aber ich bin deine Frau!«
    »Das weiß
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