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1720 - Die Nacht der Voodoo-Queen

1720 - Die Nacht der Voodoo-Queen

Titel: 1720 - Die Nacht der Voodoo-Queen
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Sie ging einen Schritt auf den am Boden liegenden Mann zu, und dann traf es sie wie ein Schlag. Er bot erst beim zweiten Hinschauen diesen fürchterlichen Anblick, und ihr wurde dabei klar, dass er nur auf der linken Seite liegen konnte, denn sein rechtes Bein, der Arm und auch der Kopf waren nach rechts gedreht worden und sahen so steif aus, dass sie nie mehr zurück in ihre normale Lage gelangen konnten …
    ***
    Gewartet hatten wir nicht auf ihn. Uns war nur klar gewesen, dass Matthias sich zeigen würde, denn einer wie er dachte nicht an Aufgabe.
    Ich hatte mir keine Gedanken über seinen Auftritt gemacht. Er war jemand, der sich heranschleichen konnte und auf der anderen Seite den großen Auftritt liebte. Jetzt war er normal gekommen, nur leider nicht allein, denn er hatte einen menschlichen Trumpf mitgebracht, und das war eine Frau, die uns nicht unbekannt war.
    Mandy Hill, die Malerin!
    Warum er sie mitgebracht hatte, lag auf der Hand. Er wollte uns beweisen, wie gut er war, und ein Mensch in seiner Gewalt war Wachs in den Händen dieses Monsters mit menschlichem Aussehen.
    Er ging noch zwei Schritte vor und hatte dann einen Platz erreicht, von dem aus er den perfekten Überblick hatte, denn er sah uns und auch seine Helfer, die Skelette.
    Er bewegte seine Augen, weil er überall hinschauen wollte. Dabei tat er so, als wären wir nicht vorhanden, und ich nahm mir die Zeit, um meinem vor der Brust hängenden Kreuz einen Blick zuzuwerfen.
    Durch die Kleidung war nicht zu spüren, dass es sich erwärmt hatte, aber auch sein Leuchten war schwächer geworden, als hätte es mit einer für mich nicht sichtbaren Gegenkraft zu kämpfen. Das hing mit dem Erscheinen des Matthias zusammen, in dem sich eine ungemein starke negative Kraft zusammenballte.
    Wenn ich mir Mandy anschaute, dann war sofort zu sehen, dass sie Angst hatte und stark darunter litt. Ihr Gesicht hatte einen völlig fremden Ausdruck angenommen. Sie schien keine Hoffnung mehr zu haben.
    Matthias ließ sie nicht los. Wie eine Beute hielt er sie fest, als er uns zunickte und dabei lachte. Dann fing er an zu sprechen und redete so laut, dass ihn alle hörten.
    »Schön, dass ihr mich erwartet habt. So sieht man sich also wieder, und ich bin froh darüber. Irgendwann und irgendwo treffen wir uns immer mal wieder.«
    Ich konnte nicht mehr an mich halten und sagte: »Kein Widerspruch, Matthias, das ist unser Schicksal, aber ich wundere mich schon über dein Auftreten hier.«
    »Ach? Und wieso?«
    »Dass du dich hinter einer Frau verstecken musst, ist mir neu.«
    Matthias lachte. Er schüttelte den Kopf. »Meinst du wirklich, dass ich das nötig habe? Das glaubst du doch selbst nicht. Ich muss mich nicht verstecken, das weißt du genau, es hat sich nur so ergeben, und jetzt wird es dabei bleiben. Sie soll sehen, was hier abläuft und wenn ich meine Zeichen setze.«
    »Das hat er schon!«, keuchte Mandy Hill. Sie nickte heftig und sprach weiter, bevor wir eine Frage stellen konnten. »Man kann ihn nicht stoppen. Er ist eine Ausgeburt der Hölle, auch wenn er nicht so aussieht. Wir haben verloren. Wir Menschen sind nicht stark genug.«
    »Sie hat nachgedacht«, sagte Matthias, der sich noch immer freute. »Und diese noch vor uns liegende Nacht wird etwas ganz Besonderes sein, das könnt ihr mir glauben.«
    »Dir geht es um die Skelette, nicht?«, fragte Suko.
    »Genau. Sie sind es, die ich mir ausgesucht habe. Alte Leichen, die als Lebende hier den Tod gefunden haben. Einige Jahrzehnte ist das her. Fahrendes Volk, Zigeuner. Es war auch hier wie so oft in den Orten. Man mochte sie nicht. Man hat sie gehasst und da hat man sie eben umgebracht.« Er lachte leise. »Die Menschen sehen es als ein scheußliches Verbrechen an, so, wie sie moralisch gestrickt sind. Ich sehe das völlig wertfrei und machte mir nur Gedanken darüber, wie ich die Dinge für mich verwenden kann. Das habe ich getan. Ich spürte, dass hier ein Potenzial liegt, das ich für mich verwenden konnte. Eine alte Macht wahr werden lassen. Musiker, die aus fleischlosen Gestalten bestehen, das hat es noch nie gegeben. Ich habe sie aus den Gräbern geholt, und ich habe sie wieder marschieren lassen. Ein Musikzug aus Skeletten, der bestimmt bei einigen der alten Leute hier Erinnerungen aufsteigen lässt. Nicht alle, die damals gelebt haben, sind gestorben. Da gibt es noch einige, die sich erinnern müssen, aber es bestimmt nicht wollen. Ich werde sie schon dazu zwingen, das könnt ihr mir
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