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1720 - Die Nacht der Voodoo-Queen

1720 - Die Nacht der Voodoo-Queen

Titel: 1720 - Die Nacht der Voodoo-Queen
Autoren: Jason Dark
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aufnahmen.
    Sie gab sich einen Ruck und öffnete die Tür, die nach innen schwang.
    Die Voodoo-Queen blieb auf der Schwelle stehen und saugte zunächst die Luft ein. Sie schaute in einen nicht besonders langen Flur. Das Zimmer links von ihr war menschenleer. Das hatte sie gesehen, und dort brauchte sie auch nicht weiter nachzuschauen.
    Da auch im Flur die Beleuchtung brannte, erkannte sie am Ende eine weitere Tür.
    Etwas huschte über ihr Gesicht hinweg und zwang sie dazu, stehen zu bleiben.
    Es waren keine Spinnweben gewesen, sondern ein kalter Hauch, schon fast eisig zu nennen. Sie schrak nur kurz zusammen, weil dieser seltsame Gruß aus der anderen Welt schnell wieder vorbei war, aber er hatte ihr diesmal eine Botschaft mitgebracht, die sie sogar verstanden hatte.
    Der Teufel war hier!
    Marietta hatte verstanden, aber nicht begriffen. Aber sie nahm die Warnung nicht auf die leichte Schulter, denn ihre sie begleitenden Geister trieben damit keine Scherze. Sie selbst sahen sich als gut und positiv an. Sie hassten das Böse, das nur Elend über die Menschen brachte.
    Die Voodoo-Queen hatte die Botschaft verstanden. Sie ging nicht mehr weiter und bewegte suchend ihren Kopf. Viel gab es nicht zu sehen. Die Wände waren hell gestrichen, sodass die Farben der zahlreichen Bilder besser zur Geltung kamen.
    Marietta glaubte an den Teufel, auch wenn sie nicht wusste, in welcher Person er sich zeigte. Er war so unglaublich vielfältig. Deshalb gelang es ihm auch immer, die Menschen zu übertölpeln und ihnen seinen Willen aufzuzwingen.
    Sie wartete vergebens auf eine zweite Warnung. Und so setzte sie ihren Weg fort, wobei sie sich bemühte, keine Geräusche zu verursachen.
    Sie war sich inzwischen klar darüber geworden, dass sich niemand im Haus befand. Zumindest nicht auf dieser Ebene. Es gab noch einen ersten Stock, zu dem eine schmale Stiege ohne Geländer hoch führte.
    An der ging sie vorbei und weiterhin auf die Tür am Ende des Flurs zu. Je näher sie ihr kam, umso schneller und auch lauter schlug ihr Herz. Was würde sie dahinter entdecken?
    Lauerte dort der Teufel?
    In ihrem Kopf gab es keine Botschaft mehr. Nur die Stille umgab sie, und vor sich sah sie die Tür.
    Sie war verschlossen.
    Marietta schluckte. Jetzt kam es darauf an. Sie drückte die Klinke nieder, schob die unverschlossene Tür auf und betrat den dahinter liegen Raum …
    ***
    Marietta hatte sich in der letzten Zeit auf einiges einstellen können, aber nicht auf das, was sie wirklich erwartete. In dieser dörflichen Abgeschiedenheit hätte sie niemals das Atelier eines Künstlers erwartet.
    Sie nahm die Einzelheiten auf und stellte fest, dass sie sich in einem Anbau befand. Es war eine Art gläserner Wintergarten, der an die Rückwand des Hauses angebaut worden war und recht viel Platz bot.
    Sie sah die fertigen und halb fertigen Bilder, die auf zwei Staffeleien standen oder an der Wand lehnten.
    Einen runden Bistrotisch sah sie ebenfalls. Es gab Stühle für Besucher und auch eine Kaffeemaschine und einen Kühlschrank. Über dem Dach ballte sich die Dunkelheit zusammen. Nichts wies darauf hin, dass hier jemand eingedrungen war, erst recht kein Teufel, wie es die seltsamen Warnungen ihr suggeriert hatten.
    Deshalb war sie schon überrascht, aber auch irgendwie erleichtert. Und sie fragte sich, ob es Sinn machte, sich das Atelier genauer anzuschauen und sie nicht besser den übrigen Teil des Hauses durchsuchen sollte.
    Das war in den nächsten Sekunden alles vergessen, als sie ein Geräusch hörte. Sie wusste wohl, dass es von einem Menschen stammte, doch dieser Laut ging ihr an die Nieren. Er hörte sich schlimm an, war im Moment nicht genau zu identifizieren, aber Marietta wusste, aus welcher Richtung er sie erreichte hatte, und so drehte sie den Kopf nach links.
    In ihrem Magen krampfte sich etwas zusammen. Der Laut klang verzweifelt. Eine Mischung aus Stöhnen und Weinen, und sie ging davon aus, dass es sich nicht um ein Tier handelte, von dem diese Laute stammten.
    Bisher war sie am Eingang des Ateliers stehen geblieben. Nun ging sie einen Schritt vor, um einen besseren Überblick zu bekommen. Sie schaute weiter nach links und sah dort die Tuben und Dosen mit den verschieden Farben stehen, aber auch ein kantiges Holzgestell, auf das eine Leinwand gespannt war.
    Und davor lag der Mann!
    Innerlich erschrak sie schon heftig, als sie das Bild sah.
    Der Mann lag auf der Seite. Irgendetwas musste mit ihm passiert sein, was sie noch nicht erkannt
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